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News 1:18 MCG Ford Escort RS 2000 1974

Der Knochen in Farbe

Ein Escort RS 2000 der ersten Generation ist weiß und mit fordpflaumenblauen Streifen dekoriert. So wissen wir das, so kennen wir ihn. Das stimmt auch, zumindest weitgehend. Auf deutsche Fahrzeuge made in Saarlouis trifft das zu. Aber nicht alle RS 2000 wurden im Saarland gebaut. Die meisten nicht, Und die waren durchaus andersfarben. MCG bringt seinen sportlichen Hundeknochen nicht nur in Weiß, sondern auch in Farbe.

Die Sportversionen des „Hundekonochens“, nach seiner Kühlergrillform genicknamed, haben mit den 2,14 Millionen produzierten Allwelts-Escort natürlich viel zu tun, dürfen aber nicht in einen Topf mit den 40-PS-Tantchen-und-Onkel-Autos geworfen werden. Das eine war Pflicht, das andere Kür. Auf der britischen Insel war der erste Escort ein Bestseller, das deutsche Publikum empfand ihn optisch zu britisch, konstruktiv zu einfach und qualitativ zu blechern. Die Briten waren aber auch vorbelastet, dort ersetzte der Escort Mk 1 den populären Anglia. In Westdeutschland ersetzte er nichts, sondern markiert den Einstieg Fords in die kleine Klasse.

Die Sportversionen sind mittlerweile legendär, vom 1300 GT und Escort Sport aufsteigend über Twin Cam, Mexico zu RS 1600 und gipfelnd im RS 2000. Mit dem Twin Cam stieg Ford 1968 in den Rallyesport ein, Lotus verpasste dem Kent-Motor einen Doppelnockenwellenantrieb und erhöhte den Hubraum auf 1,6 Liter (106 PS), dazu Achsen und Technikkomponenten des Lotus Cortina. Sein Nachfolger wurde der RS 1600 ab 1970, nun nicht mehr eine Lotus-Modifikation des Kent-Motors, sondern von Cosworth getunt (die BDA-Maschine mit 1601 cm³ und Vierventil-Zylinderkopf, 117 PS), und aus dem Sieg beim London-Mexiko-Marathon resultierte eine weitere Sportversion, der Escort Mexico (dieselbe Maschine, aber nur eine Nockenwelle, 86 PS). Diese Sportversionen wurden nicht in großer Serie in Halewood, sondern bei der Ford Advanced Vehicle Operation (AVO) in Aveley (South Essex) gebaut und erhielten diverse Karosserieversteifungen, um sie sporttauglich zu machen. Oberhalb des RS 1600 positionierte Ford den RS 2000 mit der Zweiliter-Pinto-Maschine (1993 cm³, 101 PS), zwar ein europäischer Ford-Motor, aber hauptsächlich für den amerikanischen Ford Pinto gebaut. Auch der RS 2000 kam von der Ford-AVO-Schiene, aber nur die ersten 2000 Exemplare, die zweite Marge wurde ab September 1973 in Saarlouis gebaut. Stets waren die Kotflügel gegenüber dem Serien-Escort leicht verbreitert. Die „dicken Backen“ allerdings brachte erst das „Clubman Package“, das zusätzlich geordert werden konnte.

Rein englische Geschichte mit deutscher Nebenerzählung

Mit den Escort-RS-Modellen nahm Ford das voraus, was später als „Hot Hatch“ populär werden sollte: bezahlbare Hochleistungsfahrzeuge der kleinen Klasse für junge Männer, Adrenalin und Testosteron auf dem Asphalt. Die Escort-Sport-Geschichte ist durchweg eine englische Erzählung. Erst zum Modelljahr 1974, also zum letzten des „Hundeknochens“ wurde der RS 2000 in Westdeutschland hinzu. Und hier gab es ihn nur in einer Farbe: Das englische Diamond White hieß konsequenterweise Diamantweiß, an den Flanken und auf der Motorhaube die typischen blauen Streifen, auch am unteren hinteren Abschluss des Kofferraumdeckels, aufgezogen waren die vierspeichigen 13-Zoll-Alufelgen aus dem Ford-RS-Programm mit dem „RS“-Logo auf schwarzen Nabenabdeckungen (die weiterhin den Nachfolger schmückten). In Großbritannien gab es die in Aveley gebauten RS 2000 in größerer Farbenvielfalt, neben B-Diamond White auch E-Olympic Blue (hellblauer Unilack), 2-Aerosilver/Stardust (Silbermetallic mit Blaustich), V-Vista Orange, 5-Jade Green, 7-Copper Brown, wobei die Streifendekoration je nach Karosseriefarbe variierte.

MCG schuf nicht nur einen schönen Escort I, der die etwas pummelige Karosserieform im Coke-Bottle-Style bestens wiedergibt, sondern recherchierte auch die RS-2000-Besonderheiten gut. Die Kotflügel sind leicht verbreitert (um die breiteren Cortina-Achsen aufzunehmen), vorne die Escort-Sport-typische, mittig geteilte Stoßstange, innen die Sportsitze, sogar ein wenig Holz am Armaturenbrett und ein reichhaltig ausgefülltes Instrumentenabteil, Sportlenkrad mit „RS“-Logo, wie auch auf den Nabenkappen der Felgen, die Bedruckung sehr akkurat, auch korrekte Schriftzüge.

MCG variiert und spielt mit Farben. Es gibt zwei Felgentypen für den RS 2000, einmal die originalen RS-Alufelgen, sie tragen das weiße und hellblaue Modell. Die beiden anderen rollen auf Minilite-Alus. Der Hellblaue RS 2000 und der gelbe Mexico erfreuen sich an vier Zusatzscheinwerfern, und der Hellblau hat sogar einen zusätzlichen Frontspoiler. Die Version in Vista Orange mit gelben Seitenstreifen ist exklusiv bei Model Car World erhältlich, die anderen drei können über jeden Fachhändler geordert werden. Der Nietenzähler mag bekritteln, dass ein Escort Mexico oder ein bunter RS 2000 rein britische Fahrzeuge sind, das MCG-Modell aber linksgesteuert ist. Aber das tut der sehr schön gemachten Miniatur keinen Abbruch.

afs

Mit diesem Modell stößt MCG offene Türen ein. Es ergänzt das längst nicht mehr erhältliche Minichamps-Modell bestens, stellt MCG doch Farben zur Verfügung, die es bei Minichamps nicht gab, und während Minichamps auf die breiten Kotflügel der Rennsportversionen setzte („Clubman Package“), schuf MCG die schmale Straßenversion.
Modellfotos: bat
Eine rein britische Angelegenheit ist der Escort Mexico, und die Briten kombinieren sogar einen sportlichen Escort mit dem Vinyldach. Die Briten waren eine begeisterte Vinyldach-Nation!
Foto: Michael Borgeest
10.400 D-Mark kostete ein Hundeknochen-RS-2000 anno 1974, und heute ist ein gutes Exemplar nicht unter 60.000 Euro zu bekommen. Rund 5200 Stück wurden bis Ende 1974 gebaut, und etliche der heute angebotenen sind nicht als RS 2000 zur Welt gekommen.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

MCG 365121 Ford Escort Mk 1 RS 2000 1974 orange/gelb (nur bei Model Car World erhältlich), 265122 dito weiß/blau, 265123 dito hellblau/blau, 265124 Escort Mk 1 Mexico gelb. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 64,95 Euro.