Faszination Modellautos

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News 1:18 Almost Real Pagani Zonda Cinque Coupé 2009

Belohnung für Besserverdienende

Almost Real macht glücklich. Ja, wirklich! Wer sich einen Pagani Zonda Cinque von Almost Real gönnt, tut sich etwas Gutes, hat schöne Erlebnisse. Zudem fühlt er sich in seinem Bewusstsein gestärkt, es zu etwas gebracht zu haben. Und das ist nur positiv gemeint! Ein Pagani von Almost Real ist eine Belohnung dafür, dass man etwas geleistet hat, was einem ermöglicht, sich den Pagani zu leisten.

Alleine schon, wie das klingt, wenn man es schön ausspricht: Pagani Zonda Cinque. „tschinkwe“ sagt man, auf italienisch heißt es „Fünf“. „Fünf“ klingt weniger edel, nach dünn, nach Lümmel, nach Sünde. Aber auch nur, wenn man „Fünf“ schön ausspricht. Der Süddeutsche sagt „Fümpf“. Das klingt nach Sumpf und Schlumpf. Dass „Zonda“ auch ein Inhaliergerät für Atemwegserkrankungen ist – geschenkt! Verwechslung mit dem Pagani ausgeschlossen. Es macht also rundweg Spaß, „Pagani Zonda Tschinkwe“ auszusprechen, es ist ein beinahe erhabenes Gefühl, und es stimmt ein auf das Modell von Almost Real. Erhabenheit ist nämlich der richtige Ausdruck für den Eindruck, den gewinnt, wer ein Gewinner ist und sich einen Zonda Cinque vom Premium-Hersteller leistet.

Und das muss man sein für einen Almost Real Pagani Zonda Cinque. Wir rechnen ja gerne in Hartz-IV-Sätzen, die es heute nicht mehr gibt. Das heißt nunmehr Bürgergeld und ist viel mehr. 2022 betrug der Hartz-IV-Regelsatz 449 Euro für volljährige Alleinstehende, 2024 bekommt derselbe Mensch, nunmehr Bürgergeld-Empfänger genannt, 563 Euro. Also: Mit der monatlichen Hartz-IV-Auszahlung wäre der Almost Real Pagani Zonda Cinque nicht machbar gewesen, denn er kostet 483 Euro. Mit Bürgergeld hingegen ist er eingetütet, es bleiben 80 Euro übrig, der Bürgergeldsatz ermöglicht zusätzlich zum Zonda Cinque noch einen Achtzehner von KK-Scale. Sind wir uns also einig: Dieses Modell ist eine Belohnung für Besserverdienende, und es ist so prächtig, dass bei der Betrachtung der Nucleus accumbens, das zentrale Belohnungszentrum im Hirn, Kapriolen schlägt. Der Almost Real Pagani Zonda Cinque macht nichts als glücklich.

Unter einem feinen Stöffchen verborgen

Das Erlebnis beginnt beim ersten Blick zwischen zwei Styroporhälften, denn wie ein Sandwich verpackt wird er geliefert. Hoch mit dem Deckel, schaut dich nicht das Auto an. Nein, es ist abgedeckt unter einer passgenauen und im unteren Bereich mit einem „Bündchen“ (wie die Unterhose oder die Socken!) versehenen Plane. Sie ist nicht aus grobem Planenmaterial, sondern aus einem feinen Stöffchen, silbergrau gefärbt, und darauf steht im vorderen Bereich „AR +, Almost Real“. Das ist schon edel. Noch edler wäre es, wenn sie personalisiert wäre – nicht mit des Eigentümers Name, das wäre zu viel verlangt und verstieße gegen den Datenschutz, aber „Pagani Zonda Cinque“ könnte darauf gedruckt sein. Pro Farbe legt Almost Real den Zonda 1008 mal auf. So groß ist also die Wahrscheinlichkeit nicht, dass der erlauchte Eigentümer auf seinesgleichen trifft, zumal diese 1008 Exemplare die Kaufkraft der ganzen Welt abdecken. Und doch… es gibt jetzt schon mehrere Farben und es wird noch weitere geben, und selbst wenn in kommenden Auflagen die Limitierungen sinken sollten, so kommen schon Stückzahlen zusammen! Die werden in Asien verkauft, in den Emiraten, letztlich dort, wo Pagani auch seine Zondas verkaufte. Es waren 158 Exemplare.

