Sprung ins Oberhaus
In vier Generationen gibt es seit 1994 den Audi A8, und wenn man den Vorgänger Audi V8 hinzurechnet, was man tun muss, so sind es fünf. Quer durch die Maßstäbe werden sie alle von den Modellautoherstellern gut abgedeckt. Audi A8-Enthusiasten haben keine wesentlichen Lücken zu beklagen. In 1:43 machte Minichamps die ersten Drei, den V8 (inklusiver heißer DTM-Versionen), der intern als D1 fungiert, sowie den D2 und D3. Der D2, die Maxichamps-Neuheit, war ein Industriemodell in der Hochphase derselben, in den 90er Jahren, und Audi beauftragte Minichamps nicht nur mit der Ursprungsversion von 1994, sondern auch mit dem Faceliftmodell von 1999 – wobei das Face nur behutsam geliftet wurde, was auf den ersten Blick gar nicht auffiel. In unspektakulären aber zeittypischen Farben kommt die Modellpflegeversion, also der 1999er, nun wieder, weiß und silbern. Das war auch der Audi nach des Kanzlers Wahl: Gerhard Schröder setzte seinerzeit auf den 1999er Audi A8L. All seine Vorgänger hatten den Stern auf dem Kühler bevorzugt.
Der erste A8 war ein besonderes Automobil, der erste Audi mit Space-Frame-Konstruktion und Aluminiumkarosserie. Auf der 93er IAA hatte Audi die Alustudie ASF (Aluminium Space Frame) gezeigt, eine eigenständige, große Limousine mit V8-Common-Rail-Turbodiesel unter der Haube. Der Aufbau war nach einem neuen Prinzip konstruiert: In die Rahmenstruktur ist jedes Flächenteil mittragend integriert und die Alu-Strangpressprofile sind mit Druckguss-Knotenteilen verbunden. Um diese Space Frame-Karosserie herzustellen, muss am Fließband nicht nur geschweißt, sondern auch geklebt und genietet werden. Eine innovative Lösung, die es im Alltag unmöglich machte, dass ein normaler Karosseriespengler einen Blechschaden zurecht dengelt. Schlecht für die Zunft, für Audi aber von Vorteil: Die Kunden wurden an die Audi-Werkstätten gebunden, die das Know-how und die technischen Voraussetzungen hatten, eine havarierte Alukarosserie zu reparieren. Der Audi ASF war der Vorreiter des A8 (D2), präsentiert in Genf 1994. Den Luxuslinder gab es ab Juni 1997 auch mit V6-TDI-Motor und seit Frühjahr 2000 sogar mit einem 3,3-Liter-V8-TDI, der Herbst 1999 brachte den 4,2-Liter-V8 in der Langversion, die Wachablösung des D2 erfolgte im Sommer 2002. Der A8 war recht beliebt, vor allem bei progressiv-innovativ eingestellten Käufern, aber auch in der Fraktion derer, die den damaligen großen Mercedes nicht leiden konnten: Der Audi fing einige auf, die weder die Optik noch die schiere Größe des W140 mochten. Und einen Allradantrieb hatten weder die S-Klasse noch der 7er BMW E38 zu bieten. Innerhalb von acht Jahren baute Audi knapp über 100.000 Exemplare. Kein schlechtes Ergebnis für den ersten, eigenständigen Groß-Audi, nachdem der Audi V8 zuvor alles andere als ein Erfolg gewesen war.
Das Maxichamps-Modell stellt also die Endversion 1999 bis 2002 dar, leicht veränderte Front, weiße, rechteckige Seitenblinker, Xenonscheinwerfer. Ein Industriemodell von Minichamps, an dem wie üblich nichts auszusetzen ist. Freilich ist es schade, dass der Innenraum so schwarz wie immer ist – nicht der Farbe wegen, sondern des mangelnden Holzes wegen, das Audi so großzügig verbaute.
afs
Steckbrief:
Maxichamps 018800 Audi V8 D2 1999 silber und 018801 dito weiß. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 37,95 Euro.