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News 1:43 Ixo Renault 25 V6 1984

Abscheulicher Wiederverkaufswert

In Frankreich hatte er einen Achtungserfolg, in Deutschland allenfalls einen Angst erregenden Gebrauchtwagenwert. Der Renault 25 ist rechterheinisch fast vergessen, Ixo erinnert an ihn mit einem schönen 43er. Und an die Designepoche, als Robert Opron für Renault tätig war.

Robert Opron war ein Citroën-Mann durch und durch. Der studierte Architekt wurde 1962 bei Citroën Assistent des Designchefs Flaminio Bertoni. Dort lernte Opron, dass die Zukunft fließenden Linien und einem schrägen Heck gehören sollte. Nach dem überraschenden Tod Bertonis an einem Gehirnschlag avancierte Opron zum Citroën-Designchef und kreierte die neue DS-Front, den Ami 8 und die legendären Typen GS, SM und CX. Nachdem Peugeot 1975 die Citroën-Mehrheit übernahm, sah Opron die schöpferische Eigenständigkeit der Marke gefährdet und wechselte zum Mitbewerber Renault. Während seiner zehn Renault-Jahre schuf er dort die Modelle Fuego, R9/R11, die Alpine GTA (der A310-Nachfolger) und den R25, der auch Einflüsse Marcello Gandinis trägt, der damals als Freelancer für Renault tätig war.

Renaults Versuch in der Oberklasse

In der Oberklasse war Renault nie sonderlich erfolgreich, und das sollte sich während der R25-Episode nicht ändern. Renault stand, zumindest seit Kriegsende, für Kleinwagen und die Mittelklasse. Das liegt auch daran, dass Renault ein Staatsbetrieb war und somit bevorzugt von politisch Linksstehenden gekauft wurden, die schlichtweg nicht die Kunden für große Autos waren. In Frankreich war die Fahrzeugmarke Ausdruck der politischen Einstellung: Freidenker und Individualisten kauften Citroën, Linke Renault und Rechte Peugeot. Nach der Renault Frégate in den 50ern engagierte sich Renault in der Oberklasse gar nicht mehr und importierte halbherzig amerikanische Rambler-Wagen nach Frankreich. Der neue Anlauf 1975 mit dem R20/R30 brachte allenfalls einen Achtungserfolg, den Renault mit dem R25 fortsetzte, mit dem biederen Safrane verspielte und mit dem übertrieben individuellen Vel Satis absolut vergeigte. Dessen Nachfolgemodelle Latitude und Talisman hat die Welt nicht mal mehr wahrgenommen.

Dennoch war der R25 zumindest in Frankreich präsent und hatte sogar eine staatstragende Rolle. Denn der sozialistische Ministerpräsident François Mitterrand fuhr selbstverständlich einen „linken“ Renault, einen vom Karosseriebauer Heuliez verlängerten R25. Ixo setzt auf das Topmodell, den V6 Injection mit dem 144 PS starken 2,7-Liter-Europamotor, der schon im glücklosen R30 werkelte, und mit dem der R25 vergebens gegen die Mercedes-Audi-BMW-Dominanz ankämpfte und allenfalls in der patriotisch eingestellten Heimat ein bisschen reüssierte. In Westdeutschland blieb der R25 stets ein Individualisten-Exot mit abscheulichem Wiederverkaufswert. Die Farbe ist Beige Aurore Métallisé, also ein zartes Beigemetallic, was in der gehobenen Mittel- oder unteren Oberklasse in der ersten Hälfte der 80er sehr populär war. Formal ist am Ixo R25 nichts zu beanstanden, hübsch und wertig wirken die mattschwarzen Fotoätz-Scheibenwischer.

afs

Silbermetallic mit einem Hauch an Farbe war in den 80ern die mutigste Alternative zu Silbermetallic mit nichts. Renault nannte das Silber mit einem Schuss Braun Beige Aurore und zitiert die römische Göttin der Morgenröte.
Modellfotos: bat
Hat den französischen Alltag zumindest bis zum Jahre 2012, als er fotografiert wurde, überlebt: R25 der ersten Serie in Beige Aurore mit ziemlich verwitterten Alufelgen.
Foto: Luc106
Hand aufs Herz: Wer hat gewusst, dass es einen von Philippe Charbonneau modifizierten R25 gab? Der Schweizer Karosseriebauer und -tuner realisierte 1985 den Charbonneaux-Entwurf. Es blieb beim Einzelstück, das heute im Musée Automobile Reims Champagne steht. Nicht nur die Front war sehr ungewöhnlich. Dieser R25 trug auch ein Stufenheck.
Foto: Croquant

Steckbrief:

Ixo CLC539N Renault 25 V6 Phase 1 1984 beigemetallic. Fertigmodell Zinkdruckguss, Maßstab 1:43. UVP 24,95 Euro.