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News 1:18 Norev Opel Manta A 1900 L 1971

Der Bronzerochen

In schickem Bronzebraunmetallic geht der Opel Manta A von Norev in die nächste Runde. Er hat schon so manche hinter sich, und nahezu jedes Mal wird er attraktiver. Der Manta, das Tier, also der Rochen, ist kein sonderlich sympathisches Tier. Aber der Manta, das Auto, ist Kult. Und das Norev-Modell wird ihm wahrlich gerecht.

Seit über 20 Jahren ist der Opel Manta A Bestandteil des Norev-Programms. Norev variiert und recherchiert die Besonderheiten der einzelnen Varianten. So gab es bereits das L-Modell mit Standard-Radkappenfelgen, eine Berlinetta mit Vinyldach, den GT/E mit seinen Sportstahlfelgen und dem obligatorischen Frontspoiler, sogar die Sondermodelle Swinger und Black Magic, und manchmal haben die Modelle einen beflockten Teppichboden oder eben auch nicht. Vorgegeben ist nur die Motorisierung: Unter der Norev-Haube steckt der cih-Motor, dem man seinen Hubraum (1,6 oder 1,9 Liter) nicht ansieht. Aber da jeder Manta A mit mindestens einem cih-Motor lieferbar war, hat Norev freie Ausstattungsauswahl und nützt das auch weidlich aus. Frühe Norev-Mantas litten unter zu dicken Reifen („Balllon-Reifen“), was die Firma erfreulicherweise 2018 korrigierte. Seither tragen alle Manta A von Norev passende Reifen. Durch die jeweils vorbildgerechte Farbgebung und Ausstattung ist jeder Norev-Manta ein schönes Stück, und wer sie gar alle besitzt, hat eine klasse Manta-A-Sammlung. Ein Ende ist nicht absehbar, der Manta A ist und bleibt eine „Kult-Karre“, die sich immer verkauft.

Im Gegensatz zum neu erschienenen Manta B ist der Manta A von Norev ein old-school-Modell: alles zum Öffnen, er rollt und lenkt, nur federn kann er nicht. Eine konstruktive Besonderheit des Norev Manta A ist, dass sein Unterboden, obgleich aus Kunststoff, in allen Versionen in Karosseriefarbe lackiert ist. Es wird dafür schon einen Grund geben, aber wir kennen ihn nicht. Denn kein sichtbares Karosserieteil ist Bestandteil der Bodenplatte. Jedenfalls sieht der lackierte Unterboden gut aus. Nirgends steht geschrieben, dass die Unterseite eines Autos unweigerlich schwarz sein muss. Das ist sie im Original auch nicht, denn die selbst tragenden Karosserien werden schließlich tauchlackiert. Schwarz werden die Unterseiten erst, wenn Unterbodenschutz angebracht wird. Und der war zumindest früher eine schwarze, teerige Masse (Stichwörter Teroson oder Dinol).

Die historische Einordnung: Der Manta A erfuhr während seiner Produktionszeit September 1970 bis Juli 1974 kaum eine Modellpflege. Dennoch lässt sich das Norev-Modell zeitlich eingrenzen. Die Entlüftung in der C-Säule war anfangs in Wagenfarbe, ab April 1971 einheitlich in Schwarz lackiert. Das Norev-Modell trägt sie schwarz. Gleichzeitig bekam der Manta SR neue Sportstahlfelgen mit vier Langlöchern, die das Norev-Modell aufweist. Im August 1973 erhielten sie ein anderes Design mit acht Langlöchern. Also ist das Norev-Modell Baujahr April 1971 bis August 1973. Dazu passt auch der neue Farbton Bronzebraunmetallic 412 GG, auf der Opel-Farbpalette von 1971 bis 1976.

Luxus ja, Berlinetta nein

Es handelt sich um einen Manta L, der serienmäßig Radkappenfelgen hat, aber optional waren die Stahlsportfelgen des SR lieferbar. Der Manta L trug einen schmalen Doppelstreifen an der Flanke, was seine Linie deutlich streckte und ihn optisch aufwertete, gepaart mit Radlauf- und Schwellerchrom. Auf den Stoßstangen hatte er Hörner, eine Chromblende schmückte das Auspuffendrohr, hintere Ausstellfenster serienmäßig. Innen schwarze Stoffsitze, optional farbiges Interieur und Kunstlederbezüge, auch die Hutablage mit Teppichboden belegt, Mittelkonsole mit Ablagefach, mehr Zierleisten im Innenraum. Beim Manta Luxus waren Kopfstützen aufpreispflichtig, das Norev-Modell verfügt darüber. Das L-Paket umfasste darüber hinaus Beleuchtung für Motorraum, Kofferraum und Handschuhfach, elektrische Uhr, Make-up-Spiegel in der rechten Sonnenblende und einen Zigarettenanzünder (also eine Autosteckdose). Das Norev-Modell ist auch Radio-Träger und weist auf dem rechten Vorderkotflügel eine eingezogene Teleskopantenne auf. Sehr hübsch gemacht ist der separat eingesetzte, verchromte Rochen an den Vorderkotflügeln, des Manta Erkennungsmerkmal. Dass unter dem Rochen der Schriftzug „Berlinetta“ aufgedruckt ist, ist schlichtweg falsch. Das Norev-Modell ist ein Manta L, kein Manta Berlinetta. Denn er trägt weder ein farbiges Interieur noch ein Vinyldach oder Holzleisten an den Türverkleidungen, auch keine Armlehnen mit Haltegriff oder Vierspeichenlenkrad. Außerdem gab es die Ausstattungsversion Berlinetta erst ab 1974, was nicht mit den Norev-Felgen zusammenpasst. Und überdies und obendrein: Opel kombinierte den Rochen am Kotflügel nicht mit dem Schriftzug „Berlinetta“ und der Hubraumangabe. Bei Opel lautete das Credo: Entweder-oder.

