Ostblock-Leckereien
Diese Präsentation neuer Modelle von Brekina muss sich auf einen Bus und fünf Lkws beschränken, denn über die angekündigten Personenwagen gibt es noch nichts zu berichten. Als Ausgleich finden wir zwei Formneuheiten, eine Variante des Ikarus 66 sowie einen Tankauflieger nach einem DDR-Vorbild. Als kleine Neuheit könnte man den „Roman“-Kühlergrill für das MAN F7-Fahrerhaus bezeichnen.
Der ungarische Hersteller Ikarus produziert den Ikarus 66 von 1955 bis 1973, viele Fahrzeuge wurden in die kommunistischen Bruderstaaten exportiert, ab 1956 auch in die DDR. Dort hatte der Ikarus 66 aufgrund seiner Stromlinienform den Spitznamen „Zigarre“ weg. Als Formneuheit bringt Brekina nun die dreitürige Version als Stadtbus mit zwei dreiflügeligen Türen vorne und hinten sowie einer vierflügeligen Tür in der Mitte. Das Brekina-Modell stellt die modernisierte Version ab 1959 dar, leicht überarbeitete Front mit konventionellem Gitter zwischen den Scheinwerfern. Wir haben uns für diese Vorstellung für die attraktive, dreifarbige Ausführung in Cremeweiß, Türkis und Orange entschieden.
Steckbrief:
Brekina 59576 Ikarus 66 1959 dreitürig. Aufbau cremeweiß mit türkisen und orangen Streifen. IA blassbraun. Beiliegende Seitenspiegel. UVP 29,95 €.
Die Sattelzugmaschine des W50 ist schon seit einiger Zeit bekannt, neu dazu gekommen ist der Tankauflieger des Typs HLS 90.45 des Kraftfahrzeugwerks Ernst Grube, eingesetzt für Kraftstoff- oder Lebensmitteltransporte. Er hatte ein Fassungsvermögen von 9000 Litern. Die erste Modellversion gestaltete Brekina nach dem bekannten Vorbild des VEB Kombinat Minol und der gleichnamigen Handelsmarke. Minol vertrieb in der DDR nicht nur Kraftstoffe, sondern Schmierstoffe aller Art. Das Maskottchen, der „Minol-Pirol“, war in der DDR jedermann bekannt (Slogan: „Stets dienstbereit zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol“). Natürlich trägt das Brekina-Modell die typische, rot-gelbe Farbgebung von Minol. Laut Aufdruck auf dem Tank transportiert der Tanksattelzug Motorenöl.
Das zweite Modell befördert Grundstoffe zur Herstellung von Vita Cola, der „Coca-Cola“ der DDR. Entwickelt wurde es im Auftrag des Ministeriums für Lebensmittelindustrie vom VEB Chemische Fabrik Miltitz. Abgefüllt wurde Vita Cola von verschiedenen Getränkeherstellern, der Grundstoff war immer der gleiche. Dieser besteht aus einer Kombination von ätherischen Ölen, angereichert mit Vitamin C. Bei der DDR-Bevölkerung kam das Getränk sehr gut an, was zeitweise zu Problemen bei der Rohstoffversorgung führte. Seit 1994 wird Vita Cola wieder produziert und auch in den alten Bundesländern angeboten. Brekina hat den Tankauflieger sehr authentisch nachgebildet. Zur einfacheren Konstruktion der Form besteht dieser aus zwei Teilen, die Fuge an der Front des Tanks ist leicht sichtbar. Der DDR-Modellautokosmos wird um ein weiteres typisches Fahrzeug bereichert.
Steckbrief:
Brekina 71208 IFA W 50 Tanksattelzug „Minol“. FH rot. FG schwarz. Tankaufbau gelb/rot. Beiliegende Seitenspiegel. 71210 dito „Vita Cola“. FH dunkelrot. FG rot Tankaufbau weiß/weinrot. UVP jeweils 29,95 €.
