Und der Gewinner ist…
MCG ist der Sieger beim Wettstreit, wer den ersten Volvo der 140er-Serie als sealed-18er in Diecast bringt. Dafür wird Minichamps der Sieger in der Disziplin sein, wer ihn am längsten angekündigt hat. Der MCG-142er ist nun da, die Minichamps-Interpretation lässt noch auf sich warten. Und was MCG präsentiert, ist gut.
Der Volvo 142 ist die Zweitürerversion der Volvo-140-Serie zwischen Sommer 1966 und Sommer 1974, dann kam die 240er-Serie. In dieser Zeit gab es zwar keine jährlichen, aber es gab beständige Veränderungen und Verbesserungen, auch optischer Natur. Den Ur-142er, der bis 1970 Gültigkeit hatte, machte vor Jahren bereits BoS als Resine-Modell. Ab Modelljahr 1971 kamen im Jahresrhythmus ein schwarzer statt des verchromten Grills, andere Felgen, anders positionierte, größere Vorderblinker, vergrößerte Rückleuchten, bündige Türgriffe und natürlich die voluminösen Stoßstangen, die der Volvo 140 sogar zwei Mal neu bekam (der US-Normen wegen). Doch wie der Zufall es will, entschieden sich beide Hersteller für die 1973er Variante. Die ist nicht schöner und nicht weniger schön als alle anderen. Aber schöner wäre natürlich – aus der Sicht des Sammlers -, wenn sich MCG und Minichamps für unterschiedliche Jahrgänge festgelegt hätten. Er hätte die Auswahl und, vor allem, ein eingefleischter Volvisto hätte auf jeden Fall beide Modelle gekauft. Aber so? Jetzt entscheidet sich das Auswahlkriterium einzig an der Frage, ob man einen Zweitürer (MCG) oder einen Viertürer (Minichamps) möchte. Denn wenigstens hierin unterscheiden sich beide. Und Minichamps hat auch den Kombi angekündigt.
Warum macht MCG den allgemein weniger populären Zweitürer? Eine einfach zu beantwortende Frage. Nicht, weil Minichamps den Viertürer bringen wird, sondern weil MCG auch Rallyevarianten realisiert. Und die sind nunmal zweitürig. Die zivile Limousine bringt MCG zunächst in zwei Farben, Röd 117 (Rot) und Blå metallic 111 (stahlblaumetallic), beide zutreffend auf die Modelljahre 1973 und 1974. Der Rote trägt eine dunkelrote Innenausstattung und ist somit ein eher elegantes Fahrzeug, der Blaue ist innen schwarz, hat zwei Zusatzscheinwerfer auf der Vorderstoßstange und anstelle der Serien-Stahlfelgen mit Radkappen trägt er ATS-Alufelgen, die es als Zubehör gab. Er hat also eher sportlichen Charakter.
Formal ist der Volvo prima getroffen, eine Konstruktion von Ixo/Sonic. Die Jahrgangsspezifika sind korrekt umgesetzt, vor allem die vergrößerten Vorderblinker und Rückleuchten, Vorderkennzeichen auf statt unter der Stoßstange, innen Rundinstrument statt Bandtacho, Lenkrad mit Prallplatte, eine Spritzdüse vor der Windschutzscheibe auf der Motorhaube. Beide Rädervarianten sind perfekt miniaturisiert, die Radkappen auf den Stahlfelgen mit zweifachem „Volvo“-Schriftzug. Bedruckung und Schriftzüge vorbildkonform, vier Spitzlappen, die hinteren mit „Volvo“-Logo. Nett gemacht sind die Scheibenwischer mit silbernen Armen und schwarzen Wischerblättern, und das Fahrgestell des nicht gelenkten Modells weist die nötigen Gravuren auf. Ein tadelloser Volvo, und Minichamps muss sich anstrengen, ihn zu toppen. Wir werden es im Sommer wissen, das Minichamps-Modell ist auf deren Webseite für Juli angekündigt.
So bunt, dass die Grundfarbe nicht zu bestimmen ist
Neben den beiden zivilen ist der erste der beiden Rallye-Volvo ebenfalls erhältlich. Ein absoluter Papagei, schön bunt, so bunt, dass es schwierig ist, überhaupt eine Grundfarbe zu bestimmen (es dürfte wohl Weiß sein). Die Dreifarbenlackierung ist tatsächlich eine Lackierung, nicht nur eine Bedruckung, was den Vorteil gleichmäßigen Glanzes hat. Die Teilnehmer der Finnlandrallye 1973 waren Privatteams, es gab kein Volvo-Werksteam. MCG miniaturisiert den Wagen auf Rang Zwei hinter dem obligatorischen Sieger, einem Ford Escort RS 1600, den Volvo mit der Startnummer 29 von Markku Alén/Juhani Toivonen, der sogar einen Porsche 911 Carrera hinter sich ließ.
Die 1000-Seen-Rallye (oder auch: Rallye Finnland) wurde Anfang August 1973 in Zentralfinnland abgehalten, gut 2000 Schotter-Kilometer mit 48 Wertungsprüfungen, und auffallend war, dass sich die WRC-Führenden, das Alpine-Renault- und das Fiat-Werksteam, gar nicht erst anmeldeten. Die Finnland-Rallye gilt als der Grand Prix der Rallyes, die schnellste Rallye überhaupt, hohe Tempi dank weniger Kurven (denn das Land ist weit), hier gibt es die wildesten Sprünge, und das erfordert schlichtweg absolut stabile Fahrwerke. Und man sagt, dass nicht-skandinavische Fahrer wenig Chancen auf den Sieg hätten, was zu beweisen ist, denn bis in die 80er hinein siegten nur Finnen oder Schweden, und seither nur wenige nicht-Nordmänner. Der Volvo von Alén/Toivonen erinnert farblich fast an die US-Nationalflagge. Die Hauptsponsoren waren Marlboro und Esso-Uniflow: Haube, Dach und Kofferraumdeckel mit zahlreichen roten Streifen überzogen, vorne und hinten ein weißes Dreieck ausgespart, und MCG traut sich, „Marlboro“ zu drucken. Seitlich ist der vordere, obere Teil auch rot, der hintere blau.
Angekündigt und sicherlich bald lieferbar ist eine zweite Rallye-Version, zwar gleiche Veranstaltung (1000-Seen-Rallye 1973), aber komplett anderes Dekor des Fahrzeugs (Mikkola/Rautanen # 5). Wir werden es zeigen, sobald lieferbar. Ganz nett ist, dass diese beiden Rallyefahrzeuge in identischer Machart auch im Maßstab 1:43 lieferbar waren, erschienen Ende 2021 und teilweise noch im Fachhandel erhältlich. Sie stammen ebenfalls von Ixo, ganz normale Ixo-Fachhandelsmodelle, aber bei ihnen wurde der „Marlboro“-Schriftzug weggelassen, dem aktuellen Tabakwerbeverbot gehorchend.
afs


Modellfotos: bat




Steckbrief:
MCG 18443 Volvo 142 DL 1973 dunkelrot und 18144 dito hellblaumetallic und 18528R dito Rallye 1000 Seen 1973 (Alén/Toivonen # 29). Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 64,95 (zivil) bzw. 69,95 Euro (Rallye).