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News 1:43 Ixo Daf 33 1967

Von wegen doof!

Einen neckischen Daf 33 hat Ixo gebracht, einen kleinen Grünling aus den Niederlanden. Wer Daf nicht leiden kann, braucht diesen Beitrag nicht zu lesen. Wer ein Herz für Underdogs en miniature hat, wird sich über den Variomatic-Flitzer freuen – immerhin seit Langem der erste Daf 33 am Markt.

Für die einen ist er das doofste Auto der Welt. Für die anderen eines der genialsten. Am Daf, an seiner Variomatic und am Klischee seiner Fahrer scheiden sich die Geister. Die einen klopfen sich auf die Schenkel vor lachen, wenn sie erfahren, dass man mit dem Daf rückwärts so schnell wie vorwärts fahren kann und dass es sogar Wettbewerbe in der Disziplin Rückwärtsrasen gibt. Den anderen fällt bei Daf natürlich Holland ein und somit Tulpenzwiebeln, Gewächshaustomaten und Kifferstuben. Und das Tantchen, das Daf fährt und der Onkel, der nicht schalten kann und deshalb auch Daf fährt. Andere, die Technikfreaks, werfen ein, dass das verlachte System Variomatic nicht mehr lächerlich gewesen sei, als andere sich seiner bemächtigten, dass Dafs erfolgreich bei Marathonrallyes mitgefahren seien, dass der kleine Daf aus demselben Stall komme wie die gleichnamigen Schwerlastwagen, dass Volvo sicher nicht bekifft gewesen sei, als der Konzern die Daf-Pkw-Sparte übernahm. Und die Holländer selber waren sicher auch nicht bekifft, als sie den Daf zu ihrem National-Personenwagen erkoren, der dort so verbreitet war wie in jedem anderen Land der jeweilige Platzhirsch. – Und doch…Holland war zu Käfer-Zeiten einer der Hauptexportmärkte für Volkswagen, die Niederlande sind VW-Land, der Importeur Ben Pon „erfand“ nicht nur den VW Bulli, sondern boxte auch den Käfer in seinem Land durch. Es gab also doch Niederländer, die einen VW dem Daf vorzogen.

Ixo in der Nachfolge von Lion Car, Dinky-France und Norev

Grundsätzlich gibt es drei Daf-Modellreihen: Die erste ist der Daf 600/Daffodil und mündet im Daf 33, zwischen 1958 und 1974 produziert, die zweite ist der Daf 44 mit seinen Abarten, der Daf mit der Michelotti-Karosserie, gebaut zwischen 1966 und 1979, zuletzt als Volvo 66, und die dritte ist der Daf 77, der offiziell nie so hieß, sondern als Volvo 343 geboren und bekannt wurde (1976 bis 1991), und bis 2004 wurden die kleinen Volvos S40/V40 im ehemaligen Daf-Personenwagenwerk im Limburgischen Born gebaut. Der erste Daf wurde von Johan van der Brugghen gezeichnet und überlebte sogar den Kauf der Daf-Personenwagensparte durch Volvo um ein Jahr. Zunächst luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxemotor mit 600 Kubik und 20 Pferdchen, 90 km/h schnell und bereits mit der für alle Daf typischen Keilriemen-Automatik namens Variomatic versehen. Die Luxusversion mit 750 Kubik und 26 PS hieß Daffodil, was auf Englisch „Narzisse“ heißt und sinnigerweise den Namen „Daf“ beinhaltet (auch die Niederländer beherrschen Wortspiele, nicht nur die Franzosen). 1963 überarbeitete Michelotti das Design des Daf 750, die Daf-Typen 31 und 32 erschienen und mündeten 1967 im definitiven Daf der ersten Generation, dem Daf 33, zwischenzeitlich 30 PS stark.

Der niederländischer Fabrikant Arie van Leeuwen aus Wessenaar widmete sich mit seiner Miniaturautomarke Lion Car ausgiebig allen Daf-Generationen bis zum Daf 66, er startete 1958 mit dem ersten Daf 600 mit Blechbodenplatte, bald mit Diecast-Boden und überarbeitete ihn dem Vorbild entsprechend, mehrfach neues Kühlergrilldesign, zuerst rundliche, dann eckige Dachform, einen Pickup und Kastenwagen gab es von Lion Car auch, und schließlich den Daf 32 von 1965, der optisch aussah wie der 33 von 1967. Auch Norev machte einen frühen Daffodil in 1:43, ein 1962er Modell. Schließlich gab es ein sehr schönes Dinky-France-Modell in Backsteinrot, Pastellgelb und Beigemetallic. In der Neuzeit kreierte Neo, von 2006 bis 2012 ein niederländischer Hersteller, etliche frühe Daf aus Resine, und Ixo widmete sich dem Daf 33, der zunächst in einer für den russischen Markt produzierten Kiosk-Serie über Polizeiautos der Welt erschien, natürlich in niederländischer Rijkspolitie-Version in Weiß. Ixo machte den Daf 33 in der Folge für manchen Niederländischen Großhändler als ziviles Auto (beispielsweise 2023 für Lagamo Miniature in Gelb und Babyblau). Und nun ist er auch allgemein im Fachhandel erhältlich, in einem Grün, das an Obst, Gemüse und Pflanzen aus den Niederlanden erinnert (und da sind wir wieder beim Klischee).

Den kleinen Daf hat Ixo ganz hervorragend getroffen, und man sieht ihm seinen günstigen Preis von 25 Euro wahrlich nicht an: sehr saubere Machart, Fotoätz-Scheibenwischer, mehrfarbiges Interieur in schwarzer Grundfarbe mit hellen Möbeln, hinten sogar ein Niederländisches Nationalitätenkennzeichen, lediglich die nur bedruckten Rückleuchten sind ein Indiz, dass es sich ursprünglich um ein Partwork-Modell handelt. Trotz dieses kleines Defizits ist der Daf 33 von Ixo ein sehr sympathischer Bursche.

afs

Daf ist als Sammelthema nicht Porsche. Aber Daf zu sammeln, macht Spaß. Wer das Thema ernst nimmt, wird feststellen, dass es gar nicht wenige Daf in 1:43 sind, die über die Jahre erschienen sind. Und so mancher Daf, vor allem die alten Lion-Car- und Dinky-Modelle, sind gar nicht so einfach zu finden. Der Ixo Daf 33 bereichert die Palette in guter Qualität für kleines Geld.
Modellfotos: bat
Der Daf 33 von Dinky Toys Frankreich, ein begehrtes Sammlermodell, nicht nur in den Niederlanden. Das Foto zeigt ihn in seinen drei Farben sowie eine Daf 33 Cabriolimousine aus Modellbauerhand.

Steckbrief:

Ixo CLC561N Daf 66 1967 grün. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 24,95 Euro.