Schwarzarbeit in höchster Güte
Nun ist sie endlich da, die lang erwartete Mercedes LPS 2032 Sattelzugmaschine, unter Modellautosammler auch bekannt als kubische Kabine, die fast schon Kultstatus genießt. Das von Modellbau Schwarz konstruierte Modell wird von Herpa vertrieben. Aus dem riesigen Neuheitenprogramm von Herpa haben wir uns zudem das zweite Geiger-Kipperset, einen Kipphängerzug von Kutter, eine Roman Diesel Zugmaschine sowie zwei alte Bekannte vom Anfang der 80er Jahre ausgesucht.
Ein wahres Highlight des Modellbaus ist die von Modellbau Schwarz entwickelte und von Herpa umgesetzte Mercedes LPS 2032 Sattelzugmaschine. Bis 1963 war die Mercedes Pullman Zugmaschine das Maß aller Dinge im Fernverkehr bei Daimler Benz. Die Ablösung erfolgte durch die kubische Kabine, kantige Form, große Scheiben und mehr Platz für den Fahrer. Allerdings verzichtete Daimler darauf, das Fahrerhaus kippbar zu gestalten. Der Zugang zum Motor war nur über viele Klappen möglich, eine umständliche Angelegenheit. Schnell hatte das Fahrerhaus in Truckerkreisen seinen Spitznamen weg: „Adventskalender“. Da die Fernverkehrskabine zunächst nur in einer mittellangen Ausführung gebaut wurde, gab es bald Kritik von den Herren der Landstraße, das Fahrerhaus böte zu wenig Platz. Im Jahr 1965 folgte dann eine „echte“ Fernfahrerkabine, die mehr Raum und Komfort bot. Als ein paar Jahre später ein V8- beziehungsweise ein V10-Motor den Reihensechszylinder ablösten, musste die Konzeption des Fahrzeugs grundlegend geändert werden. Dies hatte einen neuen Rahmen zur Folge, und das Fahrerhaus konnte endlich kippbar ausgeführt werden. Optisches Erkennungszeichen des modifizierten Kubischen: Fahrerhaustüren bis zur Kabinenunterkante verlängert, Blinker in den Stoßstangen seitlich der Scheinwerfer. Damit sind wir beim Vorbild des neuen Modells von Modellbau Schwarz und Herpa.
Was nach der Herausnahme des Modells aus der schwarzen Verpackung auffällt, es ist vollständig zugerüstet, nichts muss mehr angeklebt werden. Ein beiliegendes Tütchen enthält zwar Lenkungsteile, aber die werden nicht benötigt, da eine Lenkung der ersten und zweiten Achse bereits eingebaut ist. Die Lackierung des Fahrerhauses ist hauchdünn ausgefallen und alles, was gesilbert werden muss, ist auch mit silberner Farbe versehen: die geriffelten Trittstufen, die Seitenspiegel, die Türgriffe, die Umrahmung des Kühlergrills und dessen Mercedes-Stern sowie die Griffe darunter. Alle Scheiben besitzen feine Gummiimitationen, die Scheibenwischer sind schwarz abgesetzt. Natürlich darf auch die Typenbezeichnung „2032“ auf den Türen nicht fehlen. Herpa hat die eingesetzten Scheinwerfer silbern hinterlegt, auch die Blinker in der Stoßstange sind einzeln montiert. Rücklichter und Katzenaugen sind bemalt. Es ist zwar kaum zu erkennen, aber die Inneneinrichtung ist vollständig nachgebildet, sogar einschließlich des Schaltknüppels. Kippt man das Fahrerhaus nach vorne, zeigt sich ein detaillierter V10-Motorblock. Werfen wir noch einen Blick auf das Fahrgestell: Von oben sind schwarze Kotflügel mit feinen Traversen eingesetzt. Die Offenbarung erfolgt aber erst nach dem Umdrehen des Modells. Ins Auge sticht sofort die silbern lackierte, eingesetzte Auspuffanlage. Auch sonst ist alles vorhanden, was ein vorbildgerechtes Fahrgestell haben muss. Neben dem Antrieb auf die hintere Achse sind die Bremszylinder zu erkennen. Zum Glück für die Modellautosammler mit den berühmten zwei linken Händen ist die Lenkung bereits funktionsfähig eingebaut. Fazit: Modellbau Schwarz und Herpa haben ein Lkw-Modell auf die Räder gestellt, das derzeit nicht zu toppen ist. State oft he Art.
Modellbau Schwarz und Herpa stellen in einem Prospekt „Modellbau Schwarz Collection 2024/25“ die bis zum kommenden Jahr geplanten Modelle vor. Es werden nur diejenigen Modellfahrzeuge gefertigt, bei denen bis zum Bestellschluss genügend Vorbestellungen eingegangen sind. Interessant ist die Tatsache, dass im Prospekt auch frühere Herpa-Modelle (DAF 2800, MAN F8) enthalten sind, die in gepimpter Ausführung ohne Probleme neben die Modelle von Modellbau Schwarz gestellt werden können.
