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News 1:18 Norev Citroën DS 21 Coupé Le Léman (Chapron) 1968

Dem Trio folgt der Vierte

Drei außergewöhnliche DSsen präsentierte uns Norev im vergangenen Monat – Citroën DS mit Spezialkarosserien von Chapron. Nun folgt die Vierte, und die ist, rein farblich, die Außergewöhnlichste. Das Citroën DS21 Coupé mit Namen Le Léman verbindet eine Uni- mit einer Metalliclackierung und kombiniert dies mit einer orangefarbenen Innenausstattung. Das ist klasse. Aber man muss es aushalten können.

Die Franzosen haben keinen Bodensee, den sie als „kleines Meer“ feiern können (dafür haben sie viel mehr Meeresküste als die Deutschen). Die Franzosen haben allerdings, zusammen mit den Schweizern, als größten Binnensee den Genfer See, der auf französisch „Le Léman“ heißt. Den lieben sie, und der französische Karosserier Chapron benannte eine seiner Kreationen auf Citroën-DS-Basis danach, das Coupé Le Léman. Das Wort „Léman“ hat übrigens keltische Wurzeln und leitet sich von „lem“ für groß und „an“ für Wasser ab. Wörtlich heißen also der Genfer See und das Citroën Coupé „großer See“.

Vier Citroën DS mit Sonderkarosserie von Henri Chapron ließ der Strasbourger Modellautogroßhändler Tacot von Norev in 1:18 fertigen. Drei davon kamen im Februar als Fachhandelsversionen, das Coupé Le Dandy mit der alten Front mit Rundscheinwerfern sowie, mit der neuen Front mit Doppelscheinwerfern hinter Glas, das Cabriolet Palm Beach und die Limousine Lorraine. Der Vierte fehlte. Das ist das Coupé Le Léman, auch mit der neuen Front. Im Original erschien es 1966, also noch mit der alten Front (16 Exemplare wurden gebaut) und ab 1968 mit der neuen Frontpartie (11 Fahrzeuge), insgesamt also 27 Le Léman bis 1973. Le Léman ist ein Vierfenster-Coupé mit vier vollwertigen Sitzplätzen im Gegensatz zur Chapron-DS-Interpretation Le Dandy, einem 2+2-sitzigen Coupé mit zwei Seitenscheiben und einer sehr breiten B-Säule. Nun schiebt Norev den fehlenden Vierten nach. Und wie! Ein hoch elegantes Fahrzeug in einer ungewöhnlichen Lackierung und mit einem überraschenden Interieur.

Die DS ist Balsam für die Augen

Wie die insgesamt 27 existenten Le Léman lackiert waren, wissen wir nicht; Norev wird gut recherchiert haben. Die Chapron-DSsen sind in entsprechenden Citroën-Sammlerkreisen dokumentiert. Norev entschied sich zu einer unüblichen Kombination von Uni- und Metalliclack: Das Fahrzeug ist in Elfenbein lackiert, Dach, C-Säule und die Kofferraumpartie in hellem Grünmetallic. Beide dürften originale Citroën-Töne sein: Ivoire Borely AC084 und Vert Argenté AC527, was darauf schließen lässt, dass dieses konkrete Coupé eines der drei letzten aus den Jahren 1972 und 1973 sein muss – vorausgesetzt, die These stimmt, dass es sich um originale Citroën-Farbtöne handelt. Der Clou des Fahrzeugs ist allerdings die Farbe des Innenraumes. Ist Elfenbein mit hellem Grünmetallic noch hinreichend elegant, so ist ein orangefarbenes Interieur schlichtweg der Kracher! Norev kombiniert die Farbe mit schwarzem Fußraum und Armaturenbrett/Lenkrad. Übrigens: Während Citroën selbst seine Lederware bei Costil in Pont-Audemer einkaufte, votierte Henri Chapron für edlere Tierhäute und war Kunde bei Connolly in England, wie Rolls-Royce und Bentley.

Dieser Citroën ist ein Eye-Catcher, ein Hingucker, er zieht das Auge magisch an. Diese Farbkombination haben wir noch bei keinem Auto, egal ob „echt“ oder Modell, je gesehen. Aber sie tut dem Auge gut. Es ist positiv überrascht, aber nicht schockiert. Also genau das, was Pariser Haute Couture seit jeher auszulösen versucht.

Gleichzeitig mit dem Fachhandelsmodell erscheinen zwei limitierte Modelle gleichen Typs, erhältlich ausschließlich im Norev-Webshop: hellblaumetallic mit dunkelblau (300 Exemplare) und einfarbig grünmetallic (200 Stück) zum selben Preis.

afs

Gewagtes Design: Chapron verband die fließende Bertoni-Linie, die ohnehin schon mit der Opron-Frontpartie gekreuzt ist, mit flächigen Flanken und einer kantigen Dachpartie. Wer die ursprünglichen DS-Formen im Kopf hat, ist zunächst irritiert über das Abweichende. Aber sehr bald versöhnt durch die neue Harmonie. Selten, dass ein Werk mehrere Künstler in sich harmonisch wirkt.
Modellfotos: bat
Diese Front ist immer wieder faszinierend. Sehr schön von Norev umgesetzt sind die Robergel-Radzierkappen, Luxustalmi, speziell für die DS gefertigt.
Henri Chapron ließ 1968 einen Verkaufsprospekt anfertigen, sehr edel gemacht mit einer Handzeichnung des Cabriolets Palm Beach auf dem Titel, Goldprägung und Spiralbindung. Das bekamen nur echte Interessenten. Unter Citroën-Devotionaliensammlern gilt dieses Altpapier als Rarität.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

Norev 181751 Citroën DS 21 Coupé Le Léman (Chapron) 1968 elfenbein/grünmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 69,90 Euro.