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News 1:87 NZG Cobus 3000 Flughafenbus 2019

Massenabfertigung de luxe: Cobus Flugfeldbus von NZG

Ein Modell in einem Maßstab, das man von diesem Hersteller nicht unbedingt erwartet: NZG hat in 1:87 einen herrlich gemachten Flughafenbus der Marke Cobus im Programm. Zwar nicht neu, aber durchaus würdig, als Bestandsmodell in Caramini-online vorgestellt zu werden.

Eine Neuheit ist der Cobus Flugfeldbus von NZG nicht. Das Vorbild stammt von 2019, ist ein Industrieauftrag gewesen, ist nun im NZG-Fachhandelsprogramm. Aber die 1:87-Fraktion schaut sich selten beim Hersteller NZG um, viele Sammler wissen nicht von der Existenz dieses sehr schönen Modells. NZG steht für Baumaschinen in 1:50 und seit einiger Zeit für 1:18-Personenwagen, für den Import von 1:18-Modellen von Keng Fai, aber eben nicht für 1:87-Modelle. Dies zur Begründung, warum Caramini-online quasi anlasslos über ein Bestandsmodell berichtet.

Der Bus ist aus Zinkdruckguss mit Kunststoffteilen, ein sehr fein gegossenes Modell mit einer hochglänzenden, makellosen Lackierung in Blau, ganz prima verarbeitet, bestens getroffen. Er rollt gut, die Dekoration ist prima, und trotz der dunkel getönten Verglasung ist der Innenraum gut sichtbar. Dort sind freilich keine Sitze zu sehen, denn es ist ja ein Flughafenbus, ein Vorfeldbus, der Flugzeugpassagiere von der Abfertigungshalle zum Flieger bringt. Für diesen kurzen Weg übers Vorfeld wird nicht gesessen, da bleibt man stehen.

Flugfeldbusse haben nichts zu tun mit Luxuslinern, in denen die Reisenden hunderte von Kilometern vollklimatisiert auf Captain’s Chairs flötzen und bei Bedarf sogar die Bordtoilette nutzen können. Sie haben auch nichts mit Stadtbussen zu tun, in denen der Fahrgast zumindest sitzend von A nach B kommt. Im Vorfeldbus auf dem Weg vom Flughafengebäude zum Flugzeug ist Stehen angesagt. Die Spezialbusse befördern viele Fahrgäste über eine kurze Strecke, sie sind wendig, haben besonders große Türen, manche sogar an der hinteren Stirnseite, liegen des bequemen Ein- und Ausstiegs wegen tief auf dem Asphalt und müssen gut aussehen. Sie sind so etwas wie die Visitenkarte der Fluggesellschaft, denn der erste Eindruck prägt den Fluggast.

Zu den führenden Flugfeldbus-Herstellern gehört Neoplan in Stuttgart, seit dem Jahre 2000 Bestandteil der MAN und ohne Stuttgarter Werk. Schon Anfang der 60er Jahre entwickelten die Württemberger Omnibusse, die ganz speziell auf die Bedürfnisse des Flughafenbetriebes eingingen. Contrac Cobus hingegen ist ein international agierendes Unternehmen, das seit 1978 Vorfeldbusse baut und heute die Marktführerschaft inne hat. Vermarktet werden die auf der iberischen Halbinsel mit Zuliefertechnik gefertigten Busse via Deutschland, ihr Clou ist die Aluminiumkarosserie. Von 1978 bis zum Jahr 2000 kamen Vorfeldbusse auch von ÖAF aus Wien, seitdem Bestandteil der MAN. Der ÖAF hatte Frontantrieb und Luftfederung sowie ein stufenloses Getriebe, mit dem gleich schnell vorwärts und rückwärts gefahren werden konnte. Wobei es bei diesem Spezialfahrzeug mit je einem Fahrerstand an jedem Ende im eigentlichen Sinne kein vorwärts und rückwärts respektive vorne und hinten gab. Die zweite Generation von 1988 hatte einen völlig ebenen Boden und kauerte noch tiefer auf der Erde.

Gastanks auf dem Dach

1978 startete der erste Cobus am Flughafen Zürich. Dort ist er heute noch im Einsatz. Die Produktion der Busse erfolgt bei Salvador Caetano in Portugal. Um deutsche Kunden kümmert sich die Contrac GmbH in Wiesbaden, welche die 1:87-Miniatur bei NZG in Auftrag gab. Der Cobus 3000 wird von einem Cummins-Sechszylinder-Erdgasmotor mit 5,9 Litern Hubraum und 230 PS angetrieben. Zum Einbau kommt eine Allison-Vierstufenautomatik. Die Gastanks werden auf dem Dach des Busses gelagert. Es gibt unterschiedliche Cobus-Modelle, je nach Passagier-Aufkommen, Typen für bis 77 Personen, 96 oder 110. Letzterer, also der größte, ist der Cobus 3000.

Das NZG-Modell wird in der originalen Werbepackung geliefert, weiß mit Sichtfenster und Werbeslogan „The Cobus 3000 – as fascinating as ever“ und „Performance. Purpose. Passion“, was ihm den Eindruck verleiht, als hätte der Sammler das Modell vom Vorbildhersteller bekommen und nicht „ganz schnöde beim Fachhändler“ gekauft. Aber dort, „ganz schnöde beim Fachhändler“, erhält er seinen NZG-Flughafenbus. Das ist übrigens nicht der erste NZG Cobus. Es gab bereits den Typ 300 aus dem Jahre 2001 im Schuhkartondesign, ebenfalls Maßstab 1:87 in Metall, damals noch made in Germany. Der aktuelle wird bei Keng Fai in China produziert. afs

Flugfeldbusse liegen sehr tief auf dem Asphalt, denn Flugfelder sind absolut plan. Da bieten sich Niederflurbusse an, sie garantieren bequemes Ein- und Aussteigen. NZG schuf eine wirklich sehr schöne Miniatur.
Modellfotos: bat
Ein Cobus 3000 aus der vierten Generation von Cobus-Flugfeldbussen wurde auf der „Interairport 2007“ in München präsentiert.
Foto: Klaus Holl

Steckbrief:

NZG 981/20 Cobus 3002 Flughafenbus 2019. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:87. UVP 45 Euro.