Faszination Modellautos

1/18

News 1:18 KK-Scale Ford Taunus GXL Coupé 1970

Der Kölsche Jung im Festanzug

Früher war mehr Lametta – auch an Autos, vor allem an Ford, vor allem an dessen Luxusversionen GXL und Ghia. Mit Vinyldach, viel Chrom und etlichen l’art-pour-l’art-Emblemen geschmückt, bringt KK-Scale das 1970er Ford Taunus Coupé in luxuriöser GXL-Ausstattung: Der Kölsche Jung im Festanzug.

Der uramerikanische Autohersteller Ford hatte schon seit den 20er Jahren eine Dependance in Deutschland, in Köln, in der für den deutschen Markt entwickelte Fahrzeuge gebaut wurden. Diese trugen oft Namen von Landschaften aus dem weiteren rheinischen Umfeld wie Eifel, Hunsrück, Rheinland oder Taunus. Davon blieb ab den 50er Jahren der Taunus übrig. Kombiniert mit einer Info über den Hubraum des jeweiligen Motors und einem M für Meisterklasse ging es so bis ans Ende der 60er Jahre.

Doch dann war Erneuerung dringend angesagt. Der Nachfolger der biederen 12m und 15m machte 1970 einen Sprung in die Neuzeit und war optisch tatsächlich ein Quantensprung. Auch wenn er immer noch Taunus hieß, hatten seine Entwickler die deutschen Mittelgebirge zugunsten amerikanischer Highways hinter sich gelassen. Die nach dem damaligen amerikanischen Konzernchef Semon E. Knudsen prominent die Motorhaube zierende Nase war zwar nicht unumstritten, der Taunus aber doch eine elegante Erscheinung und er hatte vom Start weg einigen Erfolg. Das Taunus Coupé sieht mehr nach einem deutschen Ford Mustang aus als der eigentlich dafür vorgesehene Capri.

Das KK-Scale-Modell stellt die Topvariante GXL dar, kombiniert mit dem 2-Liter-V6 und allem, was an Schmuck serienmäßig lieferbar war, inklusive dem goldenen GXL-Emblem an der C Säule, einem Faschingssorden nicht unähnlich. Ob da wohl der Kölner Karneval mit seinen diesbezüglichen Auswüchsen Pate gestanden haben mag? Coupéableitungen von zweitürigen Limousinen waren üblich, aber nicht immer geglückt. Dieses Fließheck jedoch kann sich auch heute noch sehen lassen.

Das Taunus GXL Coupé ist nicht der erste von KK-Scale miniaturisierte Taunus dieser Baureihe. Verschiedene zweitürige Limousinen und Coupés mit und ohne Lederdach und, ausstattungsbedingt, unterschiedlichen Grills mit runden und eckigen Scheinwerfern bereichern das Lieferprogramm. Diese lassen sich durch Teiletausch einfacher darstellen als Versionen mit Lederdach und Seitenzierleisten, die hier durch völlig neue Formwerkzeuge plastisch realisiert werden und nicht nur aufgedruckt sind. Beim GXL Coupé werden sogar die verchromten Radläufe plastisch herausgearbeitet, die es bei den einfacheren Ausführungen so nicht gibt. Soviel Liebe zum Detail führt am Heck des Modells zu einem Kompromiss. Hier wird die um die schwarze Fläche des Kofferraumdeckels herumlaufende, separat verchromte Zierleiste im Bereich der Rückleuchten nur silbern gedruckt und dies fällt bei genauerem Hinschauen auf. Aber auch das Original leistete sich bei näherer Betrachtung durchaus ein paar Lässigkeiten, was bekanntermaßen dem Image der Baureihe schadete.

Ansonsten wirkt der braune Kölner recht authentisch. Er steht gut auf seinen serienmäßigen Stahlsportfelgen und auch die Reifengröße stimmt. Das Lederdach hat eine echt wirkende Narbung. Es ist ein eingesetztes Extrabauteil mit minimalen Trennfugen. Im Inneren ist viel Schwarz, die Rundinstrumente haben einen feinen Chromrahmen und das Lenkrad trägt die für den GT und den GXL reservierte silberne Lochspeichenimitation. Bei genauerem Hinsehen lassen sich in den Türverkleidungen und auch am Armaturenbrett dezente Holzapplikationen entdecken. Das Fahrwerk verfügt über ausreichend detaillierte Achsen, die in entsprechend ausgeformten Wannen der Bodengruppe platziert sind. Das sieht realistisch aus, zumal auch bei diesem Modell vier Schraubenfedern an Bord sind. KK-Scale macht das Taunus Coupé in seiner frühen Version, Jahrgänge 1970 bis 1973, mit Stahlsportfelgen im Rostyle-Look, serienmäßigen Zusatzscheinwerfern im Alugrill und der schmalen Flankenzierleiste.

Der Taunus GXL als Coupé ist eine willkommene Bereicherung der vorhandenen Ford-Taunus-Modellpalette von KK-Scale, die schon einen erstaunlichen Variantenreichtum aufweist und mit der sich wirklichkeitsnah der Showroom eines zeitgenössischen Ford-Händlers bestücken ließe. Jetzt fehlt nur noch der Turnier.

mh

Der schöne Schein: Wer einen Taunus GXL erwarb, bekam viel Auto fürs Geld, liebte amerikanische Allüren und war vom in Europa vorherrschenden Pragmatismus eher entfernt. Braunmetalliu mit schwarzem Vinyldach war in den frühen 70ern schwer in Mode.
Modellfotos: bat
Voll aufgebrezelt: Alugrill, teils gemattschwärzt, Zusatzscheinwerfer, GXL-Emblem in der Knudsen-Nase, viel Chrom. KK-Scale transportiert puren Zeitgeist
Ungewöhnliche, interessante und effektive Konstruktion: Das Vinyldach ist ein separates Bauteil. Für die Zweifarbenlackierung ist also keine Schablonierung notwendig.

Steckbrief:

KK-Scale KDC181006 Ford Taunus (TC1) GXL Coupé 1970, Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 79,95€.