Bedienungsanleitung als Seelenbalsam

Der Eigentümer erfährt durch ein beiliegendes Kärtchen nicht nur, dass er einen von 1008 gekauft hat, sondern auch die konkrete Nummer seines Exemplares. Unser Grüner in der Farbe Verde Firenze trägt die 448. Darüber hinaus liegt dem Modell nebst einem Politurtüchlein auch eine Bedienungsanleitung bei. Das finden wir sehr gut! Der Hersteller verweist auf all die schönen Details, die er seinem Vorzeigeprodukt gönnt: Tue Gutes und rede darüber! Wir haben schon öfters erlebt, dass Modellautos etwas können (zum Beispiel verschiebbare Vordersitze haben oder einklappbare Außenspiegel oder herausnehmbare Reserveräder), aber es gibt keinen Hinweis darauf. Der Käufer entdeckt die Konstruktionskunst somit nur durch Zufall oder nie oder durch Caramini-Lektüre. Ebenfalls beiliegend sind drei hochwertig gefertigte Werkzeuge. Die braucht man, um mit dem Modell adäquat umzugehen. Verpönt ist, Türen zu öffnen, indem man mit dem Fingernagel im Türspalt pult. Der gesittete Sammler macht dies mit einem spezifischen Werkzeug. Er isst ja auch nicht mit den Fingern und bedient den Lichtschalter nicht mit dem Hammer. Wer Almost Real Paganis sammelt, ist ein Kulturmensch. Er sollte auch Englisch (alternativ: Mandarin) können, will er die Bedienungsanleitung lesen. Tut er das nämlich nicht und will den Front- oder Heckbereich öffnen, ohne die Türen geöffnet zu haben, so schadet er seinem Pagani. Und wer wie Obelix an den feinen Gurten reißt, welche die Hauben halten, der reißt sie schlichtweg ab: „Use the tweezers to untie/to fasten the belts“, also die Pinzette benützen, um die Gurte zu lösen/zu befestigen. Man erfährt durch die Anleitung auch, dass die Räder abnehmbar sind (mit einem Spezialwerkzeug für die Zentralmutter, ein erstmals von Almost Real umgesetzter Gimmick), und wer die ziemlich schwere hintere Haube mehrmals auf und zu macht, sollte deren Halteschräubchen mit dem mitgelieferten Schraubendreher nachziehen. Das alles erfahren wir durch die Lektüre, auch ein bisschen etwas über die Materialien (die Gurte aus echtem Leder, der Auspuff aus stainless Steel).

Das ist ja nicht nur aufschlussreich. Das ist auch Seelenbalsam. Der Käufer fühlt sich wichtig genommen vom Hersteller. Dahinter steckt eine gehörige Portion Psychologie… Was wir vermissen und Almost Real empfehlen (weil wir es von CMC kennen und schätzen): Teilt uns Sammlern doch mit, aus wie vielen Teilen das Modell besteht. Egal, wie hoch die Zahl ist – beeindruckend ist sie allemal! Und, vor allem, sie rechtfertigt anhand der Tatsache, dass ein Modellauto von Hand montiert wird, den Preis. Er ist der Ehefrau (und sich selber) dadurch plausibel zu vermitteln.

Das Mögliche verwirklicht, das Unmögliche außer Acht gelassen

Almost Real bietet große, ja größte Modellbaukunst. Natürlich auch „bloß ein Modellauto“. Aber alles feiner als bei anderen, akkurater, filigraner, besser durchdacht, kompromissloser. Der Produktmanager bei Sum’s, der Mutterfirma von Almost Real, handelte nicht nach der Vorgabe, was er unsichtbar einsparen könne, sondern danach, was er noch hinzufügen könne, auch wenn es nur der mit Lupe hantierende Kenner bemerkt. Die Maßgabe ist, im Rahmen des technisch Machbaren das Original so gut wie möglich nachzuahmen („also „almost real“). Wohl ohne Rücksicht auf die Kosten, denn kalkuliert wird bei Almost Real offenbar erst hinterher. Und dann kommt eben ein Verkaufspreis heraus, der ist, wie er ist.