Bronzebraun steht dem Manta sehr gut, ist es doch eine typische Farbe für die erste Hälfte der 70er Jahre, und das schwarze Interieur passt auch dazu, denn in dieser Zeit mussten sportliche Autos innen schwarz sein. Opel ging sogar so weit, den sportlichsten Mantas, dem SR und GT/E, einen schwarzen Dachhimmel zu verpassen. Dafür entschied sich auch Norev, obgleich der Himmel beim Manta L weiß sein sollte. Aber wem fällt das schon auf? Jedenfalls sieht er in Kombination mit den Sportstahlfelgen super aus. Dass sie verchromt sind und die Innenteile mattschwarz ausgelegt, freut die Liebhaber des seligen Commodore A GS/E. Dort gab es das, beim Manta nie. Dessen Felgen waren silbern lackiert und schwarz ausgelegt. Aber von verchromten Felgen träumte damals jeder. Wenn das so einfach gewesen wäre und nur eines Auftrags an den örtlichen Galvaniseur bedeutet hätte, hätte es wahrscheinlich viel mehr Chromfelgen gegeben. Aber es ist nicht einfach, und ein seriöser Galvaniseur weigerte sich. Das weiß der Autor aus leidvoller Erfahrung, der auch gerne Chromfelgen auf seinen 70er-Jahre-Autos spazieren fahren würde.

In der Reihe der mannigfachen Manta A macht der Neue jedenfalls eine sehr gute Figur. Und er macht gewaltig Appetit auf weitere Manta A. Ein SR in Monzablaumetallic mit schwarzer Haube wäre doch mal klasse. Oder das US-Sondermodell Blue Max, außen blau, Vinyldach blau, Interieur blau. Oder ein Manta Sommer Bazar 75. Das war das letzte Sondermodell vor Produktionsauslauf, ein Manta L mit Sportstahlfelgen in den Signalfarben Rot, Gelb, Grün oder Blau, dekoriert mit einem doppelten, schwarz gerasterten Seitenstreifen. Norev hat noch viele Möglichkeiten…

afs

Mit seinem exotischen Namen machte der Opel Manta Ende 1970 einen zwar furchteinflößenden, aber weitgehend harmlosen Rochen weltbekannt. Plötzlich wusste jeder Teenager im Biounterricht, was ein Manta ist und wie er aussieht. Wer hat den Chromrochen am Kotflügel entworfen? George Gallion war es! Überliefert ist, dass der Manta-Designer extra nach Paris reiste und den Meeresbiologen Jacques Cousteau besuchte, um von ihm viel über den Manta, also das Tier, zu erfahren.
Modellfotos: bat
Gutes Interieur, ein wenig Holz rund um die Armaturen. Schade, dass auf den Teppichboden verzichtet wurde. Jeder Manta A, selbst das Grundmodell, trägt Auslegeware, eben in verschiedenen Qualitätsstufen, von Schlingenteppich bis Velour.
Ein hübsches Detail ist die Schlossplatte, in der (im Vorbild) der Kofferraumdeckel einrastet. Und ebenfalls nett ist der Lautsprecher mittig auf der Hutablage. Die groben Haubenscharniere hingegen sind nicht so nett.
Weder Dinol noch Teroson verunzieren den Manta-Bauch. Hinreichend gut dekoriert, ordentlich mit Farbe aufgewertet, und sowohl Vorderradaufhängung als auch Hinterachse sind richtig schön. Den Norev Manta A kitzelt man gerne am Bäuchlein.
Die Karosseriefarbe passt, die Innenraumfarbe auch, die Stahlsportfelgen passen. Ganz das Norev-Modell. Nur das Vinyldach passt nicht.
Foto: afs
Manta-Farbkarte vom August 1971 mit Bronzebraunmetallic unten links.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

Norev 183624 Opel Manta A 1900 L 1971 Bronzebraunmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.