Faszination Modellautos

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News 1:18 Mitica Alfa Romeo Giulia Berlina 1.6 Ti 1962

Julchen war, ist und wird sein

Die Alfa Giulia, eine der Klassikerinnen italienischer Automobilkunst, taucht in letzter Zeit bei immer mehr Modellautoherstellern auf. Das ist keine Modeerscheinung. Die Giulia ist immer da. Sie ist eines der Autos, die weder ihre Identität noch ihre Wahrnehmung je geändert haben. Dem wird Rechnung getragen. Nun auch von Mitica.

Nach der Giulietta, die in den 50er Jahren das legendäre technische Layout der späteren 105er Serie einführte, entstand bei Alfa Romeo in Mailand die neue Generation, nunmehr unter dem Namen Giulia. Das „Fräulein“ war erwachsen geworden und dokumentierte dies durch den Wegfall der Verniedlichungsform in seinem Namen. Man kennt das von seinen eigenen Kindern, aus Mäxchen wird Max, aus Lenchen wird Lena. Recht hatte die Giulia, denn was da an Neuerungen auf die Straße kam, war ernsthafter Fortschritt, der viele automobile Zeitgenossen alt aussehen ließ. Während der grandiose Doppelnockenwellenmotor bereits Bestandteil der Urgene war, kamen jetzt vier Scheibenbremsen, ein Fünfganggetriebe sowie eine ausgefeilte Aerodynamik hinzu, deren Niveau erst Jahrzehnte später allgemeiner Standard werden sollte. Da das Fahrwerk zwar konservativ, aber, durch große Rennerfahrung genährt, fein abgestimmt war, entstand ein Automobil, das immerhin sechzehn Jahre am Markt bestehen konnte und zu einem Allzeitklassiker heranreifte.

Ihr Design hat keine Parallelen und ist heute noch so einmalig wie zu ihrer Markteinführung vor mehr als sechzig Jahren. Während die Karosserie lediglich ab 1974 mit geglättetem Motor- und Kofferraumdeckel ein substanzielleres und nicht unumstrittenes Facelift erfuhr, gab es bei Kühlergrill, Rückleuchten und Felgengröße immer wieder Updates, die das Design dem sich wandelnden Zeitgeschmack subtil anpassten. Die größeren Änderungen betrafen eher den Innenraum, wo das ursprüngliche Blecharmaturenbrett, in Wagenfarbe und mit Bandtacho, gediegen sportlichen Anordnungen mit großen Rundinstrumenten und Holzdekor weichen musste. Auch Lenkradschaltung und stehende Pedale waren irgendwann nicht mehr angesagt. Abgesehen davon blieb die Giulia immer sie selbst.

Den Test mit Bravour bestanden

Mitica, das noch recht junge Label des Modellautohändlers Carmodel in Casoli di Atri an der südlichen Adriaküste, hat sich, nach ersten Gehversuchen in Resine, inzwischen für die Realisierung von 1:18-Modellen in Zinkdruckguss mit zu öffnenden Türen und funktionierender Federung entschieden, die über einen recht hohen Detaillierungsgrad verfügen. Neben Alfa Romeo sind Lancia und Fiat im Portfolio zu finden, zumeist handelt es sich um Limousinen der 60er bis frühe 90er Jahre. Neben mehreren Farben sind auch immer verschiedene Behördenfahrzeuge im Programm.

Unser „Testwagen“ ist eine Giulia 1600 Ti von 1962 im Farbton Aqua di Fonte, einem zarten Grünton, der sich außen wie innen an den Türverkleidungen und Sitzen wiederfindet. Die Gesamtproportionen stimmen und die Details sind ebenso hochwertig wie filigran und passend dimensioniert. So ist der Kühlergrill durchbrochen und hinter dem Scudetto finden sich in einer weiteren Ebene nochmals Grillstäbe. Scheinwerfer und Rückleuchten sind sehr realistisch und mehrteilig ausgeführt. Das Interieur wird durch die an einem unsichtbaren Mechanismus hängenden, offenen Türen sichtbar und zeigt sauber schablonenlackiert zweifarbige Sitze und Türverkleidungen sowie das originale, ebenfalls zweifarbige Kunststofflenkrad mit halbem Hupenring. Ihm sieht man die Entformrichtung des Kunststoffspritzguss-Werkzeugs ein wenig an. Hier hätte man sich vielleicht noch einen Millimeter Wandstärke wegtrauen können. Der Blick unter die sauber lackierte Karosserie offenbart ein durchaus ansprechend detailliertes Fahrwerk mit straffer Schraubenfederung an den richtigen Stellen und einer beweglich an Längslenkern aufgehängten Starrachse. Diese Konstruktion lässt sich natürlich trefflich und wirklichkeitsnah miniaturisieren. Schiefstehende Räder durch irreversibel fließenden Kunststoff bei längerer Standzeit braucht man nicht zu befürchten.

Mitica marschiert in die richtige Richtung

Die Reputation einer Marke speist sich natürlich zunächst aus der Modellauswahl. Hier steht Mitica noch am Anfang, zeigt mit dem Thema italienische Limousinen aber eine interessante Richtung auf. Die Ausführung in Metall mit zu öffnenden Türen scheint für den Hersteller ein guter Kompromiss zu sein, denn sie erlaubt komplexere Modelle, ohne weitere Bauteile wie Motor und Kofferraumdetails generieren zu müssen. Die Ausführung des hier beschriebenen Modells ist sehr sauber und korrekt. Die Miniatur wirkt sehr authentisch. Wir sind auf weitere Modelle gespannt.

mh

Eine gute Giulia trägt in sich das Potenzial, vielen Sammlern Freude zu bereiten. All open gibt es von Minichamps, ausverkauft und teuer als Gebrauchtwagen, die Giulia Nuova beschert und MCG komplett geschlossen. Mitica setzt auf zu öffnende Türen bei der frühen Giulia 1600 TI.
Modellfotos: bat
Zweifarbiges Interieur, akkurat dekoriert. Eine Besonderheit ist die konstruktive Machart des Türschwellers: Ein Plastikteil, das den Bereich hinter der Hintertüre bis zur Sicke abdeckt.
Das Fräulein in Dunkelgrün: Frühe Giulia, herausgeputzt im Jahre 2000 anlässlich des 90sten Geburtstags der Marke Alfa Romeo.
Foto: Centro Storico Alfa Romeo
Kein 1600 TI, wie das Mitica-Modell, sondern “nur” eine 1300 Super. Dennoch zeigt der Vergleich, wie vorbildlich Mitica gearbeitet hat.
Foto: Centro Storico Alfa Romeo

Steckbrief:

Mitica CAR147277 Alfa Romeo Giulia 1600 Ti 1962. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 89,95 €.