Dafür bekommt der Zonda-Enthusiast vorbildlich funktionierende Radaufhängungen, abnehmbare Räder, eine Bremsanlage, der man zutraut, dass sie bremst, einen Motor, dem man zutraut, er würde in Betrieb gehen, Gurtschnallen, denen man zutraut, sie würden klicken, Innenraumoberflächen, denen man das Material ansieht, das sie nachbilden, hier Wildleder, dort Alcantara (wie wäre es mit Leder-Duftstoffen als betörendes Leckerli?). Die trapezförmig gestalteten beiden Kofferräume rechts und links des Motors vor den Hinterrädern sind nicht nur carbonisiert, aufklappbar und mit einem Lederverschluss versehen, sie beinhalten auch passgenaue Koffer, die ihrerseits eine Lederhaptik aufweisen und deren Beschlag silbern bedruckt ist.

Fast das ganze Auto besteht aus Carbon, bestens nachgebildet, hochglänzend. Die mit Farbe lackierten Partien sind quantitativ in der Minderheit. Unser Modell ist ein in Verde Firenze lackiertes Coupé, zum gleichen Preis ist auch ein Roadster angekündigt (übrigens beide auch in 1:43 von Almost Real avisiert). Neben Verde Firenze gibt es das Coupé in Arancio St. Tropez (Orangemetallic), beide auf je 1008 Exemplare limitiert, sowie unlimitiert in Bianco Benny (Weißmetallic). Der Orangefarbene hat das Lenkrad auf der rechten Seite, die beiden anderen sind Linkslenker.

Das Modell ist nichts als ein Fest für die Augen. Almost Real dürfte derjenige Hersteller sein, der CMC am nächsten kommt, dabei aber genau dort mit der Detaillierung aufhört, wo sie zum Selbstzweck wird und den Sammler vor Hindernisse stellt, damit umzugehen. Mit anderen Worten: Almost Real verwirklicht beim Zonda Cinque das Mögliche und strebt nicht nach dem Unmöglichen.

afs

Der Cinque ist die straßentaugliche Ableitung des Zonda R, und Cinque heißt er, weil nur fünf Stück davon gebaut wurden, speziell für den Händler SPS Automotive Performance in Hongkong. Fünf Coupés und fünf Roadster – ça y’est! Kaum jemand hat also die Gelegenheit, ihn auf der Straße zu spotten. Umso mehr ein Grund, ein Highend-Modell davon in der Vitrine zu haben.
Modellfotos: bat
Leder und Alcantara, Gummi, Stoff und Fotoätzteile – Almost Real spielt mit Materialien und Oberflächen, um einen wirklichkeitsgetreuen Eindruck zu realisieren.
Der Mercedes-AMG-V12 mit saugenden 678 PS aus 7,3 Litern beschleunigt den Zonda Cinque in 3,4 Sekunden auf Tempo 100, Topspeed über 350 km/h. Wie sieht der Motor aus? Ganz einfach: Wie in echt.
Unter der vorderen Haube befindet sich ein wenig automobile Infrastruktur, Lüfter und Kabel für die Leuchten. Alles ist aus Carbon, von Almost Real authentisch nachgebildet.
Carbon allüberall. Absolut glatte und glänzende Oberflächen, die sich an die Form anschmiegen. Kein Prägecarbon bei Almost Real.
Es erinnert ein wenig an Weihnachten: Ein Geschenk, das man sich selbst macht, und das der Verkäufer hübsch verpackt hat.

Steckbrief:

Almost Real ALM856021 Pagani Zonda Cinque Coupé 2009. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. Auflage 1008 Exemplare). UVP des Importeurs Minichamps 482,95 Euro.