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Sammeln: Noddys Auto

Ein nettes Kerlchen. Mit Zipfelmütze

Noddy ist ein nettes Kerlchen mit Zipfelmütze. In Deutschland kennt man ihn kaum. In England wird er verehrt. Darum kommen die Noddy-Autos allesamt aus Großbritannien oder dessen Kronkolonie Hongkong. Caramini stellt sie vor und deckt dabei, so ganz nebenbei, einen Wokeness-Skandal von vor einem halben Jahrhundert auf.

Alle auf einen Streich: Noddy-Autos von Corgi Toys (zeitgenössich) und Corgi (ohne „Toys“, im Hornby-Schoß), von Louis Marx, ein Kleiner von Budgie und ein Riese von Lincoln Toys.
Modellfotos: bat

Enid Blyton brachte es in Westdeutschland zu großer Bekanntheit, ihre „Fünf Freunde“-Kinderbücher wurden viel gelesen, auch „Hanni und Nanni“. Die 1949 begonnene „Noddy“-Serie hingegen schaffte es kaum nach Westdeutschland, war aber in Frankreich halbwegs populär. Dort hieß Noddy „Oui-Oui“. Noddy ist eine Figur mit kindlichem Charakter, die im „Toy-Land“, also im Spielzeugland lebt. Er selbst ist Bestandteil dieses Spielzeuglandes, ist also eine Spielzeugfigur (ein Mittelding zwischen Holzspielzeug und Puppe), trägt eine blaue Zipfelmütze und ist als Taxifahrer tätig. Seine besten Freunde sind Big Ear (er ist ein Brownie, also Kobold aus der schottischen Folklore), Tessie Bear und Bumpy Dog, seine (elterlichen) Bezugspersonen die Tubby Bears, und weil der Zipfelmützenträger ein passionierter Autofahrer ist, ist der örtliche Polizist Mister Plod eine Art Gegenspieler Noddys. Es gibt viele weitere Nebenfiguren in Enid Blytons Noddy-Kosmos. Die Erfolgsautorin schrieb die Texte, die Zeichnungen schuf zunächst der niederländische Illustrator Harmsen van der Bleek bis zu seinem Tod 1953, danach andere, die sich an van der Bleeks Vorgaben orientierten. Das Aussehen der Figuren und des Noddy-Autos entspringen also der Phantasie van der Bleeks. Er zeichnete Noddy’s Car als offenen gelben Zweisitzer mit roten, freistehenden Kotflügeln im Stile der frühen 30er Jahre und orientierte sich offensichtlich an Donald Ducks Auto aus der Feder Walt Disneys. Und das ist ein American Austin Roadster des Baujahrs 1930/31.

Die Noddy-Buchreihe wurde zwischen 1949 und 1963 publiziert, ab 1955 gab es Noddy auch im BBC-Fernsehen als Trickfilm, dessen Charaktere sich nach den Buchillustrationen richteten, also nach den Schöpfungen van der Bleeks. In den 50ern war Großbritannien im Noddy-Fieber, viele Bücher, Cartoons, auch tägliche in Tageszeitungen, Fernsehfilme, Unterreihen, Spin-offs – bis 1964, also bis zu Enid Blytons und somit Noddys Ende, wurden 26 Millionen Noddy-Bücher verkauft und 146 Unternehmen waren an der Vermarktung beteiligt: es gab Noddy-Puzzles, -Brettspiele, -Figürchen, Noddy wurde zum Markengesicht für verschiedene Produkte, zum Werbeträger, er war schlichtweg in aller Munde und wurde sehr geliebt. Logisch, dass es auch Noddy-Spielzeugautos gab. Enid Blytons Nachlass, also ihr geistiges Eigentum, war und ist wertvoll. Heute gibt es eine Holdinggesellschaft, welche die Rechte an Noddy besitzt und weltweit vermarktet. Noddy ist also lange nicht tot. In Frankreich heißt er Oui-Oui, in Island Doddi, in Spanien Hilitos und in Deutschland wird er unter dem Namen Purzelknirps vermarktet. Noddy-Filme laufen in den USA und in China, und Blytons Enkelin brachte 2009 anlässlich Noddys 60stem Geburtstag ein weiteres Noddy-Buch heraus. Noddy wird also nach allen Regeln der Kunst zu Geld gemacht.

