Ferrari BB für Durchschnittverdiener
Als Straßenauto ein Nischenfahrzeug, als Rennsportfahrzeug unvergessen: Der Lancia Beta Montecarlo macht auf der Piste mehr Fuore als in privater Hand. MCG erinnert an das rasende Pininfarina-Coupé mit einer Vierzahl von Gruppe-5-Rennern in attraktiven Livrées.
Lancia ist neben Alfa Romeo, Maserati und Ferrari, Fiat und Abarth immer einer der wichtigsten und erfolgreichsten italienischen Player im internationalen Motorsport gewesen. Dabei blieb das Unternehmen seinen Ansprüchen stets treu, mit originellen, technisch vorausschauenden Konzepten den Erfolg zu suchen und über Jahrzehnte hinweg auch zu finden. Neben Formelrennwagen war dabei der Rallyesport mit seinen berühmten Protagonisten Fulvia Coupé, Stratos, Beta Montecarlo, Delta integrale und 037 bis in die frühen 90er Jahre hinein die Hauptspielwiese.
Ein Schönling wandelt sich zum Kampfsportler
Doch auch im Rundstreckenrennsport setzte Lancia Zeichen. Nachdem das Thema Stratos zugunsten der stark umgebauten, optisch sehr konventionellen Fiat-Limousine 131 Abarth beendet worden war und diese den Rallyesport wiederum auch wie gewünscht dominierte, konzentrierten sich die Lancisti auf den Rundstreckensport. Dies taten sie in der Gruppe 5 und zwar mit einem Auto, das aussah, als sei es ein Lancia Beta Montecarlo. Weil die Gruppe 5 ein sehr freies Reglement hatte, waren jedoch nur die Türen und das Dach mit dem Serienfahrzeug identisch. Da die Carrozzeria Pininfarina, die auch für die Gestaltung des Serienfahrzeuges verantwortlich gewesen war, das wie eine volkstümliche Variante des Ferrari BB aussah, als Hersteller für die Karosserie des Renners hinzu gezogen worden war, prangte auf den Flanken prominent der Pininfarina Schriftzug, obwohl die Carrozzeria nie einen eigenen Rennwagen hergestellt hatte. Immerhin lebte auf diese Weise die Tradition schöner italienischer Rennsportwagen weiter, deren betörende Hüllen von renommierten Karosseriebauern geliefert wurden. Das berühmteste Beispiel hierfür ist für immer und ewig der Ferrari GTO von 1961 mit seiner Scaglietti-Karosserie.
Die Granden bauen gemeinsam einen Siegerwagen
Für das Chassis verpflichtete Lancia Giampaolo Dallara, und so entstand wieder einmal ein Rennwagen für die Geschichtsbücher des internationalen Motorsports. Der Wagen konnte über mehrere Jahre erfolgreich eingesetzt werden und holte zwischen 1979 und 1981 drei Weltmeisterschaften. Die gesamte Historie aufzurollen wäre ein größeres Unterfangen und würde unseren Rahmen sprengen. Der interessierte Modellautosammler mit einem guten Modell in Händen greift sowieso zu seinen Büchern, um der Originalatmosphäre nachzuspüren. Auch, wie immer bei älteren Filmdokumenten zu erleben, oft recht unscharfe, aber authentische Filmaufnahmen liefern zeitgenössische Kommentare und vor allem echte Motorgeräusche zur genussvollen Examinierung des ansonsten schweigsamen Modells.
Der Beta Montecarlo von MCG ist dabei ein guter Sparringspartner. Form, Lackierung und Decals wirken authentisch und diverse Kunststoffapplikationen für Spiegel, Scheibenwischer und Beleuchtung sorgen für eine ausreichende Detaillierung. Wir bewegen uns im preiswerten Sammlerbereich und finden dementsprechend ein allseits geschlossenes Modell vor, das im gut einsehbaren Innenraum die spartanische Ausstattung mit wenigen, sauber dekorierten Bauteilen abbildet und im offenen Heck die Leere mit einer Auspuffanlage, angedeutetem Hilfsrahmen und einem Bauteil für die Radaufhängung füllt. Die weichen Slicks lassen sich mit ein wenig Druck bei der Fahrt über leichtverstaubte Möbelflächen (Ja, sowas gibt es!) originalgetreu verschmutzen und verlieren dann etwas von ihrem spielzeughaften Glanz. Das Modell lässt sich so gemeinsam mit teureren all-open-Ausführungen in der Vitrine platzieren, ohne unter zu großen Qualitätsunterschieden zu leiden. Zusammen mit Serien- und Rallyeausführungen, die den Markt bevölkern, kann ein weiterer Meilenstein der äußerst interessanten Lancia Rennsportgeschichte weitestgehend abgebildet werden. Ganze sechs Originalrennausführungen mit Einsatzorten wie Nürburgring, Le Mans und Silverstone sind erhältlich und tragen neben den verschiedenen Lackierungen auch unterschiedliche Details wie Räder und Luftleitbleche.
mh
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Modellfotos: bat
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Fotos: Archiv afs
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Foto: Lancia/Archiv afs
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Foto: Lancia/Archiv afs
Steckbrief:
MCG Lancia Beta Montecarlo Gruppe 5, lieferbar in den Versionen 6 h Silverstone 1980 (MCG 18814R: rot-weiß, # 53 und MCG18815R blau-weiß, # 54), 24 h Le Mans 1981 (MCG18812R und MCG18813R weiß, Martini, # 65 und 66), ADAC-Supersprint Nürburgring 1981 (MCG18810R und MCG18811R türkis, # 1 und 8). Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 69,95 €.