Der Beginn der neuen Zeit
Der Škoda Favorit machte sein Mutterhaus nach dem Systemzusammenbruch volkswagentauglich und sorgte so für dessen Überleben. Er ist also nicht unwichtig in der Škoda-Historie. Ixo bringt ihn als gemäßigten Rallyewagen in 1:43, wenig Rallye-Gedöns, aber bunte Werksfarben.
Die neue Zeit, die Abkehr vom Heckmotor und Heckantrieb zum modernen Layout mit Frontmotor und selbigem Antrieb, vollzog Škoda ganz alleine. Nicht erst, wie manche Menschen annehmen, im Schoße des Volkswagen-Konzerns. Im Gegenteil ist es so, dass Volkswagen am tschechischen Autobauer nur deshalb Interesse hatte und ihn erwarb, weil Škoda aus eigenem Bemühen zuvor bewiesen hatte, zeitgemäße Autos konstruieren und bauen zu können. Der Favorit war der erste moderne Škoda, er erschien 1987, also zwei Jahre vor der Samtenen Revolution. Ab 1991 übernahm Volkswagen schrittweise den privatisierten Konzern (also zunächst ein Joint Venture), erst im Jahre 2000 war er komplett in der Hand von VW.
Der Favorit wurde von Bertone unter Marc Deschamps gezeichnet, war also optisch bereits Wessi, als er faktisch noch Ossi war, gebaut bis 1995 und dann vom Felicia abgelöst, der auf dem Favorit basierte. Škoda engagierte sich schon immer im Rallyesport, hauptsächlich im Ostblock, doch in Erinnerung blieb der Favorit bei der Monte Carlo 1993, wo zwei Wagen den 18ten und 23sten Gesamtrang erkämpften. Er trat in der 2-Liter-Klasse an (obgleich er nur 1300 Kubik unter der Haube hatte) und kämpfte gegen Kaliber wie Peugeot 205 GTI, Citroën AX Sport, Mini Cooper. Bei der Rallye Akropolis 1990 erfuhr ein Favorit Rang 9 in seiner Klasse und 17 im Gesamtklassement, bei der Rallye de España 1992 sogar Rang 8 in seiner und 13 im Gesamtklassement.
Ixo macht den Škoda als Rallyeteilnehmer auf heimischem Boden und noch vor dem Systemzusammenbruch; die 16. Rallye Bohemia wurde im Juli 1989 ausgetragen. Dort nahmen teilweise kuriose Autos teil (aus Rallye-Sicht!), so ein Saab 900 Turbo, der es auf Rang 5 brachte, auch ein rund 15 Jahre alter Saab 99 EMS startete, ebenso wie eine Alfetta GTV. Sieger wurde ein österreichisches Team im Golf GTI 16V vor zwei Lancia Delta. Das tschechische Team Vladimír Berger/Otto Jakubec schaffte Rang 24, der beste von sechs gestarteten Škoda Favoriten, vier davon vom Werksteam, und insgesamt kamen nur zwei Favoriten an. Der Rallyewagen ist Weiß und in den damaligen Škoda-Rallyefarben lackiert, also Flankenunterseite hellblau, dekoriert mit rot-blauen Streifen. Von außen sehr serienmäßig, die üblichen Stahlfelgen, keine Zusatzscheinwerfer. Innen ist er ausgeräumt, keine Rücksitzbank, dafür dort das liegende Reserverad, Sportsitze und ein weißer Überrollkäfig. Also ein eher dezenter Rallyewagen, auch geeignet für jene Sammler, denen ein Rallyeauto nicht serienmäßig genug sein kann und die lediglich das farbenfrohe Moment schätzen. Immerhin machte Ixo bislang zwar schon einige Rallye-Favoriten für den Fachhandel, aber noch keine zivile Version.
afs
Steckbrief:
Ixo RAC431SP Škoda Favorit 136L (Bertone) Rallye Bohemia 1989 (Berger/Jakubec, # 50). Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 39,95 Euro.