Faszination Modellautos

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News 1:18 Norev Mercedes 450 SEL 6.9 W116 1975

Welche Farbe hat Benzin?

Norev bringt seinen Mercedes Sechs-Neuner in Petrolmetallic. Nur in seinem letzten Produktionsjahr war der W116 in diesem Farbton erhältlich. Er sieht damit sehr gut aus. Die Neuerscheinung animiert uns zum Nachdenken: Welche Farbe hat Benzin eigentlich?

Es gibt abstrakte Dinge, die der Mensch mit einer Farbe verbindet, obgleich diese Dinge nicht greifbar sind und somit keine Farbe haben können. Das ist nicht ausschließlich infantil, obgleich Kinder besonders affin sind: Sie malen die Sonne gelb und den Himmel blau. Strom wird heute, vor allem von Batterieautoherstellern, gerne blau dargestellt. Aber Strom hat keine Farbe. Und die Umwelt – was immer man unter diesem nichtgegenständlichen Begriff verstehen mag – ist in allgemeiner Wahrnehmung natürlich grün.

Welche Farbe hat Benzin? Eigentlich keine. Benzin ist eine komplexe Mischung aus Kohlenwasserstoffen, die aus Rohöl gewonnen und mit vielen Zusätzen angereichert werden. Wenn Benzin in seiner (halbwegs) reinen Form eine Farbe hat, so ist es ein schmutziges Gelblich, ins Bräunliche gehend – aber nur in großen Mengen. Bei kleinen Mengen ist Benzin transparent. Jedoch wird es von manchen Mineralölkonzernen gefärbt, aus Sicherheits- und Regulierungsgründen, manchmal auch, um verschiedene Oktanzahlen zu unterscheiden (also aus Qualitätsgründen). Oftmals geht es auch um Corporate Identity der Mineralölkonzerne. Also werden Farbstoffe zugegeben, die der Markenfarbe entsprechen: blau bei Aral, rot bei Esso et cetera. Der langen Rede kurzer Sinn: Benzin (englisch: Petrol) hat nicht die Farbe, die Daimler-Benz als Petrolmetallic bezeichnet. Und doch fragt niemand nach. Es wird einfach akzeptiert: Benzin ist bläulich-grünlich. Das mag bei der ein oder anderen Benzinsorte mit den entsprechenden Farbadditiven zutreffen, allgemeingültig ist es aber nicht. Dennoch: Wenn Mercedes sein Türkismetallic „Petrol“ nennt, muss Petrol wohl türkismetallic sein.

Zehn Jahre Petrolmetallic auf der Mercedes-Farbpalette

Davon abgesehen ist Petrolmetallic 877 ein äußerst attraktiver Farbton, mittlerweile zwar total aus der Mode, aber eben konnotiert mit gewissen Mercedes-Fahrzeugen wie dem W123 und dem frühen W126, auch SL und SLC waren in Petrol nicht unüblich. Als Petrolmetallic neu war, drehte man sich danach um. Im Laufe der Zeit wurde der Farbton etwas populär, aber er war nie alltäglich, weil schon damals sehr auf den Wiederverkaufswert des Gebrauchtwagens geachtet wurde, und Petrol war eben eine Individualfarbe. In der zweiten Hälfte der 80er begann der Stern des Petrolmetallic zu sinken (auf der Palette bis 1989), nicht nur bei Daimler-Benz, sondern auch bei all den Nachahmern und auch jenen, die damit früher dran waren als Mercedes (man denke nur an das Kadett-C-Sondermodell namens Winterfest, das ein Jahr vor der Mercedes-Farbe erschien).

1979 kam Petrolmetallic 877 auf die Farbpalette und kostete stets Aufpreis (1982 beispielsweise 1124,35 D-Mark beim W123) und es traf den Puls der Zeit: modern, kühl, eine technische Farbe. Nach genau zehn Jahren war die Petrol-Mode vorbei. Aber noch heute dreht man sich danach um, wenn ein „alter Benz“ in Petrolmetallic vorfährt.

Norev hat schon so manchen 1:18-Mercedes in Petrolmetallic herausgebracht, zum Beispiel das W123 T-Modell (also: S123), auch einige Minichamps-Mercedes in 1:43 erstrahlen in diesem Farbton (und auch Maxichamps-Reeditionen). Ein W116 in Petrol muss eine Seltenheit sein, denn die Farbe erschien in dessen letztem Produktionsjahr 1979. Norev taucht nun den 450 SEL 6.9 in Petrol. Und das Auto ist eine Schau! Norev kombinierte das Petrol mit der Innenraumfarbe Dattel 934, einem sehr hellen Beige. Da durfte man nicht mit ölverschmierten Jeans einsteigen. Aber das tat ein Eigentümer eines Sechs-Neuners üblicherweise auch nicht. Das Modell selbst kennen wir seit gut vier Jahren und es gehört zu jenen Mercedes, die Norev nicht besser hätte machen können – im Rahmen der Vorgabe, dass bei Norev-Achtzehnern die Motoren keine separat eingesetzten Komponenten darstellen. In Konstruktion, Ausführung und Detaillierung ist der Norev Sechs-Neuner State of the Art. Das Petrolmetallic ist absolut korrekt getroffen und zählt zu jenen Farbtönen, die den Chrom ins rechte Licht rücken, dazu die helle Innenausstattung – dieses Modellauto ist schlichtweg ein Traum!

afs

Ein Chromwunder der 70er Jahre, zusammen mit dem W123 die letzte Generation Mercedes, die chromglänzen durften. Und Norev lässt ihn glänzen: All das Lametta ist separat eingesetzt, dieses Modell kommt nahezu ohne silberne Druckwerke aus
Modellfotos: bat
Hightec trifft Ambiente: Mercedes 450 SEL 6.9 als State-of-the-Art-Limousine.
Foto: Archiv Daimler-Benz

Steckbrief:

Norev 183974 Mercedes 450 SEL 6.0 1979 Petrolmetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:18. UVP 99,95 Euro.