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News 1:18 Norev Porsche 911 S 1969

Nix Anstößiges. Nur ein Ort auf Sardinien

Die automobile Buntheit der späten 60er beschränkt sich nicht auf Knallgelb, Blutorange und Giftgrün. Es gab auch krachige Blautöne. Porsche war damals Vorreiter in Sachen Trendfarben. Norev bringt seinen späten Ur-Elfer als 911 S in Ossiblau. Und das heißt tatsächlich so!

Bitte nicht lächeln: Der Porsche ist in Ossiblau lackiert. Es gibt ein paar Farbbezeichnungen, die erst im Nachhinein amüsant wurden oder wirken. Zum Beispiel die 60er-Jahre-VW-Käfer-Farbe namens Golfblau. Und, aus der Sicht der Nachgeborenen, der Porsche-Farbton Ossiblau 6803, eine eher seltene Erscheinung, nur 1968 bis 1969 auf der Porsche-Palette. Ende der 60er Jahre war Ossi nichts als eine kleine Ortschaft auf der Insel Sardinien; der Name bediente die Italiensehnsucht der Deutschen in den 50er und 60er Jahren. Niemand dachte an etwas anderes, auch nicht an den gleich lautenden, finnischen Vornamen. „Ossi“ war positiv besetzt, in keiner Form abwertend gemeint. Sonst hätte Porsche den Namen ja nicht gewählt.

Er gehört zur Generation Ur-Elfer, der Norev 911 S des Jahrgangs 1969. Aber genau genommen doch nicht, denn das Norev-Modell repräsentiert den Ur-Elfer in einer Form, die schon mehrere Modifikationen hinter sich hat. Also ein später Ur-Elfer – wobei ein 911 S ohnehin nach 1967 erschienen sein muss. Schon 1968 wurden die Scheibenwischerarme schwarz und lagen in Ruhestellung links, 1969 kam die signifikante Karosserieänderung der breit ausgestellten Radläufe, um die nunmehr 6 Zoll breiten Fuchs-Alus beherbergen zu können, außerdem Kleinigkeiten, die Norev berücksichtigte – beispielsweise größere Vorderblinker und kleinere Hupengitter. Der 1969er ist der früheste Jahrgang, den Norev mit seinen Ur-Elfer-Werkzeugen umsetzen kann, 1973 ist der letzte – und auch der letzte des Ur-Elfers überhaupt.

Ein rundum gelungener Porsche ist die Norev-Interpretation, sealed und lenkbar, sehr schöne Chromumrahmungen aller Scheiben, überhaupt viel Chrom. Es ist immer wieder frappierend, wie viel Chrom Porsche seinem damaligen Topmodell 911 S spendierte. Die Mattschwarzifikationsphase sollte erst später einsetzen. Das Ossiblau ist eine sehr eindringliche Farbe und teilt seine Intensität mit den gleichzeitigen Kracherfarben bei Porsche, knallendem Orange, giftigem Grün, grellem Gelb, trägt aber trotz seiner ausgeprägten Buntheit eine gute Portion Seriosität in sich. Gepaart mit dem rehbraunen Interieur läuteten die Glocken der künftigen Schwiegereltern weit weniger Alarm, als wenn der Fabrikbesitzersohn ihre Tochter mit einem orangefarbenen Bürgerschreck zum ersten Rendezvous abgeholt hätte.

afs

Fünf Zentimeter mehr Radstand, ausgestellte Kotflügel, der Boxer boxert nach wie vor mit 2 Litern Hubraum, aber seit dem Vorjahr eingespritzt mit 170 Pferden statt zuvor 160 dank Gasfabrik. Das Ossiblau ist eine sehr intensive Farbe.
Modellfotos: bat

Steckbrief:

Norev 187647 Porsche 911 S 1969 Ossiblau. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.