Der letzte große Alfa Romeo
Wer den großen Alfa Romeo 166 schon zu seiner Bauzeit nicht auf dem Schirm hatte, wird sich seiner heute kaum noch seiner erinnern – ein Fehler! Mitica erinnert sich und uns an ihn und bringt ihn nun als Achtzehner.
Die Reihe der großen Limousinen des Herstellers Alfa Romeo mit vier grundsätzlichen Baureihen ist zeitlich wohl lang unterwegs, steuert aber in den 90er Jahren auf ihr vorläufiges Ende zu. Wenn wir die wirklich großen Fahrzeuge der Vor- und Nachkriegszeit außer Acht lassen, denn sie waren außerhalb jeglicher Reichweite der normalen Bevölkerung und nur im Gebrauch als Behördenfahrzeuge oder dem Adel vorbehalten, dann ist der Urvater der späteren gehobenen Mittelklasse in den Modellen 2000 und 2600 zu finden. Sie gleichen im Grundaufbau den Bestsellern Giulietta und Giulia, sind aber doch eine ganze Nummer größer. Hier hat sich BOS vor ein paar Jahren mit einem prächtigen Achtzehner-Resinemodell verewigt. Nach einer Lücke tauchte in den 70er Jahren der unglückliche Alfa 6 auf, dem Laudoracing und Cultscale gleichermaßen jeweils ein gelungenes Resinemodell widmeten. Dafür sind wir dankbar, denn von der überschaubaren Beliebtheit des Vorbildes her ließ sich dessen Realisierung in 1:18 nicht unbedingt erwarten. Da gibt es vom Nachfolger, dem auch in der Realität ziemlich erfolgreichen Modell 164, schon mehr Modelle zur Auswahl. Laudoracing, Triple 9 und Norev heißen hier die Lieferanten und auch die Auffächerung der Modellpalette ist beachtlich.
Wie die Franzosen auch, kämpften italienische Limousinen der gehobenen Mittelklasse vergeblich gegen die Übermacht der deutschen Konkurrenz. Bei Alfa Romeo war mit dem 166 von 1998 Schluss mit Größe und Premiumsegment. Er trat zwar in des 164ers Fußstapfen, füllte diese aber bei weitem nicht aus. Ihn gab es inklusive eines aufwendigeren Frontfacelifts in zwei Ausführungen, aber wegen seines überschaubaren Erfolges erhielt er keinen Nachfolger mehr. Immerhin reiht er sich in eine illustre Reihe von Fahrzeugen seines Segments, die jeweils auch den Abschluss der großen Reihe der jeweiligen Hersteller bildeten: Citroën C6, Peugeot 605, Lancia Thesis, Ford Scorpio, Opel Senator…
Die Modellautonische im Blick
Um den Alfa 166 wird es hier gehen, denn dankenswerterweise hat sich das noch recht junge italienische Modellautolabel Mitica entschließen können, die Urversion als Zinkdruckgussmodell mit zu öffnenden Türen zu realisieren. Die vom mittelitalienischen Modellautohändler Carmodel initiierte Marke hat sich von Beginn an auf italienische Serienfahrzeuge ab den 70er Jahren spezialisiert und erfüllt damit viele lang gehegte Wünsche der internationalen Sammlerwelt. Die Modelle sind in der Regel sehr originalgetreu und die Modellauswahl deckt sich in Teilen mit der des Resine-Konkurrenten Laudoracing oder sie ergänzen sich. Hier entscheidet dann die jeweilige Vorliebe für das Material (oder der Geldbeutel, denn Mitica ist günstiger als Laudoracing).
Der 166 jedenfalls ist eine sehr gut getroffene Verkleinerung des Originals und war speziell vom Autor lang erwartet, weil seinerzeit für ein paar Jahre das Familienauto. Leider lässt sich auch bei noch so intensivem Lauschen der wunderbare Klang des Busso-Sechszylinders nicht hören. Mehrere Farbvarianten und zwei originalgetreue Felgenausführungen erlauben aber den Erwerb des exakt eigenen Autos, ein beliebtes Ziel des klassischen Modellautosammlers. Für den einigermaßen italophilen Sammler lohnt sich die gelegentliche Verfolgung der Mitica-Neuheitenliste, denn die Vorbildauswahl verspricht auch in Zukunft ein paar interessante Modelle.
mh



Modellfotos: bat

Steckbrief:
Mitica 200035-D Alfa Romeo 166 2.0TB V6 1998 silbergrau. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 79,00 €. Unser Modell stammt diesmal von Kleine Klassiker in Baierbrunn bei München.