1/87

News 1:87 Artitec Neuheiten

Ein langer Munga, endlich!

Es ist wieder einmal an der Zeit, über neue Miniaturen von Artitec zu berichten. Der Kleinserienspezialist aus Amsterdam hat in den vergangenen Wochen einige sehr schöne und interessante Neuheiten ausgeliefert, die wir Ihnen hier vorstellen. Die Bandbreite reicht von einer Laderaupe über zwei Traktoren, einem Campinganhänger bis zum legendären DKW Munga.

Eine herroiche Ergänzung zu all den kurzen DKW Munga von Wiking, Roco und Roskopf liefert nun Artitec, den langen Munga. Endlich!
Modellfotos: kr

Hanomag K5L Laderaupe

Von 1962 bis 1966 bauten die Hanomag-Werke aus Hannover die Laderaupe K5L, eine komplette Eigenentwicklung. Sie war mit einer großen Ladeschaufel ausgestattet und besaß ein Getriebe mit vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen. Der 2,8-Liter-Motor der Bauart D38 leistete 45 PS und trieb vier Laufrollen pro Seite an. Diese Rollen konnten mit Kettengliedern mit einer Breite von 32 oder 40 cm versehen werden. Wie nicht anders zu erwarten, hat Artitec das Vorbild perfekt in den Maßstab 1:87 verkleinert. Die leichte Alterung lässt dabei die vielen Feinheiten des Modells besonders gut zur Geltung kommen.

Neben der realistischen Gestaltung der Raupenketten begeistert vor allem das filigrane Schutzdach über der Fahrerkabine. An der Rückseite befindet sich der Tankeinfüllstutzen und ein Arbeitsscheinwerfer.

Steckbrief:

Artitec 387.564 Hanomag K5 Laderaupe 1962 geschlossen. Aufbau, FG und Schaufel rotorange. Leicht verschmutzt. Resine-Fertigmodell mit Ätzteilen. UVP 46,50 €.

Neue Traktoren: Ford 5000 und Fiat 750

Mit zwei weiteren Traktormodellen ergänzt Artitec sein mittlerweile sehr umfangreiches Sortiment an landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Von der britischen Insel kommt der Ford 5000, der 1964 als Spitzenmodell der 1000er-Bauserie vorgestellt und bis 1975 produziert wurde. Der Ford 5000 avancierte zu einem Klassiker, er wurde besonders wegen seiner Leistung, Robustheit und Vielseitigkeit geschätzt. Sein Vierzylinder-Dieselmotor leistete 69 PS, damit konnte er alle auf einem Bauernhof anfallenden Arbeiten verrichten. Es gab mehrere Getriebeoptionen mit zehn Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen. Aufgrund seiner außerordentlichen Haltbarkeit können auch heute noch Ford 5000 Traktoren im Einsatz gesehen werden.

Schon seit 1919 baut Fiat serienmäßig hergestellte Traktoren zur Motorisierung der Landwirtschaft in Italien. 1969 stellte Fiat die Mittelklasse-Baureihe Fiat 650/750 vor, die in technischer Hinsicht konservativ ausgestattet war. So war das Getriebe nicht synchronisiert. Die Motoren wurden vom Mailänder Lkw-Werk OM zugeliefert, das Fiat schon in den 30er Jahren gekauft hatte. Der Fiat 750 besaß einen Vierzylinder-Motor mit einem Hubraum von 4,6 Litern, der Traktor wurde bis 1971 gebaut.

Was für die Hanomag Laderaupe gilt, gilt auch für die beiden Traktormodelle, die Umsetzung in den H0-Maßstab gelang ohne Fehl und Tadel. Beide Miniaturen weisen leichte „Gebrauchsspuren“ auf. Die filigrane Bauweise hat zur Folge, dass sämtliche Resine-Modelle von Artitec nicht rollen. Dies lässt sich jedoch leicht verschmerzen.

Ford Traktoren sind traditionell in Blau, Fiat Traktoren in Orange lackiert. Letzterer besitzt schon ein Schutzdach für den Fahrer im Falle eines Überschlags des Fahrzeugs, beim früher gebauten Ford war das noch nicht vorgeschrieben.
Ein Beispiel für die Filigranität der Artitec-Miniaturen ist die Nachbildung des Hebemechanismus am Heck.

Steckbrief:

Artitec 387.441 Ford 5000 Traktor. Aufbau blau. Kotflügel und Felgen weiß. UVP 35,80 €. 387.445 Fiat 750 Traktor. Aufbau rotorange. Dach und Felgen cremeweiß. UVP 42,80 €. Fertigmodelle aus Resine mit Ätzteilen, leicht patiniert.