Ressentiments gegenüber Enid Blytons Weltsicht

Ab Mitte der 60er Jahre geriet Enid Blyton in die ideologische Kritik. Ihre Werke pflegten das konservative Familienbild, sie propagiere den bürgerlichen Standpunkt, Klassenvorurteile, Arroganz und Geringschätzigkeit gegenüber allen, die nicht in dieses Schema passten, sie differenziere schematisch zwischen Gut und Böse, und der Böse sei oftmals der Dunkelhäutige oder der Ausländer – kurz: Enid Blyton denke rassistisch und sexistisch, und deshalb wurden ihre Bücher aus den englischen Bibliotheken verbannt. Mit ein Grund dafür mag der Neid anderer Autoren auf Enid Blytons nicht enden wollende Schaffenskraft gewesen sein. Sie schrieb, dass die Tastatur ihrer Schreibmaschine glühte, sie brachte an die 700 Werke hervor, woraus 600 Millionen verkaufter Bücher resultierten. Erfolg macht einsam!

Schon damals reagierten die Verlage in voreiligem Gehorsam, überarbeiteten die Sprache, die Nomenklatur, auch die schwarzen Golliwog-Figuren verschwanden. Wer sich an die aktuelle woke Diskussion beispielsweise über Jim Knopf oder den Struwwelpeter erinnert fühlt, hat recht. Das Resultat war eine leberwurstartig-windschlüpfrige Mainstream-Überarbeitung der Blyton-Romane, die dem Zeitgeist der späten 60er und der 70er Jahre entsprach, bei sensiblen Naturen keine negativen Assoziationen mehr hervorrief, aber eben auch das zeittypische Milieu ihrer Entstehung tilgte. Mit anderen Worten: Die Blyton-Texte wurden von den Nachgeborenen zensiert und auf den Zeitgeist „nach 1968“ adaptiert. Justament zu dieser Zeit starb die Autorin (1897 bis 1968). Auf diese Kritik „der 68er“ wird hier deshalb eingegangen, weil sie Auswirkung auf die Entwicklung des Noddy-Autos von Corgi Toys hat.

Corgi Toys tappt in die Rassismus-Falle

Da gab es nämlich auch Golliwogs in Enid Blytons Spielzeugland. Golliwogs sind vermenschlichte Spielzeugpuppen mit schwarzer Hautfarbe, eine Erfindung der britischen Cartoonistin Florence Kate Upon (1873 bis 1922). Golliwogs waren in den USA, in Großbritannien, Südafrika und Australien sehr beliebte Plüschtiere. Sie gelten als Karikatur schwarzer Menschen mit pechschwarzer Haut, krausem Haar, übertrieben großen und roten Lippen. Das Wort „Golliwog“ entwickelte sich im angelsächsischen Sprachraum schon vor 100 Jahren zu einer rassistischen Beleidigung gegenüber schwarzen Menschen. Im Civil Rights Movement der USA, der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner in den 60er Jahren, wurde der Golliwog quasi zum Sinnbild der anti-schwarzen Karikatur.

Und ausgerechnet in Enid Blytons Noddy-Geschichten gibt es auch Golliwogs. Manchmal waren sie Helden, meist aber Bösewichte oder unartige und bedrohliche Charaktere. In Neuauflagen der Noddy-Bücher wurden die Golliwogs gestrichen und durch andere Figuren ersetzt, denn nach 1968 wurde das Wechselspiel zwischen den blonden und positiv besetzten Charakteren im Toyland gegenüber den schwarzen Golliwogs vom ideologischen Mainstream als zutiefst rassistisch empfunden und bewertet.

