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News 1:18 MCG Lancia Beta Montecarlo Gr. 5

Ferrari BB für Durchschnittverdiener

Als Straßenauto ein Nischenfahrzeug, als Rennsportfahrzeug unvergessen: Der Lancia Beta Montecarlo macht auf der Piste mehr Fuore als in privater Hand. MCG erinnert an das rasende Pininfarina-Coupé mit einer Vierzahl von Gruppe-5-Rennern in attraktiven Livrées.

Lancia ist neben Alfa Romeo, Maserati und Ferrari, Fiat und Abarth immer einer der wichtigsten und erfolgreichsten italienischen Player im internationalen Motorsport gewesen. Dabei blieb das Unternehmen seinen Ansprüchen stets treu, mit originellen, technisch vorausschauenden Konzepten den Erfolg zu suchen und über Jahrzehnte hinweg auch zu finden. Neben Formelrennwagen war dabei der Rallyesport mit seinen berühmten Protagonisten Fulvia Coupé, Stratos, Beta Montecarlo, Delta integrale und 037 bis in die frühen 90er Jahre hinein die Hauptspielwiese.

Ein Schönling wandelt sich zum Kampfsportler

Doch auch im Rundstreckenrennsport setzte Lancia Zeichen. Nachdem das Thema Stratos zugunsten der stark umgebauten, optisch sehr konventionellen Fiat-Limousine 131 Abarth beendet worden war und diese den Rallyesport wiederum auch wie gewünscht dominierte, konzentrierten sich die Lancisti auf den Rundstreckensport. Dies taten sie in der Gruppe 5 und zwar mit einem Auto, das aussah, als sei es ein Lancia Beta Montecarlo. Weil die Gruppe 5 ein sehr freies Reglement hatte, waren jedoch nur die Türen und das Dach mit dem Serienfahrzeug identisch. Da die Carrozzeria Pininfarina, die auch für die Gestaltung des Serienfahrzeuges verantwortlich gewesen war, das wie eine volkstümliche Variante des Ferrari BB aussah, als Hersteller für die Karosserie des Renners hinzu gezogen worden war, prangte auf den Flanken prominent der Pininfarina Schriftzug, obwohl die Carrozzeria nie einen eigenen Rennwagen hergestellt hatte. Immerhin lebte auf diese Weise die Tradition schöner italienischer Rennsportwagen weiter, deren betörende Hüllen von renommierten Karosseriebauern geliefert wurden. Das berühmteste Beispiel hierfür ist für immer und ewig der Ferrari GTO von 1961 mit seiner Scaglietti-Karosserie.

Die Granden bauen gemeinsam einen Siegerwagen

Für das Chassis verpflichtete Lancia Giampaolo Dallara, und so entstand wieder einmal ein Rennwagen für die Geschichtsbücher des internationalen Motorsports. Der Wagen konnte über mehrere Jahre erfolgreich eingesetzt werden und holte zwischen 1979 und 1981 drei Weltmeisterschaften. Die gesamte Historie aufzurollen wäre ein größeres Unterfangen und würde unseren Rahmen sprengen. Der interessierte Modellautosammler mit einem guten Modell in Händen greift sowieso zu seinen Büchern, um der Originalatmosphäre nachzuspüren. Auch, wie immer bei älteren Filmdokumenten zu erleben, oft recht unscharfe, aber authentische Filmaufnahmen liefern zeitgenössische Kommentare und vor allem echte Motorgeräusche zur genussvollen Examinierung des ansonsten schweigsamen Modells.

Der Beta Montecarlo von MCG ist dabei ein guter Sparringspartner. Form, Lackierung und Decals wirken authentisch und diverse Kunststoffapplikationen für Spiegel, Scheibenwischer und Beleuchtung sorgen für eine ausreichende Detaillierung. Wir bewegen uns im preiswerten Sammlerbereich und finden dementsprechend ein allseits geschlossenes Modell vor, das im gut einsehbaren Innenraum die spartanische Ausstattung mit wenigen, sauber dekorierten Bauteilen abbildet und im offenen Heck die Leere mit einer Auspuffanlage, angedeutetem Hilfsrahmen und einem Bauteil für die Radaufhängung füllt. Die weichen Slicks lassen sich mit ein wenig Druck bei der Fahrt über leichtverstaubte Möbelflächen (Ja, sowas gibt es!) originalgetreu verschmutzen und verlieren dann etwas von ihrem spielzeughaften Glanz. Das Modell lässt sich so gemeinsam mit teureren all-open-Ausführungen in der Vitrine platzieren, ohne unter zu großen Qualitätsunterschieden zu leiden. Zusammen mit Serien- und Rallyeausführungen, die den Markt bevölkern, kann ein weiterer Meilenstein der äußerst interessanten Lancia Rennsportgeschichte weitestgehend abgebildet werden. Ganze sechs Originalrennausführungen mit Einsatzorten wie Nürburgring, Le Mans und Silverstone sind erhältlich und tragen neben den verschiedenen Lackierungen auch unterschiedliche Details wie Räder und Luftleitbleche.

mh

Der Lancia Beta Montecarlo ist ein PininfarinaDesign und war immer der Ferrari BB des kleinen Mannes, auch wenn der finanziell gar nicht so klein sein durfte. Ursprünglich als Fiat geplant, landete er in der Modellpalette von Lancia und war als Rennwagen gefühlt erfolgreicher als in der Serienausführung.
Modellfotos: bat
Die Ausführung des Modells wirkt ein wenig schlicht und kantig und das ist auch richtig. Der Wagen wurde jedoch in dem damals neuen Windkanal von Pininfarina optimiert und war ein sehr wendiges und schnelles Rennauto.
Seine Gegner im Kampf um diverse Weltmeisterschaften kamen aus dem Hause Porsche. Der Lancia war dabei nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig und siegte gerade auch bei vielen renommierten Langstreckenrennen.
Zwei markante Ausführungen mit unterschiedlichen Rädern: Der Le Mans Klassensieger 1981 in der berühmten Martini Lackierung und die Fruit of the Loom-Variante vom ADAC-Supersprint aus dem Jahr 1981.
Die sympathische Farbe von Fruit of the Loom: Fahrerlager-Szenen vom Hockenheimring im April 1980, das GS-Sport-Fahrzeug des Siegers Hans Heyer.
Fotos: Archiv afs
Erneut die Deutsche Rennsport-Meisterschaft 1980, nun in Zolder. Hans Heyer wurde Zweiter.
Foto: Lancia/Archiv afs
Das psychedelische Design: Riccardo Patrese/Walter Röhrl auf einem Lancia Beta Montecarlo Gr. 5 des Teams ASA Corsa Marche 38, Ausfall beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1979.
Foto: Lancia/Archiv afs

Steckbrief:

MCG Lancia Beta Montecarlo Gruppe 5, lieferbar in den Versionen 6 h Silverstone 1980 (MCG 18814R: rot-weiß, # 53 und MCG18815R blau-weiß, # 54), 24 h Le Mans 1981 (MCG18812R und MCG18813R weiß, Martini, # 65 und 66), ADAC-Supersprint Nürburgring 1981 (MCG18810R und MCG18811R türkis, # 1 und 8). Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP je 69,95 €.