Zwei echte Saab
Saab-Fahrzeuge haben immer Konjunktur. Zwar verschwinden sie allmählich von der Straße, aber nicht aus den Herzen ihrer eingefleischten Fans. Vor allem die echten Saab, welche die Saab-Ingenieurskunst atmen und keine GM-Klone sind, werden von ihren Fans auf ewig vergöttert. Norev erfreut uns mit zwei Echten: Saab 900 Turbo 16 als Limousine und Cabriolet.
Nun ist es schon 14 Jahre her, dass die letzten Saab vom Band in Trollhättan liefen. Aus dem Straßenbild verschwinden sie allmählich, obgleich ein Saab schon immer eine größere Halbwertszeit aufwies als andere Autos. Die jüngste 9-5-Generation fand ohnehin nahezu nie auf Deutschlands Straßen, die kennen wir eher aus Schweden-Krimis. Und mit den General-Motors-Saab freundeten sich die eingefleischten Saab-Liebhaber nie so recht an. Ein Saab als umkarossierter Opel Vectra? Eigentlich ein No-Go! Norev entführt uns mit zwei Wiederauflagen in neuen Farben in gute Saab-Zeiten, in Zeiten, als ein Saab noch eine eigenständige und individuelle Konstruktion war, ein Ausdruck stolzer, skandinavischer Ingenieurskunst. Die 900er von Norev aus den frühen 90ern sind späte Ausbaustufen des 1967 erschienenen Saab 99, tragen noch ein echtes Sixten-Sason-Design. Richtige Saab eben!
Es ist ja nicht so, dass Ixo/Sonic das alleinige Anrecht auf eine umfangreiche Saab-Palette in 1:43 hätte. Trotz der Saab-Collection, die Sonic dereinst für den Atlas-Verlag machte, trotz des immensen Saab-Formenfundus’, über den Bernard Peres’ Firma verfügt. Auch Norev kann Saab, hat den 900er als Dreitürer und als Cabriolet im Programm, auch den 9-7X von 2005, jenen Klon des Chevolet TrailBlazer, der in Ohio gebaut wurde, den niemand wollte und den Saab-Deutschland nicht mal offiziell anbot. Ihn machte Norev für Saab als Industriemodell, ebenso wie den 9-2X, eine Subaru-Impreza-Stilblüte, die nur in Nordamerika angeboten wurde. Die Saab-Highlights von Norev sind sicherlich die beiden 900er.
Ein Finne, kein Schwede
Norev macht den 900er nach dem 1987er Facelift, das tatsächlich das „Face“ betrifft und liftet: Die Frontpartie steht beim ’84er steil, diejenige des ’87ers ist schräg in den Wind gestellt, was auch eine andere Form der Blinker/Standlicht-Kombination mit sich führt. Zudem hat das späte Modell noch einen Zusatzblinker am vorderen Kotflügel, unter dem „Saab“-Schriftzug. Ergänzend zum Saab 99 erschien 1979 der größere 900, zunächst nur als drei- und fünftüriges Combi-Coupé, erst 1981 als Viertürer mit Stufenheck. Das Topmodell war von Anfang an der Turbo, der gleiche Motor wie im Saab 99, 145 PS aus 1985 cm³. Im Herbst 1984 präsentierte Saab einen neuen Zweiliter mit 16 Ventilen, einen 175-PS-Renner. Nach dem 1987er Facelift tat sich nichts optisch Wesentliches mehr. Norev kennzeichnet sein Duo als 1992er, nun gut, letzter Jahrgang macht sich immer gut, könnte genauso gut ein 1987er sein. Der Offene ging im Herbst 1986 in Serie, also gleichzeitig mit dem Facelift der 900er-Serie, und es ist kein Schwede. Es wurde bei Valmet in Finnland gebaut. Das Norev-Cabriolet mit seinen typischen „Aero“-Felgen hat einen Innenraum. Den hat der Geschlossene zwar auch, aber man sieht nichts davon, weil schwarz. Das Cabriolet hingegen gewährt Einblicke, und Norev gönnt ihm helles Leder. Schöner Innenraum mit schwarzem, gut dekorierten Armaturenbrett. Hier trifft die Norev-Jahresbezeichnung 1992 zu, denn ab diesem Jahr trug das Cabriolet einen bis zu den Türen herumgezogenen Heckspoiler („Kragen“), den die Miniatur aufweist.
Wer Saab mag, kann nicht genügend 900er haben, die letzte, die beste Ausbaustufe des Saab 99. Dabei ist es gleichgültig, ob Ixo oder Norev, wobei die Norev-Modelle den Ixos in mancher Hinsicht konstruktiv und modellbauerisch überlegen sind. Aber sie sind eben auch zehn Euro teurer. Das gleicht sich aus.
afs


Modellfotos: bat

Steckbrief:
Norev 810035 Saab 900 Turbo 16 1987 rot und 810045 Saab 900 Turbo 16 Cabriolet 1987 schwarz. Fertigmodelle Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP je 35 Euro.