Das Noddy-Auto von Corgi Toys unter der Nummer 801 erschien 1969, nachdem die Bürgerrechtsbewegung ihr Antlitz gewechselt hatte, Aktivisten wie Malcolm X mit seiner Black-Muslim-Bewegung militant wurden („Black Power“) und der Gewaltfreiheit propagierende Martin Luther King 1968 von einem weißen Rassisten erschossen wurde. Im Zweisitzer sitzen Noddy winkend am Steuer, auf der Beifahrerseite sein Freund Big Ears, und auf dem „Dicky Seat“, den man im Deutschen so nett „Schwiegermuttersitz“ nennt, ist Poor old Golly, der lachend nach hinten schaut. Poor old Golly ist der Eigentümer der Autowerkstatt im Spielzeugland und ein Golliwog. Die Figuren ließ Corgi Toys im Lohnauftrag in Hongkong fertigen. Wegen der Rassendiskussionen bat Mettoy, das Mutterhaus von Corgi Toys, darum, das Gesicht des Golliwog solle heller lackiert werden. Die Partner im fernen und asiatischen Hongkong verstanden das britische/US-amerikanische/westeuropäische Problem nicht und lieferten dann Golliwogs mit grauem Gesicht. In den meinungsbildenden Medien gab es lautstarke Kritik: Alleine die Tatsache, dass der Golliwog hinten und nicht am Steuer saß, sei diskriminierend und rassistisch. Und dass er nach hinten schaue, obendrein, denn das symbolisiere die Rückwärtsgewandtheit von Mettoy in dieser Angelegenheit. Es dauerte nicht lange und Mettoy reagierte radikal: Der ergraute Golliwog wurde eliminiert und durch die Figur des Mr. Tubby ersetzt, ein Teddybär und der Nachbar Noddys. Es ist nicht überliefert, wann genau der Golliwog durch Mr. Tubby ersetzt wurde, aber die Erstversion von Noddys Auto mit dem Golliwog ist die seltenste aller drei Auto-Varianten. 1975 wurde die Miniatur durch Corgi Nummer 804 ersetzt, vereinfacht und nunmehr ohne Schwiegermuttersitz.

Was kein Vorbild hat, hat auch keinen Maßstab

Mehrere Miniaturautos verschiedener Größe. „Generell sind einheitliche Maßstäbe bei Miniaturen gut für die Vergleichbarkeit von Größenverhältnissen, dienen dem Sammler zu einer einheitlich strukturierten Sammlung und helfen dem spielenden Kind, die Größenrelationen der Vorbilder zu erlernen und dann zu erkennen.“ Das schrieben wir jüngst in unserer Abhandlung über den Sinn einheitlicher Maßstäbe (Caramini-online vom 10. Mai 2025). Aber was nützt das in diesem Sonderfall, wenn ein Auto miniaturisiert wird, das nicht real existiert, sondern nur ein Sketch, ein Bild, eine Fiktion ist? Gar nichts! Die unterschiedlichen Noddy-Autos können wir nur circa-Maßstäben zuordnen, gemessen an objektiven Größen wie beispielsweise den Rädern. Es weiß ja auch niemand, wie groß Noddy selbst ist. Letztlich sind die Maßstäbe der Modelle in diesem Falle auch gleichgültig. Und doch helfen sie denjenigen Sammlern, die wissen wollen, ob wir nun von einem „großen“ oder einem „kleinen“ Modell sprechen. Wir trauen uns also, ungefähre Maßstäbe anzugeben in der sicheren Gewissheit, dass dies nur der Orientierung dient.

