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Bartoletti-Appetizer: Noch ’n Nachschlag!

Wir haben ein Modellauto unterschlagen. Wir lassen ihm nun sein Recht zukommen. Wir berichten von der Existenz eines Fiat 642 RN Renntransporters in 1:87, der kein Metallklumpen von Schuco-Piccolo ist, sondern eine herausragende Resine-Schöpfung von Red Line.

Der Appetitanreger für den CMC Fiat Renntransporter in 1:18 vom 25. Juli 2024 hätte ein Einzelbericht werden sollen. Nun bekommt er einen Nachtrag (oder: Nachschlag), um den Appetit noch mehr anzuregen, damit dem Leser das Wasser im Munde geradezu zusammenläuft in Vorfreude auf den CMC Bartoletti. Und warum das? Weil wir ein wichtiges Modell vergessen hatten, weil wir nicht alles wissen und haben. Aber wir haben Leser, die in ihren Bereichen mehr wissen und haben als wir, und weil diese Leser konstruktiv mitarbeiten, bringen sie ihr Wissen in Caramini-online ein.

Wir billigten der 1:87-Gemeinde in Sachen Fiat 642 RN Renntransporter mit Bartoletti-Aufbau lediglich den Metallklumpen von Schuco-Piccolo zu und bemerkten süffisant, der Maßstab stimme zwar, aber in eine 1:87-Sammlung könne man ihn wohl kaum stellen. Er passe nur zu seinesgleichen. Von dieser Meinung rücken wir zwar nicht ab, ergänzen aber dank des Wissens und des Bestandes und der Fotos von Robert Müller aus Kirchensittenbach (ja, ja, genau der, der Hersteller der AutoMobilia-Zurüstteile für 1:87-Modelle!), dass es durchaus ein Supermodell des Bartoletti in 1:87 gibt, und zwar von Red Line, der 1:87-Submarke von Spark.

Warum wussten wir nichts davon, warum haben wir das nicht? Letztere Frage ist einfach zu beantworten: Der Autor ist kein ausgesprochener 1:87-Spezialist, sondern konzentriert sich lieber auf erwachsene Modell- und Spielzeugautos ab 1:43 aufwärts, und obendrein war der Red-Line-Bartoletti schon sehr teuer, als er fabrikneu war und ist heute als Gebrauchtmobil gut dreistellig unterwegs. Zum anderen hat die mangelnde Spark- und somit Red-Line-Kenntnis auch mit der Art zu tun, wie sich die Firma Spark selbst darstellt und kommuniziert. Spark betreibt nämlich nahezu keine Öffentlichkeitsarbeit und stellt der Presse lediglich mit Photoshop geschönte Fotos zur Verfügung, einen Ansprechpartner für die Presse scheint es auch nicht zu geben. Spark hat offenbar weder Presseberichterstattung noch Werbung nötig (schön für Spark!). Das hat eben zur Folge, dass die Medien alles, was von Spark und dessen Tochter-/Subunternehmen kommt, auch nur eingeschränkt wahrnimmt. Das gilt nicht nur für Caramini-online.

Der Red-Line-Renntransporter ist eine herrlich gemachte Resine-Miniatur, doch Spark scheint diese Linie zumindest momentan nicht weiterzuverfolgen. Offenbar ist aus deren Sicht der 1:87-Mark zu sehr auf Deutschland und/oder Europa beschränkt und damit zu klein. Als Beladung fungiert ein umgebauter CMC Ferrari 156 Shark Nose von 1961 mit AutoMobilia-Speichenrädern. Und weil’s so schön ist und wir gerade beim Thema sind, kommt auch ein blauer 250 GTO zu Ehren, vor allem aber dessen Renntransporter, ein Fiat 642 Pritschenlastwagen. Den GTO fuhr der Schwede Ulf Norinder, und er ist im Jahre 1964 auf dem Weg von Maranello nach Sizilien. Dort, im Hafen von Neapel, wird der Blaue verschifft gen Palermo, die Targa Florio ruft. Die Scuderia hatte in diesem Jahr die Werksteilnahme abgesagt, der blaue GTO ist „nur“ ein Kundenauto. Für dessen Transport musste der graue Pritschenlastwagen reichen, entschied Enzo Ferrari, dafür wird der Bartoletti nicht aus der Remise geholt. Der Norinder-GTO ist ebenfalls mit AutoMobilia-Teilen aufgerüstet – und, um den Bogen zu CMC und den Maßstab 1:18 zu schlagen, der Norinder-GTO (Resultat: 9. Platz bei der Targa Florio 1964) gehört zu jenen GTOs, welche CMC in diesem Jahr neu herausgebracht hat. Caramini-online dankt Robert Müller für die Fotos und Informationen.

afs

Der Bartoletti von Red Line, einer Submarke von Spark, Maßstab 1:87, Resine. Ganz klasse Modell! Die Frage, warum ihn Red Line einfarbig in Ferrari-Rot lackierte, bleibt wohl das Geheimnis von Spark. Auch Spark weiß, dass der Ferrari-Bartoletti zweifarbig lackiert ist, dunkelrot mit einem Streifen in Rosso Corsa in Höhe der Scheiben.
Modellfotos: Robert Müller
Ein staubiger Bruder: Der Weg ist weit von Maranello nach Neapel, und der Ferrari 250 GTO trägt noch keine Startnummer. Die bekommt er erst in Sizilien. Das Busch-Modell wurde mit dem AutoMobilia-Transkit perfektioniert.