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Norev/Modelissimo Opel Manta B GT/E „Manfred Grabowski“

Freds Auto

Nicht „Manta, Manta“ mit Til Schweiger und Tina Ruland von 1991, auch nicht dessen „Zwoter Teil“ von 2023, wodurch auch der erste wieder in aller Munde war. Nein, der neue Norev Manta, von Modelissimo aufgelegt, ist ein Kinostar aus „Manta – Der Film“. Er sieht aus wie ein damals alltäglicher Soft-Tuning-Manta, ist aber eine korrekte Nachbildung von Fred Grabowskis Filmauto.

1991 erschienen fast gleichzeitig zwei Manta-Filme mit lustvoll übertriebenem Inhalt im Nachklang der populären Manta-Witze. Sie ruinierten des Mantas Ruf vollends: „Manta, Manta“ und „Manta – Der Film“. Sie entstanden unabhängig voneinander, somit ist keiner ein zweiter Abklatsch. Das beweist, dass das Thema des getunten Manta damals durchaus soziologische Hochkonjunktur hatte. Der bekanntere der beiden ist „Manta, Manta“, wohl deshalb, weil die beiden Protagonisten Til Schweiger (als Bertie) und Tina Ruhland (als Uschi), aber auch Michael Kessler, danach Karriere gemacht haben. In „Manta – Der Film“ hingegen spielen etliche bereits etablierte Schauspieler mit. Beide gehören ins Genre Actionkomödie, haben unter Youngtimer-Fans und 90er-Jahre-Nostalgikern einen gewissen Kultstatus erlangt, sind aber nicht gerade die Lieblingsfilme ernsthafter Manta-Fans. In der Tuning-Szene hingegen werden die Filme vergöttert.

Der Zuschauer durfte sich den Protagonisten überlegen fühlen

Ein Nümmerchen ernsthafter als „Manta, Manta“, aber dennoch eine Actionkomödie, ist „Manta – der Film“, dessen Protagonist, der Lehrling Fred Grabowski, eigentlich den Golf verehrt und Prospekte austrägt, um sich nach bestandener Führerscheinprüfung einen GTI zu kaufen. Aber seine Mutter gewinnt für ihn im Rätsel einen aufgemotzten Manta. Fred schämt sich des Autos, will nach wie vor einen Golf, landet aber schließlich unfreiwillig im Manta-Club. Auch hier kommt es zum Rennen, Manta gegen Golf, und zum Action-Showdown mit Unfällen und längs zweigeteilten Autos, aber es ist auch ein wenig Moral im (Film-)Spiel, als Fred seine abtrünnige Tina aus einem brennenden Wrack zieht und deshalb das Rennen nicht gewinnt. Aber letztlich lag der Erfolg beider Filme darin, dass ein „prolliges“ Milieu dargestellt wurde und die Zuschauer hatten es leicht, sich vermeintlich überlegen zu fühlen. Die Filme waren Kassenschlager, aber im Endeffekt wurden hierin nur Klischees kolportiert.

In Manta – Der Film, fährt Hauptdarsteller Manfred „Fred“ Grabowski drei identische Mantas. Einer starb den Heldentod im Film, anschließend wurde der zweite von der Jugendzeitschrift Bravo und der dritte von einem Hamburger Radiosender verlost. Etliche Manta-(Film-)Fans haben sich Repliken von E-FG 18 gebaut (ein Kennzeichen, das „in echt“ damals nicht existieren konnte). Grabowskis Manta ist ein Fahrzeug der zweiten Serie, also die Facelift-Version ab Mai 1982, ein GT/E respektive (ab Herbst 1984) ein GSi, serienmäßig mit 2-Liter-Einspritzmotor (110 PS) und Fünfgang-Getriebe, technisch nicht modifiziert. Für den Film wurde der weiße Manta grabowskisiert: innen Irmscher-Lenkrad, Ledersitze, die Sitzflächen mit hellem Stoff bezogen, außen Doppelrundscheinwerfer, Klebedekorsatz vom Manta Magic (ein Sondermodell vom Februar 1981, also vor dem Facelift), Irmscher-„Markant“-Stoßfänger und Verbreiterungen vom i2800, polierte Irmscher-7×15-Alus von Ronal, die hintere Stoßstange stammt vom 1980/81er-Modell, was zum Rest das Fahrzeugs eigentlich nicht passt, und ein absolutes Muss ist der dreiteilige Heckspoiler. Die Teile wurden damals von Irmscher gesponsert, weswegen auf den Filmautos recht prominent der Name „Irmscher“ zu lesen war.

Klebestreifen vom Manta Magic und ein Glasschiebedach

Norev setzte den „Fred-Manta“ prima um, vorbildlich mit Glasschiebedach (das nicht alle Norev-Mantas aufweisen), lackiert in Polarweiß, klasse Irmscher-Räderwerk, sehr schön die Magic-Dekoration, innen helle Sitzflächen, korrektes (Film-)Kennzeichen. Modelissimo ließ Grabowskis Manta 1500 Mal bei Norev realisieren und vertreibt das Modell exklusiv. Schön ist – aus Sicht der Manta-Enthusiasten -, dass nicht nur Filmfahrzeuge aus dem populäreren Streifen „Manta, Manta“ miniaturisiert werden, sondern auch Autos aus „Manta – Der Film“ zu Ehren kommen. Theoretisch könnte Norev aus seinem Formenfundus auch den Fahrschul-Manta A (E-FU 981), auf dem Grabowski seinen „Lappen“ machte, nachbilden. Dafür müsste eben ein Fahrschul-Dachschild als Werkzeug geschaffen werden. Aber ein Manta A mit Fahrschul-Dachschild, das wär’ doch was, Norev, nich wahr, boah ey!

afs

Individuelles Optiktuning an Grabowskis Manta mit vielen Irmscher-Teilen und Rückgriffen auf die Manta-B-Geschichte: Die hintere Stoßstange und die Magic-Dekorsätze stammen aus den frühen 80er Jahren.
Modellfotos: bat
Viele „Irmscher“-Logos an den Filmautos, denn Irmscher sponserte die Tuningteile. Das Kennzeichen geht nur im Film. Tatsächlich gab es bei den alten DIN-Kennzeichen, die bis Oktober 2000 ausgegeben wurden (zuletzt parallel zu den Euro-Kennzeichen) kein „F“ hinter dem Trennstrich, weil es zu einfach mit dem „E“ hätte verwechselt werden können.

Steckbrief:

Norev 183300 Opel Manta B GT/E 1984 weiß. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. Auflage 1500 Exemplare exklusiv für Modelissimo. UVP 69,95 Euro.