Das bekannteste Noddy-Auto kommt von Corgi Toys, zumindest das in Deutschland bekannteste, denn Corgi Toys bot seinen Noddy auch zwischen Flensburg und Garmisch an. Alle anderen sind eher für jene Märkte bestimmt gewesen, in denen Noddy populär war. Das Corgi-Noddy-Auto war dort ein Verkaufsschlager, aber in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht. Was ein Kind (oder seine Eltern) nicht kennt, will es nicht als Spielzeug haben. Allenfalls ignorante Omas kauften das Noddy-Auto für die Enkel, weil es eben süß aussieht und weil das Kerlchen darinnen eine nette Zipfelmütze trägt. Vielleicht dachte auch der ein oder andere, Noddy sei eine nicht gebläute Schlumpf-Abart oder mit den Mainzelmännchen verwandt – der Mütze wegen. Und dann waren da noch die politisch Linken, die im Zipfel die phrygische Mütze, also die Jakobinermütze als politisches Symbol für revolutionäre Freiheit und Unabhängigkeit sahen. Aber trotz Ideologie oder Schlumpfennähe – Corgi Toys verkaufte in Deutschland wenige Noddy-Autos.

Das Corgi-Noddy-Auto ist aus Zinkdruckguss und im angenäherten Maßstab 1:36. Wie oben ausgeführt, gab es drei Versionen, zunächst mit dem Golliwog, dann mit Mr. Tubby im „Schwiegermutterabteil“. Das Ur-Noddy-Auto von Corgi Toys, zwischen Juli 1969 und Sommer 1975 unter der Nummer 801 im Programm, ist ein schön gemachtes, typisches Corgi-Modell mit vielen Anbauteilen – und natürlich drei Figuren. Im August 1975 kam die vereinfachte Zweitauflage, nurmehr Noddy am Steuer, kein Beifahrer mehr, kein „Schwiegermuttersitz“ mehr, somit auch kein Platz für eine dritte Figur. Die verchromte hintere Stoßstange wurde ebenfalls eingespart und als Bodenplattenbestandteil ausgeformt, somit rot lackiert. Neu und einfacher gestaltet wurde auch das Chassis, Noddys Auto war nun ein normales Corgi-Modell, die Markenbezeichnung „Corgi Comics“ verschwand. Unter der Nummer 804 wurde diese Zweitauflage bis 1978 produziert und ist heute die am häufigsten angebotene Version.

Noddy aus Hongkong für den britischen Markt

Das nächstgrößere Noddy-Auto kommt von Louis Marx aus Hongkong und dürfte im Maßstab bei circa 1:25 liegen. Wer Hongkong-Plastikspielzeug als „billiges Zeug“ abtut, tut ihm Unrecht. Natürlich wurden Spielzeugautos aus der britischen Kronkolonie für den britischen Markt als preiswerte Alternative zu Dinky Toys und Corgi Toys produziert und kopierten vielfach die englischen Originale. Aber es gab auch eigenständige Konstruktionen mit sehr schönem Formenbau, gerade von Louis Marx. Diese Firma war englischen Ursprungs und international tätig, produzierte in England und in den USA und ab 1965 ausschließlich in Hongkong. Sie importierte auch Hongkong-Spielzeug aus fremder Produktion nach Großbritannien und in die USA.

Das Marx-Noddy-Auto ist keine Kopie des Corgi-Modells, sondern erstens älter als dieses und zweitens ganz anders aufgebaut. Corgi Toys kombinierte die Kotflügel mit der Bodenplatte, Marx schuf eine einteilige Karosserie inklusive Kotflügeln, diese schabloniert lackiert, separate Bodenplatte. Auch hier gibt es zwei Versionen, und während Corgi seine späte Variante vereinfachte, tat Marx das Gegenteil und wertete den zweiten Noddy auf. Das erste Modell, Mitte der 60er Jahre entstanden, hatte Stoßstangen, die in die Bodenplatte integriert sind und einen Kühlergrill mitsamt Scheinwerfern, was Bestandteil der Karosserie ist. Dies wurde schabloniert lackiert, ebenso wie die roten Kotflügel. Die Windschutzscheibe ist ein eingeklebtes Hartplastikteil. Die Räder bestehen aus grauen, planen Felgen mit Gummireifen. Die Noddy-Figur liegt lose bei. Die Box ist nicht hoch genug, um einen auf dem Sitz befestigten Noddy zu beherbergen. Dieser lose Noddy bedeutet in fast allen Fällen des antiquarischen Erwerbs einen verlorenen Noddy.

