Endlich Estoril!
Die Farbe für einen M3 oder M5 in den 90ern schlechthin: Estorilblau Metallic. Da geht jedem BMW-Fan das Herz auf. Diese Farbe symbolisiert für ihn das, was einen M3 ausmacht. Ottomobile sorgt für Herzklopfen: Der viertürige M3 E36 kommt in Estoril.
Dem Dreier E36 hat sich Ottomobile ausgiebig verschrieben. Vor allem dem M3 – logisch, ist ja auch das Spitzenmodell der Baureihe, und das hat für Ottomobile immer Vorrang. Da gab es den Compact, einen 328i Touring, einen zwei- und einen viertürigen M3, einen M3 GT und Light Weight, natürlich das Cabriolet und sogar einen AC Schnitzer CLS II. Der E36 verkauft sich gut bei Ottomobile. Nach dem ursprünglichen, viertürigen M3 in Daytona Violett 283 (OT307 vom April 2019, 2500 Exemplare) kommt nun das Modell in neuer Farbe wieder, in edlem Estorilblau Metallic 335 und jetzt sogar in 3000er-Auflage. Estorilblau Metallic war eine absolute Trendfarbe bei BMW, vor allem beim M3 und M5, war aber im Zuge der Umstellung auf wasserbasierte Lacke Ende der 90er Jahre von der Palette verschwunden, denn es war zunächst nicht gelungen, den beliebten Farbton auch mit dieser neuen Technik zu treffen. Jüngst nahm ihn BMW wieder auf, nur für die M-Modelle, und spricht von den „M-Classics unter den Lackfarben“ – nicht nur Estorilblau, auch Imolarot, Dakargelb. Macaoblau, British Racing Green, Silbergrau und Carbonschwarz, lauter ikonische BMW M-Farben.
Neben Dakargelb ist Estorilblau quasi das Symbol der sportlichen DNA von BMW in den 90ern, und so ist ein M3 E36 in Estorilblau eigentlich am besten lackiert. Wie anders hat man ihn in Erinnerung? Ottomobile weiß schon, warum der M3 in dieser Farbe in höherer Auflage erscheint als den Vorgänger in Violettmetallic. In diesem Blau sieht er einfach unverschämt gut aus, der E36!
Die Otto-Interpretation ist der facegeliftete M3 E36, produziert zwischen Oktober 1995 und April 1999, erkennbar an den leicht anders geformten Nieren und weißen Blinkergläsern vorne und hinten. Was sich unter der Haube tat, sieht einem funktionslosen Resine-Modell niemand an, der 3-Liter-Sechszylinder mit 286 PS wich einem schwer modifizierten Aggregat, 3,2 Liter Hubraum, 321 PS, dazu Sechsgangbox und vordere Compound-Bremse – die Insider sprechen nicht vom Facelift-Modell, sondern vom E36 Evo. Mit dem M3 E36 sprach BMW eine andere Klientel an als mit dem eher motorsportlich orientierten Vorgänger. Der E36 war ein in jeder Hinsicht straßentauglicher Sportwagen, als Cabriolet sogar flanier- und als Viertürer familientauglich. Beide Karosserievarianten bereicherten 1994 die M3-Palette, und der Viertürer war der einzige seiner Art für lange Jahre – erst 2008 wurde mit dem E90 wieder ein Famillien-M3 angeboten.
Der neue M3 E36 entspricht nicht so ganz der Erwartungshaltung der Ottomobile-Käufer. Unsagbar genial und megacool ist die Farbe, die wie immer satt, glatt und glänzend aufgetragen ist. Aber kurios ist, dass Ottomobile den Blauen formal anders umgesetzt hat als den Violetten. Ein Resine-Formwerkzeug hält nicht allzu lange, so ist ein neues Formwerkzeug nach 1500 oder 2000 gegossenen Exemplaren nicht ungewöhnlich. Normalerweise wird es mit denselben Daten wie die vorige Form erstellt (sofern diese sich bewährt hat, und das war beim violetten M3 der Fall). Der Blaue sieht in Details anders aus als der Violette, hat falsch geformte vordere Blinker und Rückleuchten. Die sind nämlich beim viertürigen E36 anders als beim zweitürigen („Coupé“). Der neue Viertürer hat Coupé-Leuchten, der Violette hatte die korrekten. Da hat der Formenbauer etwas durcheinander gebracht. Und das ist wohl der immensen Schlagkraft von Ottomobile anzukreiden. Derartige Fehler gab es früher nicht, als weniger Modelle erschienen. Beim flüchtigen Betrachten oder gar, wenn man kein absoluter Dreier-Insider ist, fällt die Leuchtenmisere nicht auf. Aber BMW-Fans sind bekanntlich ganz genau, manchmal sogar radikal akribisch.
afs
Steckbrief:
Ottomobile OT1082 BMW M3 (E36) Viertürer 1995 Estorilblau Metallic. Fertigmodell Resine, Maßstab 1:18. Auflage 3000 Exemplare. Preis ca. 100 Euro.