Das rumänische Unternehmen „Întreprinderea de Autocamioane Brașov“ fertigte ab 1969 in Lizenz Lastkraftwagen auf der Basis des MAN F7-Frontlenkers. Der Markenname lautete „Roman“. Ab 1977 erhielt auch die DDR Roman Lkws, vorwiegend Muldenkipper und Sattelzugmaschinen. Brekina spendiert seinem MAN F7 einen neuen Kühlergrill und kann ihn als Roman einsetzen (eben dies tat Herpa schon vor einiger Zeit!). So zieht das quasi neue Modell einen Kofferauflieger mit Werbung für „spezitex“, einem Material zur Veredelung von Textilien. Diese sollten dadurch haltbarer, leichter zu bügeln, faltenfreier und vieles mehr werden. Die Textilbetriebe der DDR warben mit dieser Zusatzbezeichnung für die Qualität ihrer Erzeugnisse.
Welcher Modellautosammler kennt nicht die ungarische Spedition Hungarocamion? Nahezu jeder Modellhersteller hat oder hatte Miniaturen nach Vorbildern von Hungarocamion im Programm. In Ungarn bestand seit 1970 ebenfalls eine Lizenzproduktion des MAN F7 Fahrerhauses unter dem Markennamen „Raba“. Die Flotte von Hungarocamion bestand zu einem großen Teil aus Raba-Sattelzügen, ergänzt um solche mit Lizenznachbauten des DAF 3000 (mit MAN-Motoren!). Das Unternehmen Hungarocamion Pte. Co. wurde 1966 gegründet und 2002 von der Volán Tefu Pre. Co. erworben, wodurch der größte Transport- und Logistikdienstleister in Ungarn und Südosteuropa entstand. Seit 2003 heißt das Unternehmen „Waberer’s“ mit über 4000 Fahrzeugen. Eine Besonderheit weist die Brekina-Zugmaschine auf: Über dem normalen MAN-Kühlergrill ist innerhalb des weißen Zierstreifens ein RABA-Schriftzug aufgedruckt.
Steckbrief:
Brekina 78151 Roman Diesel Koffersattelzug „Spezitex““. FH rot mit weißem Dach. Kofferaufbau weiß. FG rot und schwarz. 78152 RABA/MAN F7 Kühlkoffersattelzug „Hungarocamion“. FH dunkelgrün mit weißem Dach und Kotflügeln. Kofferaufbau silbern lackiert. FG rot. UVP jeweils 36,95 €. Jeweils beiliegende Seitenspiegel.
Fahrzeuge des Zirkus Krone aus München sind normalerweise rot oder weiß lackiert. Sehr ungewöhnlich ist deshalb ein Sattelzug in Schwarz, zudem zieht eine Ford CLT 9000 Zugmaschine einen europäischen Auflieger. Auf Youtube liefert Matthias Frank von Brekina dazu einige Informationen, wobei dennoch nicht alle Fragen geklärt werden konnten. Der Sattelzug kam in den 2000er-Jahren zum Transport eines einzelnen Elefantenbullen zum Einsatz. Sein Namen lautete „Colonel Joe“, er war der bekannteste Elefant des Zirkus Krone und damals über 60 Jahre alt. Der Paradebulle wog über sieben Tonnen, seine Stoßzähne besaßen eine Länge von ungefähr 180 Zentimetern. Interessant und nicht geklärt ist, warum das Fahrzeug in Großbritannien zugelassen war und auf dem Fahrerhaus das Wort „Tiertransport“ auf Schwedisch stand. Fragen, die noch zu klären sind.
Steckbrief:
Brekina 85860 Ford CLT 9000 Koffersattelzug „Circus Krone“. FH, Kofferaufbau und FG schwarz. Anbauteile verchromt. Zwei orangetransparente Warnlichter. Beiliegende Seitenspiegel. UVP 39,95 €.