Faszination Modellautos

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News 1:43 Maxichamps Autobianchi A112 Abarth

Klein und gemein

Er ist putzig. Seine 58 PS müssen nur 700 Kilo bewegen. Er ist agil, frech, kann sogar gemein sein. Sein Feind heißt Mini Cooper und kommt aus England. Aber der Autobianchi ist italienisch und viel eleganter als der Mini. Und praktischer mit großer Heckklappe. Maxichamps bringt den legendären Autobianchi A112 Abarth, eine frühe Version, aber eine nicht ganz klar definierte Version.

Wir haben das Kleine lieb. Und das Kleinste am liebsten. Das liegt in unseren Genen. Wir müssen die Kleinen, die unsere Kinder sind oder zumindest sein könnten, beschützen vor den Großen, Bösen. Deshalb mag man kleine Autos. Nicht, weil sie sinnvoll, ökonomisch, straßenverkehrsraumeffizient oder was auch immer sind. Sind sie zu klein, kratzen also an der Mickrigkeit, so wird ihnen eher Mitleid als Liebe zuteil. Mitleid mit dem Fiat 500, dem Goggomobil, der Isetta… Ab einer gewissen Größe, der Mini-Größe – benannt nach dem legendären Austin/Morris Mini – gibt es kein Mitleid, sondern Liebe. Liebe spürt auch der Autobianchi A112, genau im Mini-Segment. Obendrein ein Italiener. Die Deutschen mögen die Italiener, jedenfalls die automobilen Italiener. Mit all ihren Unzulänglichkeiten von Divenhaftigkeit bis zu selbstzerstörerischen Rostproblemen, womit sie in den 60er und 70er Jahren auf sich aufmerksam machten. Das tat dem A 112 keinen Abbruch. Der konnte sich aufführen, wie er wollte, und man hatte ihn trotzdem lieb. Hat man noch heute.

Davon profitiert auch die Maxichamps-Neuheit, ein Autobianchi A112 Abarth. Den gab es natürlich schon mal als Minichamps-Modell, im Juni 2003 als roten Abarth und einen Monat zuvor als blauen Nicht-Abarth. Dann folgten einige Farbvarianten und 21 A112-lose Jahre bei Minichamps. Und jetzt erneut, als Abarth mit der mattschwarzen Haube, in Rot (natürlich!) und in Schwarz (und das mit mattschwarzer Haube!). Das löst liebevolle Gefühle aus. Er ist ja auch grandios gemacht, der Maxi- = Minichamps-Autobianchi, kurz und knackig, mit Leichtmetallfelgen und einer schräg stehenden Antenne auf dem Dach und mit den schwarzen Stoßstangen. Das war damals tatsächlich noch ein sportliches Attribut, das hatte nicht jeder. Chrom bietet er auch, bei Maxichamps also Silberungen, rund um die Fenster und die Schwellerzierleiste. Der Grill ist auch schwarz, und ganz stolz trägt er hierin den angeberisch-knalligen Schriftzug „Autobianchi Abarth“ in Großbuchstaben, dazu, weit dezenter, den Abarth-Skorpion auf dem rechten hinteren Seitenteil vor der Tankklappe. Und natürlich die mattschwarze Haube, sein Erkennungsmerkmal. Einmal mehr ein absolut gelungenes Design vom unvergessenen Marcello Gandini bei Bertone, perfekt von Minichamps umgesetzt.

Als Autobianchi geboren, als Lancia gestorben

Als Autobianchi wurde der A112 Ende 1969 geboren, Ende 1986 starb er als Lancia, zumindest außerhalb Italiens, denn der Mutterkonzern Fiat gebot 1975, die Autobianchi-Filiale Lancia zu unterstellen. Das Autochen war wendig, hinreichend kraftvoll, hatte ein klasse Fahrwerk mit Frontantrieb, rundum Einzelradaufhängung, vorne McPherson-Federbeine, darüber hinaus eine Heckklappe – er nahm das Konzept des Fiat 127 voraus. Der Motor war eine hubraumvergrößerte Version des Fiat-850-Aggregats, 903 cm³ beim normalen A112, 982 cm³ beim ab 1971 gebauten Abarth, und mit seinen 58 PS dank Doppelvergaseranlage wuselte er mit Tempo 150. Es gab auch einen 70-PS-Abarth, der rannte dann 161 km/h (ab 1975).

Was macht Maxichamps nun für einen A112 Abarth? Das wissen die Götter! Denn Maxichamps vermischt die zweite mit der dritten Serie. Das Auto ohne Stoßstangen ist Serie 2 (identisch zur Urversion, aber mit orangefarbenen Blinkern, Januar 1973 bis Dezember 1975). Aber statt mattschwarz lackierter Stahlstoßstangen trägt das Maxichamps-Modell die Kunststoffstoßstangen mit Chromeinlage der Serie 3 (Dezember 1975 bis November 1977). Das ist wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass ein konkretes Auto als Vorbild genommen wurde, das sich nicht im Originalzustand befand. Einen älteren A112 mit den jüngeren Stoßstangen zu modernisieren, ist einfach, ein paar Schrauben halt. Und der Eigentümer behauptete sicherlich stets steif und fest, sein Wagen befinde sich im absoluten Originalzustand (vielleicht wusste er es nicht mal besser).

Sei’s drum! Der A112 Abarth ist zuckersüß und eine Bereicherung für die Vitrine. In Rot mit schwarzer Haube sieht er klassisch aus, das Schwarz ist ungewöhnlich, vor allem wegen der Kombination mit der mattschwarzen Haube. Aber in Schwarz wirkt er so richtig klein und gemein – was er als Abarth ja auch ist.

afs

Winzig klein, 58 PS stark und mit einem Skorpion versehen: Nachdem er auf dem Turiner Salon im Oktober 1971 vorgestellt wurde, löste der A112 Abarth einen wahren Kaufrausch aus.
Modellfotos: bat
Stets ein Hingucker auf einem Treffen: A112 Abarth, im Bild die zweite Serie mit orangefarbenen Binkern und Stahlstoßstangen, also gebaut zwischen Januar 1973 und Dezember 1975. Er ist restauriert, also ein typisches Fahrzeug, das eben nicht als Referenz für ein Modellauto hergenommen werden darf. Die schwarze Karosserieunterseite und der rote Skorpion auf der Haube sind toll, die Felgen auch – aber original ist das nicht.
Foto: Kev22

Steckbrief:

Maxichamps 121170 Autobianchi A112 Abarth schwarz und 121171 dito rot. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 37,95 Euro.