Faszination Modellautos

1/18

News 1:18 Norev Fiat 500F Giardiniera 1965

Doppelplusputzig

Klein, schnuckelig, süß, entzückend, reizend. Zum Fiat 500 Giardiniera fallen einem viele warmherzige Adjektive ein. Und zum Norev-Modell auch. So putzig wie das Original, aber eben 18 Mal kleiner. Und deshalb noch putziger.

Der Putzometer schlägt voll aus. Was ein Putzometer ist? Ist doch klar, der Gradmesser für die Putzigkeit! Wenn ein Auto voll putzig ist, wie der Fiat 500 Giardiniera von Norev, dann schlägt der Putzometer bis zum Anschlag. Denn putziger geht nicht. Noch putziger wäre fast schon anstößig putzig oder zumindest anrüchig putzig. Also überputzig. Das ist der kleine Fiat nicht. Aber absolut putzig. Oder, in George Orwells Worten: doppelplusputzig.

Giardiniera nannte Fiat seinen kleinsten Kombi mit 3,18 Metern Außenlänge. Giardiniera heißt Gärtnerin. Er war entgegen des heutigen Retro-500ers alles andere als ein trendiges Lifestyle-Accessoire. Der Fiat nuova 500, der Topolino-Nachfolger, war ein Kleinstwagen, ein Arme-Leute-Auto, und in der Knutschkugel fanden gerade mal zwei klein gewachsene aber erwachsene Italiener knäpplichen Platz. Die Rücksitzbank diente eher als Ablage für die Handtasche denn als Ablage für italienische Bambini. Wer vier Sitze und einen Kofferraum benötigte, musste den Giardiniera kaufen. Platz für il Padre, la Mamma, due Bambini und deren Bagaglio (Gepäck). Ein Nutzfahrzeug, die eigentliche Bedeutung des Kombis, war der Giardiniera nicht. Dazu war er zu winzig. So klein konnte kaum ein Kleingewerbe sein, dass er ausreichte.

Der erste Unterflurmotor in einem Personenwagen

10 Zentimeter mehr Radstand, 21 Zentimeter mehr Karosserielänge, ein kantiges Kombiheck mit links angeschlagener Hecktüre, Bremsen und Felgen vom Fiat 600 sowie ein um 90 Grad gekippter Motor machten ab 1960 aus dem Fiat nuova 500 den Giardiniera. Das war der erste Unterflurmotor im Pkw-Bau. Durch die Selbstmördertüren ließ sich herrlich elegant einsteigen. Im Gegensatz zum normalen 500er erhielt der Giardiniera auch nahezu keine Modellpflege, allenfalls variierten die Chromleisten und die Frontzier. So blieben ihm die hinten angeschlagenen Türen bis zum Produktionsstopp 1977 erhalten, und der luftgekühlte Reihenzweizylindermotor mit seinen 18 Pferdchen erfuhr auch keine Leistungssteigerung. In Deutschland war der kleine Kombi nur bis 1965 zu haben, hier hieß er Familiare statt Giardiniera. Der verfrühte Importstopp liegt darin begründet, dass Autos mit hinten angeschlagenen Türen damals nicht mehr neu zugelassen werden durften. Die Produktion erfolgte bis 1966 bei Fiat selbst, danach beim Tochterunternehmen Autobianchi, das parallel auch die Bianchina Panoramica baute, die Luxusversion der Gärtnerin mit eigenständiger Karosserie. Ab 1968 lief das Autochen nicht mehr unter der Marke Fiat, sondern wurde zum Autobianchi geadelt und trug eine andere Frontzier. 446000 Fiat 500 Kombi wurden gebaut. Nicht gerade wenig. Aber viele davon haben nicht überlebt.

Eine Gärtnerin zum Spielen

Es muss ein äußerst kontemplatives Fahren gewesen sein, der Fahrer übt sich in Demut vor Bodenwellen und erlebt Furcht vor Anstiegen, doch im Inneren kommt man sich näher. Luft nach oben vermittelt das serienmäßige Faltschiebedach. Beim Norev-Modell ist es geöffnet und gestattet besten Einblick auf die zweifarbig rot und weiß gestalteten Sitze, deren dünne Polsterung schon beim Betrachten Rückenschmerzen auslösen. Dachhimmel und innere Fensterstreben erstrahlen in Karosseriefarbe, sie sind nicht mit Stoff verkleidet. Ebenfalls in Wagenfarbe ist der Instrumententräger, der nicht viel zu tragen hat, das Lenkrad ist weiß. Die Hecktüre, vorbildlich links angeschlagen und an bemerkenswert feinen Scharnieren aufgehängt, eröffnet den Gepäckraum, dessen Boden hochgeklappt werden kann. Dann ist das bisschen Motor zu sehen. Unter der vorderen Haube das Reserverad sowie ein viereckiges Kästchen. Dieser schwarze Winzling ist der Tank. Alles zu öffnen, die Selbstmördertüren auf die richtige Weise, lenkbar, rollbar und sogar gefedert – mit dieser süßen Gärtnerin kann man so richtig nett spielen.

Die Lackfarbe, ein helles, pastelliges Blau, heißt Blu Acquamarina. Gleichzeitig erschien, exklusiv im Norev-Online-Shop erhältlich, das gleiche Auto in Verde Oasis (helles Pastellgrün mit grünen Sitzen) in 200er-Auflage zum selben Preis.

afs

Steckbrief:

Norev 187742 Fiat 500F Giardiniera 1965. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 65 Euro.