Das zweite Noddy-Auto von Marx ist viel aufwendiger gemacht: Beide Stoßstangen, die vordere mit Kühlergrill und Scheinwerfern, sind separate, verchromte Teile, die Windschutzscheibe hat einen Rahmen, die nunmehr gelben Felgen sind strukturiert. Und, vor allem, Noddy sitzt nun für immer am Steuer, er ist auf dem Sitz festgeklebt. Die Marx-Interpretation ist nicht nur seltener als das Corgi-Modell, sondern auch schöner gemacht – wenngleich Marx keinen Dicky Seat nachbildete. Dafür ist der Spielwert dank des Hongkong-typischen Schwungradantriebs höher. Ein Marx-Noddy-Car ist zwar kein täglicher Fund auf dem englischen Ebay, doch mit ein bisschen Ausdauer findet man es. Aber sobald ein Kind damit spielte, sind die Stoßstangenecken abgebrochen. Es kostete mich wahrlich einiges an Aufwand, die beiden Versionen in einwandfreiem Zustand zu finden. Trotzdem ist Noddy’s Car von Marx verhältnismäßig günstig zu haben. Das alte Spiel: Nicht alles Seltene ist teuer. Und nicht alles Teure ist selten.

Und dann gibt es noch einen ganz prächtigen Noddy-Wagen aus Hongkong, das Modell von Lincoln Toys in sehr großem Maßstab, rund 1:14. Das ist wahrlich selten. Nachdem ich von seiner Existenz erfuhr, kostete es mich Jahre, bis ich es in jämmerlichem Zustand auf dem englischen Ebay fand, mit fehlender Vorderstoßstange, ohne Lenkrad, mit zerkratzter Plastikoberfläche und in ekligem Hygienezustand. In vielen Stunden polierte ich die Kratzer heraus und versetzte das Modell in halbwegs präsentablen Zustand. Auch Noddy selbst bedurfte eines Liftings: Der Bommel fehlte und besteht heute aus einer blauen Plastikperle mit durchbohrtem Loch, um mithilfe eines Goldfadens an der Mütze zu baumeln. Das sind die Momente, wo man bastelnde, vorpubertierende Töchter sogar für das Miniaturauto-Hobby brauchen kann! Ich habe das Noddy-Auto von Lincoln Toys noch nie in gutem Zustand zu kaufen gesehen. Lincoln schuf ein Funktionsmodell mit Batterieantrieb, dessen rotierende Antriebseinheit in Höhe der Vorderachse das Modell ziemlich wild umherwuseln lässt. Der Antrieb war natürlich an meinem Exemplar kaputt, ich habe seine Überreste eliminiert.

Corgi bleibt dem Noddy treu

Bis heute macht Corgi, längst im Schoße des Hornby-Konzerns untergekommen, ein Noddy-Auto, denn der Name „Corgi“ ist seit dem James-Bond-Aston-Martin untrennbar mit Film- und TV-Charakteren verbunden. Corgi hat also bis heute eine Noddy-Lizenz. Das aktuelle Noddy-Auto, ein Kind des 21sten Jahrhunderts, ist kleiner als das originale Corgi-Toys-Spielzeug aus den späten 60ern und es ist made in China, Maßstab circa 1:43. Eine einfach, aber hübsch gestaltete Miniatur mit Diecast-Karosserie, der Rest Kunststoff, am Steuer ein Noddy, der winkt, wie weiland jener im Corgi-Original. Dieses Modell wird in unterschiedlicher Verpackung immer wieder neu aufgelegt und ist weithin für kleines Geld erhältlich.

