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News 1:18 Ottomobile Audi S3 (8L) 1999

Die entspannte Zeit

Der weitaus feinere Golf GTI: Mit dem S3 bediente Audi die GTI-Aufsteiger-Klientel, 209 PS dank Fünfventiltechnik und Turbo aus 1,8 Litern in einem für heutige Verhältnisse äußert dezentem Anzug. Ottomobile macht den kleinen Kraftmeier und die Audi-Sammler froh.

In den 90 er Jahren war das Autodesign noch nicht so aufgeregt wie heute. Weder gab es grotesk ausufernd dimensionierte SUVs noch kneteten und knickten die Autodesigner ganze Origamiwelten in das Blech neuer Autogenerationen. Die meisten Grills kamen bescheiden ihrer Aufgabe nach und fächelten den Motoren genau die Luft zu, die sie für ihr thermisches Wohlbefinden benötigten, nicht mehr und nicht weniger. Die Traditionshersteller begnügten sich meist mit zurückhaltend dimensionierten Zitaten ihrer bekannten ikonischen Formelemente und die Newcomer platzierten ihre Markenzeichen auf pragmatisch geformten Frontpartien. Zu jener Zeit gehörte auch Audi zu letzterer Kategorie, denn die Ingolstädter hatten ihren berühmten, senkrechten und eiförmigen Kühlergrill noch nicht entdeckt, der in den 30 er Jahren wie beim Rivalen Mercedes Benz die ebenfalls silberfarbenen Formelrennwagen aus der aufregenden Zeit der Silberpfeile schmückte.

Nein, der VW Ableger war auf einer anderen Ebene damit beschäftigt, sein Image zu schärfen und der wachsenden technischen Reputation formal Ausdruck zu verleihen. Da nicht auf Archetypen und den Glanz vorheriger Generationen zurückgegriffen werden konnte, entwickelte der Hersteller eine eng an hochwertigen Designsprachen angelehnte Stilistik, die ein deutlicher Schritt in Richtung Zukunft war. Der Audi TT, an dem unter anderen der spätere langjährige Chefdesigner von Kia, Peter Schreyer, beteiligt war, setzte mit seiner konsequent grafischen Formgestaltung Maßstäbe, die mit mehreren Designpreisen honoriert wurde. Auffallend war das zurückhaltende Erscheinungsbild, das auch bei der ersten Generation des Kompaktmodells A3 zur Anwendung kam. Die aus heutiger Sicht unspektakulär zurückhaltende Formgebung zeigt deutlich, mit wie wenig extrovertiertem Gehabe ein angenehm zu betrachtendes Automobil gestaltet werden kann.

Damit rechtfertigt sich dann auch die Erstellung einer Miniatur, mit der sich die inhaltlichen Zusammenhänge einer Sammlung treffsicher erweitern lassen. Wer wäre für die Auswahl eines solchen, vermeintlich wenig interessanten Außenseiters besser geeignet, als die vielseitigen Resinespezialisten von Ottomobile aus der Bretagne?

Der in seiner Sportversion S3 von 1999 nachgebildete Kompaktwagen verfügt über alle relevanten Details. Neben den sechsspeichigen Aluminiumfelgen, die denen des TT ähneln, sind dies die tiefer heruntergezogenen Schweller, der vergrößerte untere Lufteinlass im vorderen Stoßfänger und die üblichen Schriftzüge. So wenig Rennsport für seine Sportversion würde sich heute kein Hersteller mehr trauen. Ottomobile hält sich an die Vorgaben und realisiert auf gewohntem Qualitätsniveau ein solides Modellauto. Die gelbe Außenfarbe in Imolagelb korrespondiert mit ebensolchen Polsterdetails im Inneren. Mehr braucht es nicht und die Audi-Sammlung ist um einen weiteren Baustein reicher. Dass Ottomobile in seinem Direktversand immer noch nur knapp 70€ für ein Resine Modell verlangt, ist weiterhin eine Erwähnung wert. Da die meisten Sammler aber nicht direkt dort (vor-) bestellen und die Modelle im Fachhandel meist zwischen 90 und 100 Euro kosten, geben wir bei unserer Preisangabe den Betrag von „circa 100 Euro“ an.

mh

Aus heutiger Sicht unscheinbar: Der Audi A3 sieht klein aus und ist es auch. Ein heutiger Mini Cooper ist mindestens genau so groß. Das Heckleuchten Design fällt nur durch eine kleine Schräge auf. Hier blinkte es ansonsten ohne weiter Showeffekte.
Modellfotos: bat
Gelb steht ihm, gelb ist sportlich: Audi S3 Typ 8L in der Facelift-Version von 2001. So wirkt er etwas erwachsener und demonstriert Familienähnlichkeit zum A4 B6.
Foto: M 93

Steckbrief:

Ottomobile OT1080 Audi S3 (8L) 1999 Imolagelb. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 999 Exemplare. Preis ca. 100 Euro