Schnell und heiß wie der Wüstenwind
Er genießt Wetteraktualität, der Ghibli. Viel ist in jüngster Zeit vom Saharastaub in unseren Breitengraden die Rede. Dieser bedingt einen heißen Sahara-Wüstenwind, um auf die Reise gen Norden zu machen. Der heißt Ghibli, wie der Maserati (oder ist es umgekehrt, wer weiß!?). Maxichamps bringt den Ghibli, und zwar den offenen, den Spider.
Das Minichamps-Modell erschien erstmals im November 2004, damals in Blaumetallic, ein Jahr vor seinem geschlossenen Pendant. Bei der Wiederauflage ist es umgekehrt: In der Maxichamps-Serie ging das Coupé dem Spider um viele Jahre voraus und erschien bereits 2017. Zum Ghibli hat Minichamps ohnehin eine besondere Beziehung: Unvergessen die 1:18-Pretiose, die, gleichzeitig als Coupé und Spider Ende 2006 erschienen, Begeisterungsstürme ernteten. Rot und Schwarz, die Farben der beiden 1:43-Neuauflagen, sind typisch, das Rot typischer als das Schwarz, und die schwarzen Interieurs sind auch typisch, nämlich für Maxichamps. Zum Roten mag das passen, der Schwarze ist wieder mal arg schwarz. Die offenen Autos offenbaren den Systemnachteil der Maxichamps-Serie deutlich, das kaum dekorierte Interieur. Der Rest ist formidabel: der fotogeätzte Dreizack im Grill, die herrlich wiedergegebenen Campagnolo-Magnesiumfelgen und natürlich das wunderbare Design (Giorgetto Giugiaro bei Ghia) mit seinem voll versenkten und abgedeckten Verdeck. Hinter der Verdeckabdeckung sind zwei Tankklappen zu sehen. Selbst für damalige Verhältnisse war der Ghibli ein absoluter Säufer, und Maserati begegnete diesen Trinkgewohnheiten, indem zwei 50-Liter-Benzintanks installiert wurden.
Der Ghibli war der Star des Turiner Salons 1966 und ein wahrer Eye-Catcher im Maserati-Programm. Allerdings stach er auch alle anderen Maseratis auf einen Schlag aus. Die Karosserie war halb selbsttragend ausgeführt, ein Hilfsrahmen trug Motor und Vorderradaufhängung. Die starre Hinterachse mit Plattfedern bedeutete in der zweiten Hälfte der 60er Jahre zumindest bei elaborierten Fahrzeugen nicht mehr den Stand der Technik. Die Karosserie fertigte Vignale, parallel zu den Außenhäuten von Mexico und Quattro Porte. Das 4,7-Liter-Aggregat war im Prinzip nicht neu, seine Trockensumpfschmierung allerdings entstammte reiner Rennwagentechnik. Der Motor brachte es auf 330 PS und beschleunigte den Ghibli in sieben Sekunden auf Tempo 100, dem Vortrieb war bei gut 250 km/h ein Ende gesetzt. Alternativ zur Viergang-Box bot Maserati eine Dreigang-Automatik an, auch die Servolenkung war optional. Als Spitzenmodell fungierte ab 1970 der Ghibli SS 5000 mit 335 PS starker Fünfliter-Maschine und Transistorzündung.
Äußeres Erkennungsmerkmal der Modelle ab 1968 waren zwei Luftauslässe auf der Motorhaube, die letzten Jahrgänge ab 1970 hatten größere Scheinwerfer und Rücklichter. Das Jahr 1968 brachte als Ergänzung zum Coupé einen Spider, dessen Karriere nach 125 Exemplaren ein Jahr vor derjenigen des Coupés endete. Vom Coupé wurden bis 1973 insgesamt 1149 Fahrzeuge gefertigt.
afs
Steckbrief:
Maxichamps 123330 Maserati Ghibli Spider (Ghia) 1969 rot und 123331 dito schwarz. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 37,95 Euro.