Zelten aus dem Anhänger

Große Wohnanhänger waren in der DDR sehr teuer und schwierig zu bekommen. Da mussten einfache und günstige Lösungen her. Neben dem Dachzelt wurde ein Wohnzeltanhänger entwickelt, der Klappfix, der später die Bezeichnung Camptourist erhielt. Aus dem Anhänger konnte in kurzer Zeit ein Wohnzelt errichtet werden. Hergestellt wurde der Klappfix ab 1964 vom VEB Fahrzeugwerk Olbernhau, die Produktion endete 1990. Durch die leichte und niedrige Bauweise waren Fahrten mit dem Klappfix in den Urlaub sehr kostensparend möglich.

Auch im Land der Campingurlauber, den Niederlanden, wurde der Camptourist mit leichten Änderungen unter der Bezeichnung Alpenkreuzer Kompakt angeboten. Ähnliche Anhänger gab es schon seit 1958 in den Niederlanden. Seine Blütezeit erlebte der Alpenkreuzer in den 80er Jahren. Heute wird diese Art von Campinganhängern nicht mehr produziert. Artitec bietet das Modell des Alpenkreuzer in zwei Versionen an: Als Anhänger mit zusätzlichem Gepäck auf der Abdeckhaube und als aufgebautes Zelt, in welchem das Heck des Anhängers sichtbar ist (und dessen Deichsel auf der anderen Seite des Zeltes herausragt – Achtung, Stolpergefahr!).

Auch bei „kleinen“ Modellen gibt sich Artitec große Mühe, diese realistisch zu gestalten. Die Reling auf der Abdeckhaube ist ein spezielles Merkmal der niederländischen Ausführung. Toll gemacht ist das Gepäck mit dem unverzichtbaren Campingstuhl.
Die Tiefenschärfe der Kamera hat nicht ausgereicht, das Heck des Alpenkreuzers scharf abzubilden. Erstaunlich, wie viel Platz das Zelt bietet.

Steckbrief:

Artitec 387.538 Alpenkreuzer Zeltanhänger (Camptourist). Aufbau weiß. Beiliegend Camping-Ladegut. UVP 27,90 €. 387.565 Alpenkreuzer mit aufgebautem Zelt. Zelt in Brauntönen mit integriertem Zeltanhänger. UVP 26,90 €. Resine-Fertigmodelle mit Ätzteilen.

DKW Munga 8

Von 1956 bis 1968 baute die Auto Union aus Ingolstadt den DKW Munga, einen leichten Geländewagen mit Allradantrieb, der bei der Bundeswehr zur ¼-Tonnen-Klasse gehörte. Aus einem Wettbewerb unter den Herstellern DKW, Goliath und Porsche ging der DKW Munga als Sieger hervor. Die meisten Fahrzeuge wurden an die Bundeswehr geliefert, aber auch die Polizei, der Bundesgrenzschutz und der Katastrophenschutz setzen den DKW Munga ein. Nach deren Ausmusterung gelangten viele Fahrzeuge auch zu den Feuerwehren. Insgesamt verließen 46.750 Einheiten das Werk in Ingolstadt, und dies in drei Karosserievarianten (Munga 4, Munga 6 und Munga 8). Der Typ 8 mit einer längeren Pritsche diente ab 1964 der Bundeswehr zur Unterbringung von mehr Material oder Personal als beim Typ 4. Bisher gab es noch kein H0-Modell des langen DKW Munga, aber dies hat dank Artitec nun ein Ende. Wir zeigen hier die wunderbaren Miniaturen nach Vorbildern der Bundeswehr und den DKW F91/8 im Einsatzkleid einer Feuerwehr. Die Fotos sprechen für sich, viel detaillierter kann man im Maßstab 1:87 nicht mehr bauen. Absolute Klasse.

Deutlich ist die längere Pritsche der DKW Munga 8 zu erkennen. Die Strukturierung der Karosserie kommt durch die Alterung optimal zur Geltung. Das ist Modellbau in höchster Vollendung. Die speziell geschulten Hände der Mitarbeiter von Artitec in Vietnam setzen aus den Einzelteilen kleine Kunstwerke zusammen. Das Kennzeichen weist den Standort des Feuerwehr-Munga aus, Hamburg. Das Fahrzeug wurde 1964 von der Freiwilligen Feuerwehr Hoheluft beschafft und blieb als historisches Fahrzeug erhalten.
Ausstellungsstück in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz: DKW Munga 8 mit Leichtgeschütz 106 mm.
Foto: Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e.V.
In ziviler Nutzung: Munga 8 einer Freiwilligen Feuerwehr.
Foto: Reng teng teng

Steckbrief:

Artitec 6870450 DKW Munga 8 Bundeswehr. Aufbau und Verdeck Nato-Oliv. Kennzeichen „Y-738979“. Beiliegend Türen. 6870448 DKW Munga F91/8 Feuerwehr FuKoW. Aufbau rot. Verdeck Nato-Oliv. Ein Blaulicht. Kennzeichen „HH-8833“. Resine-Fertigmodelle mit Ätzteilen und beiliegenden Decals. UVP jeweils 34,90 €.