Ebenfalls nicht selten, wenngleich bei uns nur in schlechtem Zustand vertreten, ist eine weitere, zeitgenössische Verkleinerung von Budgie Toys aus England. Das Modell aus den frühen 60ern ist im „Matchbox-Maßstab“ gehalten, dürfte also, die Winzigkeit des Originals berücksichtigt, in cira 1:50 sein. Sehr einfach, komplett aus Zinkdruckguss, auch die Räder inklusive Reifen. Ich hätte eigentlich versuchen können, im Vorfeld dieses Beitrags das Budgie-Modell in gutem Zustand zu kaufen. Tat ich aber nicht! Warum? Weiß ich auch nicht.

afs

Der Ur-Noddy von Corgi Toys mit seinen drei Figuren Noddy am Steuer, Big Ear neben ihm und auf dem „Dinky Seat“ ein Golliwog mit auffallend und auffällig grau lackiertem Gesicht.
Corgi Toys wusste sich zu helfen: Wenn der Golliwog zum Stein des Anstoßes wird, verzichtet man auf ihn und spart obendrein Geld bei der Fertigung. Das linke, jüngere Noddy-Auto wird nur noch von Noddy gesteuert, und einen „Schwiegermuttersitz“ gibt es nicht mehr. Dann sitzt auch keine anstößige Schwiegermutter mehr darin.
Das Modell von Louis Marx in beiden Ausführungen, die ältere jeweils rechts: unterschiedliche Räder und Frontscheibenfassungen, die Chromteile beim Alten formintegriert und schabloniert lackiert, beim Neueren als separate, verchromte Teile.
Ein Prachts-Noddy! Wahrhaft riesig erscheint das Modell von Lincoln Toys aus Hongkong, das im Auslieferungszustand nicht nur eine vordere Stoßstange hatte, sondern auch einen batteriebetriebenen Antriebsteller zwischen den Vorderrädern und beleuchtete Scheinwerfer.
Der moderne Noddy von der heutigen Firma Corgi innerhalb des Hornby-Universums: Ein China-Modell aktueller Bauart, hübsch gemacht, aber ohne die Anmutung und Ausstrahlung eines antiquarischen Spielzeugs.
Der kleinste Noddy, auch der simpelste: Bodenplatte, darauf Karosserie, Metallräder, keine Figur. Budgie Toys gab sich mit seinem kleinen Autochen in Matchbox-Größe wenig Mühe und es strahlt auch wenig Charme aus.
„Noddy and his Car“ ist das dritte Buch der Noddy-Reihe und erschien erstmals 1951, die Illustrationen noch vom 1953 verstorbenen Harmsen van der Bleek. Das abgebildete Cover stammt von der inhaltlich unveränderten Neuauflage von 1990, ein Paperback-Büchlein, das – zumindest in England – für kleinstes Geld zu haben ist und dessen Lektüre viel Freude bereitet. Außerdem ist das Büchlein in der Vitrine als Dekoration rund um die Noddy-Autos sehr hübsch. Eine Originalausgabe von 1951 ist teurer, aber auch nicht wirklich teuer. Es gibt so viele davon.
Noddys Auto, wie so viele Autos von Comic-Figuren, orientiert sich an Donald Ducks Fahrzeug, einer Disney-Kreation, grob auf dem American Austin Roadster von 1930/31 basierend. Das populärste Donald-Mobil en miniature stammt von Polistil aus Italien. Den zeigen wir nicht, sondern seine Alternative aus Singapur, hergestellt von Mandarin und etwa im Maßstab 1:36 gehalten. Karosserie und Chassis Zinkdruckguss, Kotflügel Plastik. Das Figürchen ist nicht original. Es ist nicht Donald Duck himself, sondern einer seiner Neffen, und es stammt vom deutschen Hersteller Heimo, Mitte/Ende der 60er Jahre produziert.