Sie nannten ihn James
Die Dienstwagen von Special Agent 007 oder die Geschichte vom Privileg, als Beamter Ihrer Majestät der Königin von England über einen spannenden Fuhrpark zu verfügen. KK-Scale bringt den legendären Lotus Esprit, und James-Bond-Versionen sind Pflicht.
Wer kennt ihn nicht, den seinerzeit berühmtesten Außendienstmitarbeiter „007“ of Her Majesty the Queen Elizabeth II. und nowadays His Majesty the King Charles III., den ewig jungen und alle Zeitläufte überlebenden Geheimagenten James Bond? Der Mann hat uns normal Sterbliche, sprich Kinobesucher, im Laufe seiner mehr als sechzig (!) Dienstjahre währenden Karriere an seinen oft doch ähnlichen Abenteuern teilhaben lassen. Wir wären ihm ob einer gewissen Langeweile der Geschichten sicher nicht so lange treu geblieben, hätte er uns nicht genau so treulich immer wieder mit der Exklusivität und technischen Raffinesse seiner Dienstwagen beglückt. Obgleich häufig englischer Provenienz, waren sie immer im entscheidenden Moment zur Stelle und taten das, was von englischen Autos nicht immer zu erwarten war: Sie brachten James fahrend, fliegend und auch tauchend gerade noch rechtzeitig in Sicherheit. Auf sie war Verlass, auch was ihren Beitrag zum Unterhaltungswert der Filme angeht.
Die Schauspieler altern. Die Autos nicht. Sie bleiben aktuell und begehrenswert wie eh und je. Neben der Allzeitmythos DB5 und dem jüngeren Nachfolger DBS hat sich vor allem Aston Martin auch mit jüngeren Exemplaren als Dienstwagenlieferant etabliert, aber auch die englische Sportwagenikone Lotus hat mit dem kompakten Mittelmotorsportwagen Esprit ihren Anteil an der Präsenz nationaler Pretiosen von der Insel in den berühmten Kultfilmen.
Nach dem spektakulären Tauchmanöver der ersten Esprit-Generation 1977 in „Der Spion, der mich liebte“, kam 1981 eine spätere Ausführung, der ’82 Esprit Turbo in „James Bond – in tödlicher Mission“ zum Einsatz, und zwar gleich in doppelter Ausführung. Am Anfang in Weiß mit roter Streifendekoration, ein Auto, das sich recht bald durch eine Explosion wieder verabschiedete, und später die markante Version mit aufgeschnallten Skiern, die sich im eleganten Bronze-Farbton „Copper Fire“ präsentierte – wohl auch, weil ein weißes Auto im Schnee an mangelndem Kontrast gelitten hätte.
KK-Scale bedient zusätzlich den für Lotus begeisterten Normalbürger, denn auch hier gibt es spannende Geschichten zu erzählen. Die beiden Movie Cars bilden die eine Hälfte des Lotus-Esprit-Quartetts, mit dem KK-Scale nun in 1:18 den geneigten Sammler beglückt. Die beiden anderen sind ein schwarzes Coupé im Serientrimm mit goldenen Akzenten und ein sehr bekanntes Exemplar einer Sonderserie zum Start der hier realisierten Modellgeneration in Blaumetallic mit roten und silbernen Dekorstreifen, das mit einer auffälligen Flankenwerbung für den seinerzeitigen Formel-1-Sponsor von Lotus, der ESSEX Overseas Petroleum Corporation von David Thieme versehen ist. Und dieser war, als finanzieller Hasardeur, ein Seelenverwandter des Technikhasardeurs Colin Chapman. Seine rostrote Lederausstattung ergänzt die optische Exklusivität.
Das Modell und sein Dompteur
Insgesamt ist das Erscheinungsbild des Lotus ohne Tadel. Linienführung und Detaillierung zeigen die nunmehr vierte Entwicklungsstufe des auf einem Design von Giorgetto Giugiaro basierenden, konsequent keilförmigen Sportwagens in authentischer Weise. Lackierung und Interieur-Oberflächen sind hochwertig. Dem Ganzen fehlt dankenswerterweise alles Spielzeughafte. Das Fahrwerk ist, mit Schraubenfedern versehen, ausreichend detailliert. Da bekommt man für mehr Geld gern auch mal weniger Interessantes zu sehen. Keine Kritik also? Einen Punkt gibt es und das ist die Tatsache, dass die Modelle nicht wirklich hundertprozentig waagerecht stehen. Das fällt bei einem so geometrisch gezeichneten Fahrzeug natürlich etwas mehr auf als bei einem frei im dreidimensionalen Raum schwingenden Objekt. Was hilft? Ein beherzter Druck auf den Vorderwagen lässt die Federn ein wenig nachgeben, gerade so viel wie nötig.
Welchen also nehmen? KK-Scale wird den Kauf aller vier Modelle empfehlen, die Unterschiede sind ja durchaus vorhanden. Alle haben ihren Reiz, die Movie-Autos verkörpern natürlich kultische Filmgeschichte und dürfen in einer darauf ausgelegten Sammlung nicht fehlen. Besonders der Braune mit den aufgeschnallten Skiern ist echt ein Hingucker, und auch die Nichtcineasten können sich einen schönen Sportler im perfekten 80er-Jahre-Design in die Vitrine stellen.
Fehlt noch was? Klar, wo solch ein Dienstwagen ist, da muss auch ein Fahrer sein. James Bond himself wäre doch eine Schau. Und tatsächlich, KK-Scale liefert ihn auf Wunsch standesgemäß in Smoking und Fliege, die Pistole im Anschlag. Er heißt nur James und bleibt dadurch ansatzweise inkognito. Der Figurenmodellbauer leistete sich allerdings einen Lapsus. Offenbar sah er noch nie einen Mann im Anzug. Der Schritt des Mannes beginnt nicht dort, wo das Jackett aufhört. Er beginnt weiter oben. Ein überflüssiges Gimmick? Mitnichten offenbar, der Agent seiner Majestät ist doch tatsächlich zurzeit ausverkauft.
mh

Modellfotos: bat







Steckbrief
KK-Scale KKDC 181191 Lotus Esprit Turbo 1981 in vier Versionen. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 79,95 € für jede Version. KKFIG019 Figurine „James“ UVP 29,95€.