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News 1:87 Rapido Trains Chevrolet Caprice/Impala 1980

Westdeutscher Traum vom Dickschiff

Okay folks, in diesem Fall sind wir wirklich nicht die Schnellsten. Aber die 2022 erschienen Chevrolet-Modelle von Rapido Trains aus Kanada fehlten noch in der Sammlung des Verfassers, und da Gunters Car Company diese auf der Intermodellbau in Dortmund zum Verkauf anbot, schlug er zu. Möglicherweise gibt es unter unseren Lesern einige Fans von US-Cars, die diese Modelle ebenfalls noch nicht ihr Eigen nennen. Ihnen mag diese Modellbesprechung eine Kaufhilfe sein.

Fast alle Erstlingsmodelle von Rapido Trains auf einen Blick: Chevrolet Caprice als Limousine und Station Wagon sowie Impala als Taxi. Nur der Impala Station Wagon als Einsatzfahrzeug fehlt.
Modellfotos: kr

Chevrolet war die preisgünstige Marke von General Motors. Von 1966 bis 1996 produzierte der Automobilkonzern den Chevrolet Caprice, die hochwertiger ausgestattete Version seines Volumenmodells Impala. Der Caprice war das Spitzenmodell von Chevrolet. Rapido Trains, bekannt für Omnibus- und Aufliegerminiaturen, hat sich für seine erste Verkleinerung eines US-Personenwagens den Chevrolet Caprice der Baujahre 1980 bis 1985 der dritten Generation (1977 – 1990) ausgesucht. Chevrolet veränderte im Jahr 1980 die Frontpartie, die flachere Gestaltung sollte durch die bessere Aerodynamik den Verbrauch senken. Zudem entfielen die Kühleröffnungen in den Stoßstangen und am Heck gab es jeweils drei einzelne Rückleuchten. Rapido Trains bietet den Chevrolet Caprice als Limousine (Sedan) und als Kombi (Station Wagon) in ziviler Ausführung an. Die Version als Chevrolet Impala gibt es nur als Einsatzfahrzeuge und Taxi, nicht als Zivilfahrzeug. Wir haben uns das Taxi für die Präsentation ausgesucht. Die Kombiversion des Impala liegt uns leider nicht vor.

Diese Generation Caprice war in Europa ziemlich populär. Der US-Dollar verlor Ende der 70er Jahre gegenüber der D-Mark rapide an Wert, US-Importe waren spottbillig (und umgekehrt deutsche Waren in den USA nahezu unverkäuflich, was Porsche fast in den Ruin trieb). General Motors importierte US-Schlitten in rauen Mengen und verkaufte sie über die Opel-Händlerorganisation, vor allem die Chevrolet-Typen Caprice, Malibu, Camaro und Blazer, aber auch Cadillacs und Corvetten. In der gleichen Zeit stellte Opel die Produktion des Diplomat B mit amerikanischem 5,4-Liter-V8 ersatzlos ein. Der Nachfolger, der Opel Senator, war ein aufgeblasener Rekord, höchst motorisiert mit einem 3-Liter-Sechszylinder. All den potenziellen Diplomat-V8-Kunden konnten die Opel-Verkäufer also den Chevrolet Caprice (5,7-Liter-V8 mit 170 PS in der Europa-Version) anbieten. Er ersetzte quasi den Diplomat V8 auf dem europäischen Markt. Der Nachteil der US-Dickschiffe war, neben ihrem exorbitanten Benzinkonsum, die hohe Steuer, die damals in Westdeutschland ausschließlich nach dem Hubraum berechnet wurde. Den potenten Erstkäufern tat dies nicht weh. Aber als Gebrauchtwagen waren die Dickschiffe nahezu unverkäuflich. Ab Mitte der 80er Jahre standen sie sich auf Händlerhöfen die Reifen platt, und sie starben recht schnell aus. Wer jedoch damals einen Caprice fuhr, schwärmt noch heute von ihm. Nicht nur des Fahrens wegen. man war schlichtweg der King of the Road mit einem Fullsize-US-Car. Ein Caprice sorgte für ganz schön Respekt! Er kostete die Hälfte einer S-Klasse, war sicherlich auch nur halb so gut und halb so dauerhaft und halb so zuverlässig und halb so wertbeständig. Aber er war eben individuell und versprühte den Duft der großen, weiten Welt. Es war jenes Auto, das in US-Filmen gefahren wurde. Alleine dieses Argument reichte, um die damals noch sehr US-begeisterten Westdeutschen zu überzeugen

Das Spitzenmodell von Chevrolet in den 80er-Jahren, der Caprice als Limousine und Kombi. US-Spezialisten sprechen hier von einem Fullsize-Fahrzeug. Die US-Kombis mit Holzimitation an den Flanken sind immer wieder schön anzusehen. In Europa hat sich dieser Trend nie durchgesetzt, auch wenn es Opel mit dem Ascona A Voyage mal versucht hat.

Rapido Trains hat bei seinen Erstlingen ganze Arbeit geleistet, die Verkleinerungen in den Maßstab 1:87 sind perfekt gelungen. Dünne, fuselfreie Lackierungen, fein bedruckte Scheibenrahmen und tolle Felgen, was will man mehr! Der Kombi besitzt nicht nur einen verchromten Dachträger, besonders gut gefällt uns die authentische Holzimitation im mittleren Bereich der Karosserie. Die als „Woodie“ bezeichneten Fahrzeuge waren zur damaligen Zeit richtig angesagt unter den Automobilkäufern. Auch im Kleinen sieht die Holzimitation klasse aus.

kr

Chevrolet Caprice und Impala sind deutlich am Kühlergrill zu unterscheiden. Zudem rollt das Taxi auf Rädern mit einfacheren Radkappen.
Selten geworden sind sie auf unseren Straßen, die Chevrolet Caprice Classic aus den frühen 80ern. Dieser überlebte im sächsischen Pirna, wohin es ihn als Neufahrzeug wohl kaum hätte verschlagen können.
Foto: Norbert Kaiser
Straßenszene in New York 1983 mit drei Yellow Cabs. Die alten Checker Taxis überwogen damals noch, bis Sommer 1982 wurden sie gebaut. Progressive Fahrer sattelten schon früher auf den Chevrolet Impala um.
Foto: Archiv afs

Steckbrief:

Rapido Trains 800001 Chevrolet Caprice Sedan 1980. Karosserie weinrot. IA schwarz. 800006 dito Station Wagon kastanienbraun mit Holzoptik. 800007 Chevrolet Impala Taxi 1980 gelb. Kunststoff-Fertigmodelle. Verkaufspreise je ca. 30,00 €.