Porsche bunt? Cleto Munari!
Der bunteste Elfer seit Langem. Das momentan schnellste Kunstwerk auf Rädern. Der Porsche 911 Typ 996 von Cleto Munari. Minichamps bringt ein neues Art-Car, sehr farbenfroh trotz weißem Basislack. Damit kann der Elfer-Sammler nicht nur demonstrieren, dass er beim Objekt seiner Begierde durchaus in die Nische geht, sondern auch, dass er Geschmack und Kunstverständnis hat. Ein solcher Porsche gefällt auch der Dame des Hauses.
Porsche Art-Cars gibt es, seitdem es Art-Cars gibt. Vielleicht schon länger. Janis Choplins legendäreres, psychedelisch bemaltes 356 C Cabriolet gilt als erstes Porsche-Art-Car. Die Künstler transportieren auf dem Zuffenhausener Blech, was sie auszudrücken haben, von Gesellschaftskritik zu bunten Harlekinaden, und ein Art-Car gewann 2019 sogar die 24 Stunden von Le Mans in der Klasse GTE AM. Minichamps hat schon viele Art-Cars umgesetzt, hauptsächlich BMW in 1:18 (weil BMW die meisten davon in Auftrag gab). Das ist nicht ganz einfach für den Modellautohersteller. Denn es geht nicht nur um das „intellectual property“ am Auto selbst. Es gilt auch, Copyright-Probleme rund um das Kunstwerk zu lösen. Dazu braucht Minichamps nicht nur das Einverständnis des Künstlers, sondern auch jenes des Eigentümers des Werkes. Und manchmal hat nicht der Künstler selbst sein Werk umgesetzt, also den Pinsel geschwungen, sondern er hat es lediglich entworfen, und die Umsetzung erfolgte durch einen Lackierfachmann. Selbst der könnte Rechte haben – es kommt immer darauf an, was in den Verträgen zwischen den Parteien steht. Das ist auch der Grund, warum Art-Cars als Modellautos immer recht teuer sind. Da geht es weniger um die Umsetzung selbst, sondern um das Brimborium rundherum.
Die Umsetzung des aktuellen Porsche-Art-Cars von Minichamps ist, rein handwerklich gesehen, gar nicht so aufwändig. Ein ganz normales 911 Coupé der Baureihe 996, weiß lackiert. Das Modell ist rundum mit bunten, flächendeckenden Decals versehen. Diese herzustellen, mag aufwändig sein, ist aber für Minichamps Routine. Eine Mehrfarblackierung wäre kostspieliger in der Umsetzung. Der Innenraum des Porsche ist, wie die Grundfarbe seiner Karosserie, weiß, auch Armaturenbrett und Lenkrad, lediglich der Teppichboden ist schwarz. 500 Exemplare fertigt Minichamps, in der üblichen Box ausgeliefert, der Umkarton speziell gestaltet (also keine Klappbox wie beim vergangenen Art-Car, dem BMW 2500 E3 „New Horizon“ vom November 2022). Knapp einen Hunderter kostet die optische Pretiose – die Begründung dafür: siehe oben!
Modellfotos: bat
Cleto Munari – verantwortlich, aber nicht Alleinurheber
Man spricht vom Cleto-Munari-Porsche. Er zeichnet verantwortlich für das Gesamtkunstwerk und signierte das Auto. Aber der italienische Designer und Künstler Cleto Munari ist nicht der alleinige Urheber. Er koordinierte das Projekt, das er zusammen mit einigen befreundeten Künstlern schuf. Erstmals präsentiert wurde der bunte Porsche in der Ausstellung „La Figura della Cose“ im römischen Castel Sankt Angelo, dortselbst zwischen dem 13. Oktober 1999 und dem 6. Januar 2000 zu sehen. Auf der Motorhaube prangt eine abstrakte Zeichnung von Mimmo Paladino, auf dem Dach eine Skizze von Cesar Pelli mit den Petronas-Türmen in Kuala Lumpur, auf der linken Seite bunte Quadrate von Ettore Sottsass, rechts rot-schwarze Rauten von Alessandro Mendini. Cleto Munari selbst entwarf den Bereich der Motorklappe mit Heckspoiler und signierte auf der Bugschürze. afs
Steckbrief:
Minichamps 61184 Porsche 911 Coupé (Typ 996) 1998 (Art Car Cleto Munari). Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. Auflage 500 Exemplare. UVP 99,95 Euro.