Steckbrief:
Modellbau Schwarz/Herpa 87MBS026185 Mercedes LPS 2032 Sattelzugmaschine. FH azurblau. FG ochsenblutrot. Stoßstange und Kotflügel schwarz. UVP 39,95 €.
Die Reihe der Herpa-Baufahrzeuge nach Vorbildern der Firma Kutter aus Memmingen erhält Zuwachs in Form eines MAN TGS NN Kipperhängerzugs mit Tandemanhänger. Um den Spielwert zu erhöhen, lassen sich die seitlichen und hinteren Bordwände abklappen.
Aus der klassischen Hochbaufirma Kutter, gegründet 1926, hat sich ein vielseitiges Unternehmen entwickelt, das vor allem auch im Tief- und Straßenbau tätig ist. In ganz Deutschland sind die Kaltfräsen bei der Sanierung der Asphaltbeläge zu sehen. Die Kutter-Gruppe mit Hauptsitz in Memmingen, zu der eine große Anzahl weiterer Firmen gehört, beschäftigt ungefähr 2300 Mitarbeiter.
Steckbrief:
Herpa 317498 MAN TGS NN Baukipper-Hängerzug „Kutter“. FH und Kipppritschen rot. FG schwarz. Beiliegende Zurüstteile. UVP 39,95 €.
Ziemlich überraschend kündigte Herpa ein weiteres Geiger-Baufahrzeugset mit dem Motto „100 Jahre in Bewegung“ an, allerdings nur für Fachhändler in Bayern. Der Inhalt unterscheidet sich zum Teil erheblich von demjenigen der Packung aus dem Serienprogramm. Das beginnt schon mit dem Design der Klappschachtel, die jetzt ein Porträt des Firmengründers Wilhelm Geiger ziert. Dieses findet sich auch auf der MAN TGS TM Zugmaschine. Das Unterteil der Kabine trägt wieder den bekannten Grünton, die schwarzgrüne Lackierung wurde von Geiger verworfen. Das Wiking-Modell haben wir in Caramini-online bereits am 4. April 2024 vorgestellt.
Gegründet wurde die Firma Geiger im Jahr 1923 von Wilhelm Geiger als Holzhandlung mit Fuhrwerksbetrieb. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem Firmenverbund entwickelt, der alle Bereiche des Bauens abdeckt. Derzeit wird Geiger als Familienunternehmen in der vierten Generation geführt. An über 100 Standorten beschäftigt Geiger ungefähr 4000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die einen Umsatz von rund 850 Millionen Euro erwirtschaften. Da darf man seinen Geburtstag schon mit einem schönen Modellset feiern.
Steckbrief:
Herpa 956000 Set 100 Jahre Geiger. Inhalt: MAN TGS TM Rundmuldensattelzug „Geiger“. FH und Kippmulde resedagrün. FG der Zugmaschine schwarzgrau. FH-Unterteil und FG des Aufliegers grün. Zwei orangetransparente Warnlichter. Set zusammen mit Wiking Mercedes NG Hinterkippersattelzug. UVP 79,95 €.
Auf der Basis des Herpa MAN F8 lässt sich durch den Tausch des Kühlergrills die osteuropäische Variante dieses Lkw nachbilden, der Roman Diesel. Angetrieben wurden die im rumänischen Brașov (früher: Kronstadt) produzierten Fahrzeuge durch einen nach MAN-Lizenz hergestellten 215 PS-Dieselmotor. Die Lizenzvereinbarung zwischen Roman und MAN gab es seit dem Jahr 1969.In einer dritten Farbversion nach braunrot und dunkelgrün folgt bei Herpa nun eine gelbe Version mit weißem Dach.
Steckbrief:
Herpa 310550-003 Roman Diesel 2×2 Sattelzugmaschine. FH gelb mit weißem Dach. FG ochsenblutrot. Beiliegende Zurüstteile. UVP 18,95 €.
Serie BASIC
In seinem BASIC-Sortiment bietet Herpa preiswerte Modelle, die für Modellbahner der Epoche 4 zur Ausgestaltung ihrer Anlagen gedacht sind. Herpa bringt hier vornehmlich Modelle, die schon vor längerer Zeit aus dem Katalogprogramm herausgefallen sind. Mit dem VW LT 28 in THW-Ausführung und dem ’78er Ford Transit als Feuerwehr-Mannschaftstransporter gibt es ein Wiedersehen mit Modellen aus dem Herpa-Automarkt der ersten Jahre um 1980. Mittlerweile gibt es einige Sammler dieser lange Zeit verschmähten Miniaturen, die sich über die Neuauflagen sehr freuen.
Steckbrief:
Herpa 097628 VW LT28 Kastenwagen mit Hochdach „THW“. Karosserie ultramarinblau. 097635 Ford Transit 1978 Feuerwehr-MTW. Karosserie rot. UVP jeweils 12,95 €.