DOHV-VTEC aus Metall
Als er vor sieben Jahren von Ottomobile als Resinemobil kam, war er ein „instant hit“. Nun macht Solido den gleichen Honda Civic (EG6), also die fünfte Civic-Generation von 1991, in einer heißen Version, den SiR in strahlendem Weiß. Genau die gleiche Farbe wie Ottomobile damals.
Intern heißt der Civic SiR „EG6“. Das bedeutet 1,6 Liter Einspritzer von Oktober 1991 bis September 1995 mit zwei oben liegenden Nockenwellen und 160 PS aus 1595 cm³. Es gab gleichzeitig auch einen 1,6 i mit nur einer oben liegenden Nockenwelle, also ein komplett anderer Motor, etwas weniger Hubraum und wesentlich weniger Pferdchen, nämlich deren 125. Das ist dann der „EG5“. Ihn fuhren sportlich eingestellte Familienväter, die eine Alternative zum Golf GTI wollten, der 115 PS leistete. Aber der EG6, also die 160-PS-Version, war etwas für die harten Hunde, also diejenigen, die den 150 PS starken Golf GTI 16V zersägen wollten. Honda schaffte es also, beide Golf-GTI-Varianten um jeweils zehn Pferde zu überflügeln.
Hondas Motoren hießen damals VTEC. Das ist etwas Besonderes und heißt mit vollem Familiennamen Variable Valve Timing and Lift Electronic Control, verkürzt übersetzt eine variable Motorventilsteuerung. Das ist eine Honda-Erfindung, seit 1983 im Einsatz. Sinn der Sache ist ein höheres Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen (was auch die blöde Anfahrschwäche eliminiert) und eine höhere Leistung bei hohen Drehzahlen. Ab einer gewissen Drehzahl hat ein VTEC-Motor also ein sportlicheres Motorsetup. Das bedeutet, abhängig vom jeweiligen Lastverhalten wird eine Effizienzsteigerung erzielt. VTEC in Verbindung mit zwei oben liegenden Nockenwellen (also DOHC-VTEC) erlebte seine Deutschland-Premiere in eben jenem Civic der fünften Generation, den Solido zum Budget-18er miniaturisiert, und zwar als Dreitürer. Der hat noch eine Besonderheit: Seine Heckklappe ist horizontal geteilt, wie bei amerikanischen Station Wagons oder beim Range Rover. Honda nennt das „Alligator Tailgate“.
Der EG6 ist auf den ersten Blick „nur“ ein Civic, aber er ist schon etwas Besonderes. Keine 100 Stück davon sind in Deutschland noch zugelassen, und die wenigen Verbliebenen sind bestimmt alle tiefer, breiter und krachiger. Dieses Auto ist Bestandteil der japanischen Tuningszene, und zunehmend finden auch Europäer daran Gefallen, die ollen Japsen aufzumöbeln. Und daraus werden sogar heute noch Rennautos gebaut, mit „Nordschleifenfahrwerk“! Die Solido-Miniatur ist völlig serienmäßig und weist die üblichen Markentugenden auf (gute Form, ordentliche Detaillierung, lenkbar, nur die Türen zu öffnen, sauber lackiert – alles im Hinblick auf das Preis-Leistungsverhältnis). Der Civic ist weiß, das muss man mögen, aber offenbar mögen die meisten Menschen weiße Autos. Sonst würde es nicht so viele weiße Modellautos geben (Anfang der 90er war Weiß noch keine Trendfarbe). Innenraum nett detailliert, komplett mausgrau, typisches Früh-90er-Armaturenbrett. Hübsch am Modell sind die Schriftzüge an den Flanken und das japanische Heckkennzeichen. Für Freunde japanischer Youngtimer ist der rasante Honda Civic sicherlich eine Bereicherung. Gleichzeitig mit dem Weißen bringt Solido auch eine Version in Gelb mit schwarzer Motorhaube (Yellow Carnival), eine Tuningversion von Spoon Sports, dem auf Honda spezialisierten Tuningbetrieb von Tatsuru Ichishima.
afs
Steckbrief:
Solido S1810401 Honda Civic (EG6) SiR 1991. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 44,95 Euro.