Von Mittelmotoren und Spiegeleiern
Der aktuelle Boxster macht von sich reden, weil er aufgrund eines EU-Gesetzes wegen mangelnder Cybersicherheit nicht mehr verkauft wird. Maxichamps erinnert an den Ur-Boxster, den Typ 986, in seiner Topversion mit einem Neuheiten-Duo in Rot und Silber.
Steht er in der Ahnenreihe des VW-Porsche und des Porsche 924, der Boxster? Diese Frage wurde anlässlich seiner Präsentation 1996 rauf- und runterdiskutiert. Ist er ein Volks-Porsche, ein „bezahlbarer“ Porsche, ein für breitere Schichten erreichbarer Porsche als der Elfer? Befeuert wurde diese Debatte dadurch, dass der bis dato letzte Einsteiger-Porsche, der 924, damals bereits seit acht Jahren ausgelaufen war und nicht direkt ersetzt wurde. Porsche hätte ihm dankbar sein sollen. Er half der Firma, zuerst die Öl- und dann die Dollarkrise zu überleben. Der bis 1991 gebaute 944 sah ihm zwar ähnlich, war aber eine Klasse über ihm angeordnet.
Der Boxster wurde vom Mazda MX-5 inspiriert. Nicht direkt von diesem konkreten Fahrzeug, aber vom Roadster-Boom, den der Mazda ausgelöst hatte und dem etliche Fahrzeugbauer nicht widerstehen konnten. Schon alleine deswegen kann man den Boxster nicht als Nachfolger des 924 sehen, weil er ein anderes Karosseriekonzept verfolgte. Porsche selbst kommunizierte eher, er sei in der Ahnenreihe des 550 Spyder aus den 50er Jahren zu sehen. Der hatte allerdings einen Heck-, der Boxster einen Mittelmotor, was ihm hervorragende Fahreigenschaften verlieh und ihn für so manch potenziellen Elfer-Fahrer zur Alternative werden ließ (was wiederum nicht so ganz im Sinne von Porsche war). Außerdem nahm er in etlichen Punkten das Design des kommenden, neuen Elfers Typ 996 voraus, was diesen etwas entwertete und die Elfer-Fraktion verschnupft reagieren ließ (Vorderkotflügel, Türen, vorderer Deckel, Blinker und Nebelscheinwerfer waren identische Teile zum Elfer). Er führte die „Spiegeleier“-Scheinwerfer ein, wegen derer auch der Elfer 996 bis heute weniger beliebt ist (Boxster-Design: Grant Larson unter Chefdesigner Harm Lagaay). Aber er schaffte es dank seines Preises von 75.000 D-Mark, der Marke Porsche neue Kunden zuzuführen und läutete die Porsche-Boomjahre Ende der 90er/Anfang des Jahrtausends ein. Dennoch war er deutlich teurer als ein 924, den man am Ende seiner Laufbahn für rund 50.000 D-Mark bekam, aber er war teurer als ein später 944 S, der 1991 mit 85.000 DM zu Buche schlug. Und beide waren eben keine angesagten Roadster.
Das S bedeutete Leistung. Mit seinen anfangs gut 200 Pferden war der leichte Boxster zwar agil, aber einen VW Golf bekam man damals auch mit ungefähr dieser PS-Zahl (Golf III VR6 2,9 mit 190 PS). Porsche tat gut daran, aufzurüsten: 2,7 statt 2,5 Liter, 220 PS für den Einstiegs-Boxster ab dem Jahr 2000, dazu der Boxster S mit 3,2 Litern und 252 PS. 2002 gab es ein kleines Facelift. Schon damals ließ Porsche jedes aktuelle Modell von Minichamps miniaturisieren, so auch den Boxster S im Jahre 2000 sowie seine Faceliftversion von 2002, die nun als Maxichamps-Miniatur in Indischrot und Arktissilber, innen jeweils schwarz, neu aufgelegt wird. Die wenigen optischen Besonderheiten des Boxster S gegenüber dem Einstigs-Boxster berücksichtigte Maxichamps: die Schriftzüge, die 17-Zoll-Felgen, die roten Bremszangen, mittige Auspuffanlage mit zwei Endrohren, und natürlich auch die 2002er Modifikationen mit neuer Frontschürze, anders gestalteten, seitlichen Lufteinlässen, Klarglasoptik für die „Spiegeleier“, weiße, seitliche Blinkergläser.
afs
Steckbrief:
Maxichamps 062070 Porsche Boxster S (Typ 986) 2003 rot und 062071 dito silber. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 37,95 Euro.