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News 1:18 Minichamps BMW M2 (G87) 2023

Die automobile Hassliebe

Lieben oder hassen? Lieben und hassen? Der BMW M2 und vor allem seine Optik ist Gesprächsthema unter den BMW-Fans. Minichamps, derzeit sehr rege in Sachen aktueller BMW, bringt den M2 G87 als all-open-Diecast-Modell. Und die Diskussion geht weiter. Lieben oder hassen…?

Es ist eine Art Hassliebe der Fans des aktuellen BMW M2 zu ihrem Objekt der Begierde: Sie lieben den Charakter des Autos, aber sie können mit seinem Design wenig anfangen. Das gilt nicht nur für den M2, aber für diesen ganz besonders. Es trifft eigentlich auf nahezu alle aktuellen BMW zu: Das Design ist nicht nur umstritten, es wird sogar abgelehnt (in unseren Breitengraden, wohlgemerkt), aber die Zuneigung zur Marke ist unerschütterlich, denn sie repräsentiert wie kaum eine andere die „Freude am Fahren“. Und diese wird von „Petrol Heads“ heute besonders und gar trotzig angestrebt, da der politische Wille und die technische Entwicklung die Freude am und beim Autofahren eher hemmt als fördert. So ist der BMW M2 fast schon aus der Zeit gefallen und ein Repräsentant einer glorifizierten Vergangenheit – ohne natürlich ein altes, überholtes Auto zu sein. Er steht für Freude, nicht für Vernunft – wobei sich diese Freude eben auf die BMW-Klientel beschränkt.

Die Fangemeinde aktueller BMW kann sich jedenfalls momentan nicht beklagen. Von Minichamps kommt nahezu im Monatsrhythmus Neues in 1:18, ganz so, wie es der Sammler liebt: Zinkdruckguss, all open, lenkbar, gefedert, Innen- und Kofferraum mit Teppichboden belegt. Minichamps scheint sich der alten Tugenden zu besinnen und den Beweis erbringen zu wollen, dass sich nichts geändert hat. Vielleicht will das auch BMW. Zum Glück ist die Kurzzeitmode passé, in der BMW aus Kostengründen seine Industriemodelle mit geschlossenem Kofferraumdeckel orderte. Nun geht wieder alles auf. Es gibt Händlerversionen, also Industriemodelle, und Fachhandelsversionen. Die erste in Rotmetallic (Fire Red Metallic) ist nun am Markt, Alpinweiß und mattes Grau (Individual Frozen Pure Grey Metallic) werden folgen (und in 1:43 wird Minichamps den aktuellen M2 ebenfalls bringen, in Fire Red Metallic, Zandvoort Blau und Alpinweiß). Je nach Vertriebsschiene werden die Industriemodelle preisgünstiger angeboten als die Fachhandelsmodelle, es handelt sich aber stets um andere Farben.

M2 als Fronttriebler: Minichamps macht’s möglich!

Die Öffnungskinematik der Motorhaube vermag erneut zu begeistern, das scheint eine neue Minichamps-Spezialität zu sein. Was uns die Haube nach ihrer schwungvollen Leistung offenbart, reißt aber niemanden vom Hocker – was hauptsächlich am Vorbild und nicht am Modell liegt. Auf der Plastikabdeckung über dem Zylinderkopf gibt es einen farbigen Druck, die drei BMW-Motorsport-Farben und einen Schriftzug, Wartungsaufkleber oder sonstige Hinweise sucht man vergebens. Innen ist der M2 schwarz, in Abstufung, wobei diese sich in schöner Carbonwiedergabe manifestiert, aufgelockert durch ganz wenig Farbe an den Sitznähten und an den Türinnenverkleidungen. Was uns Norev in jüngster Zeit so schön demonstriert, wie sehr bedruckte Türgummis ein Modell aufwerten, ist bis zu Minichamps noch nicht durchgedrungen – ebenso wenig, dass bedruckte Reifenflanken auch ganz schön sein können und mit wenig Aufwand viel Lob generieren. Die Felgen sind rundum des Lobes wert, das Davor, das Dahinter, die Farben, und ein Ventil ist auch zu sehen. Etwas merkwürdig erscheint das deutlich zu hell nachgebildete Carbon des Daches, aber trotz oder wegen der Vorbildwidrigkeit sieht das echt gut aus. Mit den fehlenden Kennzeichen der Minichamps-Fachhandelsmodelle muss man leben (können), die Industriemodelle für BMW sind zugelassen. Und zwei Defizite, die uns selbst nicht aufgefallen wären, aber im Model Car Forum thematisiert wurden: Es gibt keine Verbindung zwischen Getriebe und Hinterachse. Minichamps hat schlichtweg die Kardanwelle vergessen. Und die dritte Bremsleuchte oben mittig in der Heckscheibe auch.

Über die als krass, gezwungen anders und gewalttätig empfundene Optik des M2 (G87) lassen wir uns nicht aus. Die Foren sind voll davon, die Mehrheit lehnt das Design als „hässlich“ ab (Design: José Alberto Casas) und favorisiert den Vorgänger, der ebenfalls umstritten war, als er präsentiert wurde (zumindest die Proportionen sind beim größeren G87 wesentlich ausgewogener als beim alten F87). Aber jeder BMW-Fan hätte trotzdem gerne einen auf der Straße, denn das Fahren in diesem Gerät muss wohl Freude bereiten.

afs

Umstrittenes Auto, weil umstrittenes Design, aber unumstrittener Fahrcharakter. Freunde aktueller BMW haben momentan Grund zum Jubeln. Minichamps versorgt sie bestens.
Modellfotos: bat
Phantastische Scharniere, die eine überzeugende Kinematik erlauben, aber wenig Dekoratives unter der Haube.
Innen viel Schwarz und viel Carbon, das dunkler und realistischer ist als jenes auf dem Dach. Sehr hübsch gemachte Einstiegsschwellerleisten.
Er ist verantwortlich für das Design, seine Arbeit wird von den Fans so zwiespältig aufgenommen: José Alberto Casas. Er ist Mexikaner. Das Auto ist auch Mexikaner. Es wird in San Luis Potosí gefertigt. Das liegt in Mexiko.
Foto: BMW

Steckbrief:

Minichamps 110 023120 BMW M2 (G87) 2023 rotmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 209,95 Euro.